Erfolgreich um Förderung gerungen-Land unterstützt das Projekt „Ringen an Schulen“ nun mit 10000 Euro im Jahr

Schwächlich, so beklagte 2009 Thomas Bach bei der Jahrestagung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), seien die deutschen Leistungen ausgerechnet in der Traditionssportart Ringen. Damit ist der DOSB-Präsident Mitbegründer des erfolgreichen Kieler Dauerprojekts „Ringen an Schulen“ geworden.

Aufmerksam zugehört hatte seinerzeit in Rostock Georges Papaspyratos, einst griechischer Jugendmeister im Ringen und seit Jahrzehnten der Mann, dessen Name bei der TuS Gaarden für diese Sportart steht. Über die Schule in den Verein und – wenn Talent, Fleiß und der liebe Gott es wollen – schließlich zum Leistungssport: Diese Grundidee und dazu noch ein großer Fokus auf das soziale Miteinander im (Ring-)Sport führten zum gemeinsam mit dem LSV aufgelegten Projekt „Ringen an Schulen“.

Einem Projekt das allerdings wegen Finanzierungsproblemen nicht schon 2009, sondern erst 2011 an den Start kam. Finanzierungsprobleme sollte es vorerst nicht mehr geben. Bildungsministerin Britta Ernst stattete nun ringenden Schülern des Gymnasiums im Regionalen Berufsbildungszentrums (RBZ) Technik einen Besuch ab und brachte außer freundlichen Worten die freundliche Zusage mit, dass es bis zum Ende der Legislaturperiode eine Förderung aus Landesmitteln gibt.

Allzu schwer fiel ihr diese Zusage aus zwei Gründen nicht: Erstens ist ihr Chef, Ministerpräsident Torsten Albig, nach den Worten seiner Ministerin „sehr überzeugt“ von dem Projekt. Und zweitens begnügen sich die Gaardener Sportler mit 10000 Euro im Jahr, so dass das Versprechen der Ministerin überschaubare 30000 Euro umfasst. Dass die Idee von Papaspyratos aufgehen könnte, zeigen derweil etliche Beispiele allein aus den Ringer-Arbeitsgemeinschaften des RBZ Technik. Lili Riesinger und Levin Salzig haben übers schulische Umfeld hinaus inzwischen schon mehrfach in die Hallen der TuS Gaarden geschaut und könnten sich durchaus mehr vorstellen. Wobei die angehende Abiturientin allerdings mit dem Problem zu kämpfen hat, dass es auf Vereinsebene bisher ausschließlich männliche Ringer gibt. Das sollte und könnte sich ändern, meint zumindest Lili Riesinger. Sie mag das Ringen, „weil es eine Kampfsportart ist, bei der man den ganzen Körper beansprucht und sich nicht gegenseitig wehtut“.

RBZ-Schulleiter Jürgen Ströh pries die Vorzüge des Ringens mit einen Zitat des Schriftstellers John Irving, einem großen Anhänger dieser Sportart. Das Ringen, so sagte er einmal in einem Interview, habe ihn absolute Konzentration gelehrt und die Fähigkeit, alles Unwichtige auszublenden. Genau diese Fähigkeiten, so betonte Ströh, seien heutzutage wichtiger denn je. Insofern könnte es statt „Ringen an Schulen“ auch „Ringen für schulischen Erfolg“ heißen. An zunächst acht Schulen auf dem Kieler Ostufer wurde dieses Ziel verfolgt, ehe das Modellprojekt auslief und der Verein aus eigenen Mitteln nur noch Angebote für das RBZ Technik, das Hans-Geiger-Gymnasium sowie die Hans-Christian-Andersen- und die Fröbelschule aufrechterhalten konnte. Für die anderen Schulen wurde immerhin in der Kaiserstraße ein Anlaufpunkt geschaffen, um die Bindung nicht ganz zu verlieren.

Dank der nun bewilligten Landesförderung können nach den Sommerferien nun auch wieder die Ellerbeker Schule, die Gemeinschaftsschule am Brook, die Theodor-Storm-Schule und die Gerhart-Hauptmann-Schule wieder voll aufgenommen werden. Von Martin Geist

 


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  • juni 2015.6