Hoch hinaus - Schulsport mit einem mobilen Seilgarten

Das Programm Integration durch Sport führt ein Jahr lang ein kooperatives Schulprojekt an einer Brennpunkt-Grundschule durch

Kooperation ist gefragt, Balancieren auf dem Seil
Kooperation ist gefragt, Balancieren auf dem Seil

Als Imen erstmalig zur Bankrutsche hochklettert, um mit einer Teppichfliese herunterzufahren, wackeln ihr deutlich sichtbar die Knie.

„Ich dachte im ersten Moment, die Kinder machen sich einen Spaß daraus, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Rutschfahrt aus eineinhalb Meter für manche Grundschüler eine gewaltige Herausforderung darstellt“, so Mark Sauerborn, Regionalkoordinator des Programms „Integration durch Sport“ des BLSV. Wie sich schnell zeigte war Imen kein Einzelfall in dieser Klasse. Das war aber nicht das einzige Problem, fast alle Schüler hatten mit einer niedrigen Frustrationstoleranz zu kämpfen. Anfangs ging kein Spiel, keine Übung zu Ende ohne dass aus dem Nichts plötzlich gestritten wurde. Es war schnell klar - hier musste etwas gemacht werden. Es entstand die Idee eines kooperativen Abenteuerprojektes mit dem Schwerpunkt mobiler Seilgarten. Das dies realisiert werden konnte, verdankte man dem Lions Club Erlangen, der mit einer großzügigen Spende von 2700 Euro den Bau und das Material finanzierte.

 

Doch zunächst musste die Statik der Turnhalle der Grundschule überprüft werden, bevor die benötigten Haken an den Wänden befestigt werden konnten. Die Stadt Erlangen als Eigentümer der Halle befürchtete, dass ein solches Projekt Schäden an der Halle zurücklassen könnte. Nach einem längeren Lauf durch die Mühlen der Bürokratie konnte der Seilgarten endlich zu Beginn dieses Jahres eingeweiht werden:

 

Der mobile Seilgarten selbst besteht dabei aus verschiedenen Stationen, die in der Turnhalle der Pestalozzi-Schule schnell und flexibel auf unterschiedlichen Höhen aufgebaut werden können. An einer Seilbahn hängend, beim Abseilen oder auf dem Balancierseil können die Schüler üben, eigene Ängste zu überwinden und sich im Team zu sichern, sie können ihr Körpergefühl verbessern oder einfach Spaß am Klettersport finden. Auch die Kreativität kommt nicht zu kurz, es liegen verschiedene Materialien wie Reifen, Hölzer und Rollen bereit, mit denen die Kinder ihre individuelle Station aufbauen können.

 

„Hier steckt ganz viel Teamarbeit drin und mittlerweile hat die Klasse gelernt zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu vertrauen. Es macht viel Spaß die Veränderungen zu sehen, die innerhalb des Schuljahres passiert sind“, so Mark Sauerborn weiter. Und auch Phillip Rödel, der sein freiwilliges soziales Jahr beim Programm „Integration durch Sport“ macht stimmt ihm zu: „Ich hätte anfangs nicht gedacht, dass wir irgendwann zusammen mit der Klasse ganz normal Sport treiben können. Die Kinder sind hochmotiviert und machen mittlerweile auch bei den Ballsportarten sehr gut mit.“

 

Im kommenden Schuljahr geht das Projekt weiter, ergänzt soll es nach den Wünschen des Regionalkoordinators mit einer Kletterwand werden, auch ein kleiner Klettersteig ist geplant.

 

Und was macht Imen? Sie fährt von der Decke der Halle selbstverständlich mit der Seilbahn runter.

 

Wer den mobilen Seilgarten live sehen möchte, hat beim bayerischen Sportkongress vom 14.-16.Oktober die Gelegenheit dazu (http://www.bayerischer-sportkongress.de/index.php?id=23)

Weitere Informationen zum Seilgarten gibt es auch beim Programm „Integration durch Sport“ des BLSV unter:

Mark Sauerborn erlangen(at)sportintegration.de

www.sportintegration.de


  • Kooperation ist gefragt, Balancieren auf dem Seil
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  • Erste Erfahrungen mit dem Seil
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  • Das Highligt: Abfahren mit der Seilbahn von der Turnhallendecke
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  • Auswertung: Wer ist in der Klasse fair und was bedeutet Fairness
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  • Kreativ sein: Die Schüler bauen und probieren ihre eigene Station aus
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