Fachforum „Interkulturelle Öffnung des Sports in Baden-Württemberg“

Das Zusammenleben in Baden-Württemberg und damit auch in Sportvereinen wird immer vielfältiger und bunter. Bereits heute haben ein Viertel der in Baden-Württemberg lebenden Menschen einen Migrationshintergrund. Grund genug für den LSV seine Mitgliedsorganisationen für dieses Thema zu sensibilisieren. 20 Vertreter der Mitgliedsorganisationen informierten sich bei einem ersten Fachforum am 6. November 2012 im SpOrt Stuttgart und diskutierten über das Thema „Interkulturelle Öffnung des Sports in Baden-Württemberg“.

 

LSV-Präsident Dieter Schmidt-Volkmar eröffnete die Veranstaltung und wies in seinem Grußwort auf die Bedeutung des Themas für den organisierten Sport hin: „Eine aktive Auseinandersetzung des Sports mit den Themen ‚Integration‘ und ‚interkulturelle Öffnung‘ ist nicht nur notwendig. Vielmehr ergeben sich durch die aktive Auseinandersetzung und das proaktive Handeln Potentiale und Chancen für den organsierten Sport in Baden-Württemberg.“

Die Leiter des Programms „Integration durch Sport“ beim LSV, Julia Sandmann und Torsten Schnittker, gaben anschließend einen Überblick über das Thema und erläuterten verschiedene Herausforderungen der Integrationsarbeit. Torsten Schnittker beschrieb anhand statistischer Zahlen die Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg und die darin steckenden Chancen und Potentiale für die Sportorganisation. Er ging aber auch darauf ein, dass für viele Migranten das deutsche Sportsystem mit seinem Vereinswesen weitgehend unbekannt ist und so der Weg in Vereine oftmals verschlossen bleibt. Julia Sandmann skizzierte anschließend gelungene Beispiele aus der täglichen Arbeit. Dabei ging sie auf die vielfältigen Herangehensweisen und Zielrichtungen der Programmarbeit ein und erläuterte die Unterstützungsleistungen des Programms, die von Beratung über Qualifizierungsmaßnahmen bis hin zu Einbindung in Netzwerke reichen.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass die anwesenden Fachverbandsvertreter in Zukunft, u. a. auch aufgrund der Mitgliederentwicklung und des wachsenden Migrantenanteils in der Bevölkerung, Menschen mit Migrationshintergrund für ihre Sportarten gewinnen und sich interkulturell öffnen wollen. Angesprochen wurden dabei Barrieren bei der Zielgruppenansprache. Im Mittelpunkt des Meinungsaustausches standen hier potentielle Brückenpersonen, die den ersten Kontakt zwischen Verbänden und Vereinen auf der einen und Migranten auf der anderen Seite erleichtern können. Erfolgversprechend sind zudem Informationen über Angebote in anderen Sprachen, die auch über Kommunen oder andere Institutionen verbreitet werden. Ergänzend wurde eine mögliche Zusammenarbeit mit kommunalen Integrationsbüros als weiterer Ansatzpunkt genannt.

Die Teilnehmer schlugen vor, zu einem weiteren Fachforum auch Migrantenorganisationen einzuladen, um in einen ersten Dialog zu treten. Das Programm „Integration durch Sport“ nahm diesen Vorschlag in die Planungen für das Jahr 2013 auf. Zudem forderten die Teilnehmer einen Leitfaden zum Thema Integration, um sicherer in diesem Themenfeld agieren zu können und Besonderheiten im Umgang mit der Zielgruppe zu berücksichtigen.

Die Arbeit in den Stützpunktvereinen des Programms „Integration durch Sport“ zeigt, welche Potentiale diese Zielgruppe für den organsierten Sport bietet. Dabei geht es nicht nur um die Gewinnung neuer Mitglieder sondern auch neuer ehrenamtlicher Funktionsträger in den Vereinen. So finden sich in Vereinen, die das Thema Integration aktiv angehen, fast siebenmal mehr Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund (35%) als im Durchschnitt aller Sportvereine (5,7%).