Ein kleiner Beitrag für mehr Lebensfreude

Ende August startete der Landessportverband für das Saarland ein Sport- und Bewegungsangebot für die Kinder und Jugendlichen in der Landesaufnahmestelle in Lebach.

Jeder kennt das Gefühl. Wenn man wegfährt, und dabei spielt es keine Rolle, ob man nur zehn Tage oder über einen längeren Zeitraum weg ist, man lässt immer etwas zurück. Das eigene Bett, ein Essen, das man besonders gerne mag, vertraute Gerüche, geliebte Menschen. Auf der Flucht hat man keine Zeit, die eigenen Sachen einzupacken. Keine Zeit sich zu verabschieden. Kein Zeit, weil Gewalt und Krieg das eigene Leben bedrohen. Man will einfach nur weg von dem Ort, der eigentlich Heimat sein sollte. Aus den unterschiedlichsten Gründen werden Flüchtlinge gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Sie kämpfen darum zu überleben, angetrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben, eine Zukunft für sich und ihre Kinder. Zahlreiche Krisen in der Welt haben auch in Deutschland die Flüchtlingszahlen enorm ansteigen lassen.
In der Landesaufnahmestelle in Lebach leben derzeit rund 3.700 Menschen aus 67 Nationen und aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen, darunter auch zahlreiche Kinder. Um die Menschen in dieser schweren Zeit zu unterstützen und sie aus ihrer Lethargie zu befreien, hat der Landessportverband für das Saarland (LSVS) eine Initiative für Kinder und Jugendliche gestartet: Ein Sport- und Bewegungsangebot. Los ging es damit am 25. August 2015. Vollgepackt mit Spiel- und Sportgeräten für Kinder und Jugendliche schickte der LSVS sein Sportmobil nach Lebach. Interesse und Andrang waren sofort groß. „In dem Engagement steckt, dass wir gemeinsam dafür sorgen wollen, dass die Flüchtlinge hier menschenwürdig untergebracht sind, dass sie Abwechslung haben, dass Aggressionen genommen werden und dass sie integriert werden. Es gibt kein besseres Medium als den Sport dafür“, erklärte LSVS-Präsident Klaus Meiser. Besonders die Kinder profitieren von dem Angebot des LSVS, das bis auf weiteres jeden Montag, Mittwoch und Freitag für mehrere Stunden sportliche Betätigung anbietet. Betreut wird die Aktion von Mitarbeitern des LSVS sowie ehrenamtlichen Helfern.
Das „Unterhaltungsprogramm“ ist doch vor allem auch eins: Aggressionsprävention. „Wir wollen von Anfang an vermeiden, dass eine Aggression entsteht. Die Kinder haben so eine gemeinsame Bühne. Wenn die Kinder froh sind, sind die Eltern froh. Wenn die Eltern froh sind, sind Oma und Opa ebenfalls froh. Das ist die Philosophie. Und wenn man dann hört, dass der eine oder andere uns vorwirft, wir würden die Menschen zu gut behandeln. Diese Leute lade ich gerne einmal ein, damit sie sehen, mit welchem Schicksal die Menschen hier leben“, erklärt Klaus Bouillon, Minister für Inneres und Sport. Natürlich kann der LSVS alleine nicht alle Probleme lösen, aber er kann einen wichtigen Teil dazu beitragen, etwas Lebensfreude zu gewinnen, der Langeweile entgegenzuwirken und Abwechslung zu schaffen.