„Haltung zeigen, Konflikte vermeiden“

Ein Seminar zum Themenfeld Konfliktprävention und Konfrontationspädagogik

"Stopp! Ohne mich!"
"Stopp! Ohne mich!"

Am 13.07.2013 trafen sich über 20 Übungsleiter aus den bayerischen Stützpunktvereinen in der Turnhalle der Erlanger Pestalozzi-Schule zum Seminar „Haltung zeigen, Konflikte vermeiden“. Das Thema wurde in der Vergangenheit immer wieder nachgefragt und stand nun allein im Fokus dieses Tages. Referent war Markus Brand, der als freiberuflicher Dozent für Anti-Aggressivitäts-, Deeskalations- und Coolness-Training tätig ist. Der auch bei Polizei und Sicherheitsunternehmen gefragte Diplom Sozialpädagoge verband in seinem Seminar theoretische Hintergründe mit einfachen praktischen Anwendungen und Modellen, die aus seiner langjährigen und vielseitigen Berufserfahrung entstanden und sich bewährt haben.

Auf die Haltung kommt es an - Was will ich?

Brand betonte, dass es häufig zu einer ungünstigen Herangehensweise bei Konfliktschlichtungen kommt, da man den „Tätern“ häufig viel mehr Aufmerksamkeit widme als den „Opfern“. In einer Klassengemeinschaft befasse sich der Lehrer hauptsächlich mit den „ Rabauken“ und ihren Mitläufern. Alle anderen – nach Brands Rechnung immerhin 75%, würden dabei leider unbeachtet bleiben. Er plädiert für eine Haltung und Herangehensweise, die die Mehrheit ins Boot holt und mit ihnen die Gruppendynamik in positive Richtungen kanalisiert. Überhaupt ist die Haltung für Brand entscheidend. Immer wieder kommt er auf die Kernfrage für Anleiterpersonen zurück: „Was will ich?“

Cool bleiben - Richtig reagieren - Klare Strukturen

 Für die Entstehung und Kommunikation in Konfliktfällen zog der Referent zwei anschauliche Modelle heran. Die „Status-Wippe“ zeigte, wie Provokation einer Person einen niedrigeren Status zuweisen. Natürlich versucht diese Person ihrerseits ihren Status wiederherzustellen und reagiert entsprechend. Die anschließende Kette von Rede und Widerrede schaukelt die beiden Parteien auf der Wippe immer weiter hoch. Brand lächelt und sagt: „Lass dich nicht auf die Wippe ziehen.“ An einem Stufenmodell zeigte er anschließend, wie klar eine Kommunikation im Konfliktfall sein muss, um abschließend dem Verursacher die Verantwortung für sein Handeln in die Hand zu geben. Es beginnt mit einer harmlosen Geste, die nach einer Bitte zur Aufforderung wird und sich schließlich nach einem Befehl zur Entscheidungssituation steigert: „Du hast es jetzt in der Hand. Entweder…, oder …“ Und noch einmal machte Brand deutlich, dass in diesem Moment die Haltung klar sein muss. Ein Zurück zur Bitte gibt es jetzt nur noch unter dem Verlust der Glaubwürdigkeit.

Zeig mir, wie du gehst

Spannend und auch ein bisschen amüsant war die Analyse der Körpersprache der Teilnehmenden. Dazu schaute sich der Referent einfach nacheinander den Gang jedes Einzelnen an und gab einen spontanen Kommentar über die Außenwirkung ab. Zum Erstaunen aller kam hier sehr viel Zutreffendes kurz und knapp auf den Punkt.

 Rückblickend wurde der Tag von den Teilnehmenden als kurzweilig und sehr hilfreich für die Arbeit in Gruppen beschrieben. Mit klarer Haltung und souveräner Konfliktlösung ging es nun wieder zurück in die sportlich integrative Arbeit in den Vereinen.

 


  • "Stopp! Ohne mich!"
    "Stopp! Ohne mich!"