FV Lebach setzt auf Integration durch Fußball

Es sind nur wenige hundert Meter, die den Sportplatz des FV Lebach und die Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge trennen. Regelmäßig kommen neue Kinder aus Flüchtlingsländern auf die Sportanlage und schauen interessiert beim Training der Fußballer zu. Vor gut vier Jahren startete der Verein dann die ersten Projekte, die auch diesen Kindern die Möglichkeit geben sollte, den Weg in die Gesellschaft über den Sport zu schaffen.

 

In Zusammenarbeit mit dem Adolf-Bender-Zentrum (ABZ) in St. Wendel entwickelte man ein Konzept, welches es jedem Kind ermöglicht, trotz Sprachbarriere und fehlenden finanziellen Mitteln, mitzumachen und Mitglied zu werden. „Da muss man auch einen Dank an den Geschäftsführer des Adolf-Bender-Zentrums, Willi Portz, richten. Er ist mit dem Verein eng verbunden, dementsprechend gut läuft die Zusammenarbeit. So konnten wir unsere Projekte bis heute immer weiter ausbauen“, verrät Thomas Kuhn, der 1. Vorsitzende des FV Lebach.

Das ABZ steht für die Förderung der Demokratie, interkulturelle Toleranz und Achtung der Menschenwürde. Es arbeitet mit diversen Partnern an verschiedenen Projekten zusammen. Beim FV Lebach haben etwa 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Verein einen Migrationshintergrund. Als Bindeglied zwischen Verein und dem ABZ dient Michael Groß. Der 28-jährige Student der Politikwissenschaften arbeitet nebenbei beim ABZ und engagiert sich beim FV Lebach im Bereich Integration. „Wir organisieren und veranstalten regelmäßig Workshops und Seminare, bei denen es um diese Thematik geht. Außerdem schulen wir unsere Jugendtrainer, die eine hervorragende Arbeit leisten“, fasst Groß zusammen. „Wir haben auch Spieler in der ersten Herrenmannschaft, die bereits voll integriert sind“, führt er aus. Groß selbst ist in der Zweiten Mannschaft der Lebacher aktiv. Nun freuen er und sein 1. Vorsitzender sich über die anstehende Kooperation mit dem Landessportverband für das Saarland (LSVS).

Simon Kirch, der neue Regionalkoordinator „Integration durch Sport beim LSVS, wurde auf die vorbildliche Arbeit beim FV aufmerksam und will den Verein bei weiteren Projekten, beziehungsweise beim Ausbau der vorhandenen Projekte, unterstützen. Den dazugehörigen Kooperationsvertrag werden die Verantwortlichen beider Seiten dazu in Kürze abschließen. „Das ist natürlich eine Anerkennung unserer täglichen Arbeit im Verein“, ist Thomas Kuhn erfreut. „Jedes Kind, egal welcher Herkunft, sollte die Möglichkeit haben, im Verein Sport zu treiben. Es ist der schnellste Weg zum Kennenlernen und um herauszufinden, dass Unterschiede kultureller oder religiöser Art nicht unüberwindbar sind“, beschreibt der Projektleiter.

Die Kinder kommen aus den unterschiedlichsten Ländern, gerade von dort, wo politische Unruhe, Kriege oder Armut herrschen. Ob aus Syrien, Afghanistan oder Serbien, alle werden auf dem Fußballplatz zu einem Team. „Die Kinder haben oft nichts, außer das was sie gerade anhaben. Darum stellt der Verein ihnen auch eine Erstausstattung, in Form von Schuhen und Sportkleidung“, sagt Kuhn. „Bürokratisch gesehen ist es jede Menge Arbeit, bis das Kind einen Spielerpass bekommt, um für den Verein spielen zu dürfen. Auch diese Arbeit machen wir uns gerne. Für den Zusammenhalt machen wir regelmäßig Ausflüge, gehen Klettern oder ins Schwimmbad“, fügt Petra Herresbach, die Jugendleiterin, hinzu. Der FV Lebach geht mit gutem Beispiel voran. Zukünftig kann der Verein mit der Unterstützung des LSVS sein Engagement sogar noch ausbauen.


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