Ein Gewinn für das Ehrenamt und die Vielfalt in München

Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen bringen neuen Schwung

Ziel erreicht: 12 Frauen aus 7 Kulturkreisen bereichern den Übungsbetrieb
Ziel erreicht: 12 Frauen aus 7 Kulturkreisen bereichern den Übungsbetrieb

Freitagabend in München, Luftballons flogen durch die Halle. Nein,  es war kein Kindergeburtstag, es war der Auftakt zur Ausbildung „Sportassistentin interkulturell“.

„Gerade der spielerische Einstieg hat es mir sehr leicht gemacht, mich in die Gruppe einzufinden und mich dort wohlzufühlen“, erklärt eine Teilnehmerin.

Genau das wollte Referentin Andrea Remuta mit ihrem Kennenlernspiel erreichen: Spaß an der Bewegung und eine lockere Atmosphäre. Wie das den zukünftigen Gruppenleiterinnen ebenfalls gelingen kann, erklärte sie im Anschluss.

Die Ausbildung zur „Sportassistentin interkulturell“ wurde vom Programm „Integration durch Sport“ im BLSV als Einstiegsmöglichkeit konzipiert, um Frauen zu erreichen und zu motivieren, die bislang den Weg in den Sportverein noch nicht geschafft haben. Viele von ihnen habe eine Migrationsgeschichte, so dass ihnen das deutsche Sportsystem nicht bekannt ist.

In München wird die Ausbildung bereits zum sechsten Mal angeboten. Möglich gemacht wird sie durch eine Kooperation zwischen der Bayerischen Sportjugend, dem Sportamt der Landeshauptstadt München, dem Programm „Integration durch Sport“ im BLSV und der Münchner Sportjugend.

Welche Erwartungen und Wünsche die Teilnehmerinnen auch immer hatten, es war für jede etwas dabei. So gab es Einheiten von Aerobic bis Yoga, von Ernährungslehre zu Sportverletzungen und von interkulturellen Aspekten bis zur Prävention sexueller Gewalt. Besonders positiv überrascht hat alle die Tanzstunde von Anja Deharde. Selbst die Tanzmuffel unter den Teilnehmerinnen wurden von der Energie und Lebensfreude der Referentin mitgerissen und bewegten sich ausgelassen zu brasilianischen Rhythmen.

Mädchen und Frauen mit Migrationshintergrund sind in deutschen Sportvereinen stark unterrepräsentiert. Sara, eine der 13 Teilnehmerinnen erzählt, dass es in ihrem Heimatland Italien gar keine breitensportlichen Sportvereine gibt. Als sie nach Deutschland kam wusste sie gar nicht, was ein Sportverein überhaupt ist. Deswegen kam es für sie auch nicht in Frage, dort Mitglied zu werden. Nach Abschluss der Ausbildung will sie nun selbst Tanzkurse für Frauen mit Migrationshintergrund anbieten. „Ich habe viele italienische Bekannte, die ich sicherlich für ein Sportangebot im Verein motivieren könnte“ erklärt Sara.

Genau darauf zielt die Ausbildung ab: die Sportassistentinnen wirken als Multiplikatoren, da ihnen die Wünsche und Bedürfnisse anderer Migrantinnen vertraut sind. Die junge Türkin Saliha sagt: „Man muss sich auf die Bedürfnisse von Menschen aus anderen Kulturen einstellen und diese respektieren.“ Sie will ihre neu erworbenen Kenntnisse erst einmal in ihrer Arbeit im Jugendfreizeittreff vertiefen. Dann kann sie sich durchaus vorstellen Kurse in einem Sportverein anzubieten.

 „Vor der Ausbildung hatte ich schon ein bisschen Angst. Ich wusste nicht was mich erwartet. Aber die Referentinnen haben mit viel Humor und Leichtigkeit gearbeitet, so dass man sich in der Gruppe sofort wohl gefühlt hat. Wir wurden als Frauen mit Migrationshintergrund ernst genommen und anerkannt. Das tat gut! Wichtig fand ich auch, dass es Referentinnen mit Migrationshintergrund gab, die sind richtige Vorbilder für uns“ erzählt Sara Benedetti-Baumans. Saliha Ates war, neben den praktischen Übungen und der Theorie, vor allem von den menschlichen Erfahrungen begeistert. Den kulturellen Austausch und die Hintergründe von jeder einzelnen Frau fand sie sehr spannend. „Wir haben der Politik bewiesen, dass kulturelle Unterschiede nicht immer ein Problem sind. In unserer Gruppe hat alles super funktioniert!“

Das rein weibliche Referententeam, das teils selbst einen Migrationshintergrund hat, kam bei den Frauen sehr gut an. Nach drei anstrengenden und interessanten Wochenenden erhielten die frisch gebackenen Sportassistentinnen dann ihre Urkunde.

Nun können die Frauen praktische Erfahrungen in einer Sportgruppe sammeln und dort ihre neuen Kenntnisse einbringen. Sobald sie dann ihren Sportverein gefunden  haben, steht ihnen auch die Weiterbildung zum Übungsleiter-C-Breitensport offen.

 Die nächste Ausbildung zur „Sportassistentin interkulturell“ findet vom 12. - 27. Oktober 2012 statt, jeweils Freitag ab 16 Uhr und Samstag ganztägig.

Bei Interesse stehen ihnen die Mitarbeiter/innen der Münchner Sportjugend, sowie des Programms „Integration durch Sport“ gerne für Auskünfte zur Verfügung.

Münchner Sportjugend:

Karin Oczenascheck, Tel. 089 157 02 229

Email: k.oczenascheck(at)msj.de

Programm “Integration durch Sport” im BLSV:

Ingo Wagner, Tel. 089 157 02 330

Email: ingo.wagner(at)sportintegration.de

www.sportintegration.de


  • Ziel erreicht: 12 Frauen aus 7 Kulturkreisen bereichern den Übungsbetrieb
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