Gorodki Weltmeisterschaft in Karlsruhe: sportlicher Wettkampf und interkultureller Austausch

Was bis vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, findet vom 7. bis 13. August in Karlsruhe statt: die erste Gorodki Weltmeisterschaft in einem Westeuropäischen Land. Seit fünf Jahren entwickelt sich Karlsruhe zunehmend zu einem Gorodki-Zentrum für das Spiel, bei dem aus einer festgelegten Entfernung mit einem Stock durch eine bestimmte Schlagtechnik aufgereihte Holzklötze (Gorodki) weg geschlagen werden.

Das offizielle Plakat der Gorodki-WM 2006 in Karlsruhe
Das offizielle Plakat der Gorodki-WM 2006 in Karlsruhe

Gorodki kommt aus Russland und ist dort eine traditionell populäre Volksportart. Vor Jahren schon suchten junge Spätaussiedler in Karlsruhe eine Möglichkeit, ihren Sport auch hier in Deutschland weiter ausüben zu können. Unterstützung bekamen sie dabei vom Projekt „Integration mit Sport“ (Schul- und Sportamt Karlsruhe), vom Stadtjugendausschuss e.V. und dem Karlsruher Sportverein „SZ Südwest Hardeck-Oberreut 1950 e.V.“. Gemeinsam konnte eine Trainings- und Wettkampfanlage aufgebaut werden, die inzwischen zu den besten Anlagen in Europa gehört. Die Gorodki-Abteilung im Verein betreut aber nicht nur den Wettkampfsport. Mit offenen Angeboten lädt sie Karlsruher Schulen zum regelmäßigen Training auf die Anlage ein. Das Konzept geht auf: nicht nur die Popularität der Sportart wächst, sondern auch die interkulturelle Verständigung: „In unseren Angeboten hat sich gezeigt, dass Gorodki eine große sozial-integrative Wirkung hat“, meint Roman Marhulis, vom Schul-und Sportamt Karlsruhe, der das Gorodki-Angebot mit betreut. „Dieses Potential ist ein wertvoller Beitrag zur Integrationsarbeit in der Stadt Karlsruhe“, so Marhulis weiter. Unterstützt werden sie dabei vom Programm „Integration durch Sport“ beim Landessportverband Baden-Württemberg (LSV), das die regelmäßigen offenen Angebote in Karlsruhe konzeptionell begleitet und fördert.

 

Das Modell macht Schule: immer mehr Vereine und Projekte deutschlandweit interessieren sich für die sozial-integrative Dimension von Gorodki und wollen die Sportart in ihre lokale Integrationsarbeit aufnehmen. So sind die regelmäßigen Gorodki-Turniere in Karlsruhe nicht nur sportliche Begegnungen im Wettkampfsport, sondern auch zu einer zentralen Austauschplattform im interkulturellen Dialog geworden. Was uns bei der Weltmeisterschaft im August erwartet ist also viel mehr als ein internationaler Wettkampf: unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters Harald Dennecken treffen sich bei der „Gorodki-WM“ vom 7. bis 13. August in Karlsruhe neben Weltklassesportlern auch zahlreiche Menschen aus aller Welt zum interkulturellen Austausch.


  • Das offizielle Plakat der Gorodki-WM 2006 in Karlsruhe
    Das offizielle Plakat der Gorodki-WM 2006 in Karlsruhe