Eine kleine Erfolgsgeschichte der Integration

Der junge Afghane Zaker Ahmadi ist der Inbegriff der Integration. Als Kind aus seiner Heimat geflohen, kam er 2012 nach Deutschland und wurde im Saarland heimisch. Mittlerweile ist er als Jugendtrainer beim LC DJK Erbach aktiv und holt seinen Schulabschluss nach.

Aber was bringt einen Zehnjährigen dazu, eine so gefährliche Reise auf sich zu nehmen, ohne zu wissen, was ihn erwartet? „Die Taliban töteten meinen Vater. Meine Mutter hatte Angst, dass mir dasselbe geschieht“, erzählt der mittlerweile 18-Jährige. Seine Mutter, und seine Geschwister blieben zurück. Ahmadi hat eine Odyssee hinter sich: Von Afghanistan ging es nach Pakistan, es folgten vier Jahre im Iran. Trotz seines jungen Alters musste Ahmadi arbeiten, um sich zu versorgen. Auch die Weiterreise kostete viel Geld. „In die Schule konnte ich nicht, weil ich keinen Pass hatte“, so Ahmadi.
Als endlich genug Geld beisammen war, ging sein Weg weiter über die Türkei nach Griechenland, wo er ein Jahr blieb. Ein Onkel aus Norwegen schickte dem Jugendlichen Geld, damit er nach Italien reisen konnte. Von dort ging es nach Paris. Ahmadi: „Man erzählte mir, dass es in Norwegen und Schweden schön wäre, also habe ich ein Zugticket nach Hamburg gekauft.“ Schon in Saarbrücken war die Reise zu Ende: Ahmadi konnte der Polizei keinen Pass vorweisen. Er wurde ins Clearinghaus nach Völklingen gebracht und kam später zum Christlichen Jugenddorfwerk in Homburg.
Dort entstand der Kontakt zum LC DJK Erbach, wo er das Jugendtraining für 10- bis 15-Jährige leitet. Der Sport half ihm, heimisch zu werden. „Ich habe hier viele Freunde gefunden und Deutsch gelernt“, erzählt Ahmadi. „In unserem Dorf gab es so etwas wie Sportvereine nicht.“ Er liebt die langen Strecken und wurde bei den Deutschen DJK-Meisterschaften Dritter über die 800 Meter. Nebenher spielt er auch Fußball. Der BVB-Fan möchte seinen Realschulabschluss nachholen und danach auf die Fachoberschule gehen. Am liebsten würde er später als Sportlehrer oder bei der Polizei arbeiten. „Die Saarland- und Deutschen Meisterschaften sind auch ein Traum von mir“, so der Sportcrack, der irgendwann einen deutschen Pass besitzen möchte.