Fortbildungsseminar „Sport interkulturell“ in Ruit

Vom 23. bis 25. Mai trafen sich 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Fortbildungsseminar „Sport interkulturell – Fit für die Vielfalt im Sport“ in der Sportschule Ruit. Schon zu Beginn des Seminars sorgte die ungewöhnliche Form der Begrüßung für große Verwirrung. Missverständnisse lösen oftmals Unmut aus, der in Konflikten münden kann. Das war natürlich beabsichtigt und so wurde in diesem Seminar durch verschiedene Übungen und Methoden häufig für Verwirrung gesorgt. Diese geplante Verunsicherung kann Denkprozesse anstoßen, die bei moderierter Reflexion eine Veränderung der persönlichen Sichtweisen auslösen kann.

Foto: LSV
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Nach dem ungewöhnlichen Seminareinstieg wurde in einer Praxiseinheit in der Sporthalle thematisiert, wie mit Sportspielen und Übungen das soziale und interkulturelle Lernen im Trainingsalltag gefördert werden kann.

Zu Beginn des zweiten Seminartages setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv mit ihrer eigenen Biographie und ihren individuellen Prägungen auseinander um darauf aufbauend ein gemeinsames Verständnis für den „Kulturbegriff“ zu entwickeln. Die verschiedenen Lebensumstände und Phasen der Teilnehmer im Alter von 16 – 60 Jahren konnten dabei sehr anschaulich verdeutlichen, dass jeder Mensch seinen eigenen, unsichtbaren „kulturellen“ Rucksack trägt, der seine Wahrnehmung und Interpretation der persönlichen Umwelt und Mitmenschen beeinflusst. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Thema Kultur zeigte auch, dass erfolgreiches Handeln im interkulturellen Kontext von einer guten (Selbst-) Reflexion und von kommunikativen Fähigkeiten abhängt. Anschließend wurde darüber gesprochen, in wie weit Gefühle und reflexartiges Handeln im interkulturellen Kontext von Bedeutung sind. Dabei spielt es eine große Rolle, Gefühle wie Unsicherheit und Unverständnis auch ganz bewusst aushalten zu können. Hierzu wurden Handlungsstrategien entwickelt und diskutiert, welche den Teilnehmerinnen und Teilnehmern als Hilfestellung in ihrem Sportalltag dienen können.

Nachdem am Samstag bereits erste Fragen zur Umsetzung von Integrationsarbeit im Sportverein sowie zur Lösung konkreter Konflikte vor Ort eingebracht wurden, stand der Fokus des letzten Seminartages ganz im Zeichen dieses Ansatzes. An verschiedenen Thementischen wurde ausführlich über konkrete Lösungsstrategien und Realisierungsmöglichkeiten für die Vereinspraxis diskutiert: „Der intensive Austausch hat mir viele Lösungswege im Verein aufgezeigt“, so der Teilnehmer Michael Götz. Die sehr positiven Rückmeldungen der Seminarteilnehmer zeigen, dass die Fortbildung bei allen Teilnehmern intensive Denkprozesse im Hinblick auf die eigene Person und Interkulturalität angestoßen hat: „Ich habe sehr viel über mich gelernt und nehme viele Sachen mit, die ich in meinem Leben umsetzen kann und die ich nie mehr vergessen werden“, fasste Murat Sanbay seine Eindrücke zusammen.

Das Seminar fand als gemeinsame Weiterbildung des Programms „Integration durch Sport“ beim Landessportverband Baden-Württemberg e. V. und dem Württembergischen Landessportbund e. V. statt. Der LSV und der WLSB nutzten dieses Fortbildungsangebot, um für die Potentiale integrativer Arbeit im Verein zu sensibilisieren und engagierte Akteure im Sport für Fragen und Probleme der Interkulturalität zu schulen.

27.05.2014


  • Foto: LSV
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