„Ich will Nationalspielerin werden!“

Der Landessportbund Berlin bietet jedes Jahr ein Sommercamp für Mädchen an, die in den Ferien Fußball spielen möchten. Dieses Angebot gehört zum Programm „Integration durch Sport", das sich zum Ziel gesetzt hat, allen Menschen gleichermaßen den Zugang zum Sport zu ermöglichen.

„Etwas schneller und nicht den Ball verlieren!“ Das Sommercamp findet dieses Jahr auf dem Sportplatz vom SV Rot-Weiß Viktoria Mitte statt. Oskar ist heute als einer der Trainer*innen im Einsatz und bemüht sich, den Teilnehmerinnen beim Sommercamp den Angriff aufs Tor beizubringen. Der Student macht das ehrenamtlich, aber mit vollem Einsatz: „Nicht lockerlassen, du schaffst das!“

Schon seit 18 Jahren organisiert der Landessportbund Berlin die Fußballcamps, um Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, in den Sommerferien Fußball zu spielen. Hier bei Viktoria Mitte sind gut 20 Mädchen zwischen 8 und 14 Jahren dabei. „Wir machen das im Rahmen unseres Programms ‚Integration durch Sport‘, das sich eben nicht nur an Menschen mit Migrationsgeschichte richtet“, erklärt Mareike Korb vom Landesportbund Berlin. „Es geht darum, unterrepräsentierte Gruppen im Sport zu fördern, dazu zählen auch Mädchen und Frauen.“

Mädchen-Fußball-AGs wachsen stetig

Die Sommercamp-Woche kommt jedenfalls gut an bei den jungen Spielerinnen, die mit ganz unterschiedlicher Motivation und Erfahrung dabei sind. Der zwölfjährige Romy macht es einfach Spaß, ein bisschen mit anderen Mädchen zu kicken. Yasmine (11 Jahre), die aus Marokko stammt, hat schon in ihrer alten Heimat im Verein Fußball gespielt. „Ich bin mit acht Jahren nach Deutschland gekommen und spiele hier in Berlin auch wieder in einem Verein. Ich finde das Sommercamp sehr gut, weil ich hier auch andere Mädchen kennenlerne, die Fußball mögen.“

Mareike Korb freut sich über diesen Zuspruch: „Wir wollen die Mädchen für den Sport begeistern und gezielt für das Fußballspielen motivieren“, erklärt die Programmitarbeiterin bei „Integration durch Sport“. „Die Mädchen-Fußball-AGs in den Schulen wachsen stetig und viele gehen dann auch in einen Fußballverein. Das wollen wir weiter fördern.“

Vorbilder aus der Nationalelf

Das Programm „Integration durch Sport“ wird gefördert vom Bundesministerium des Innern und für Heimat. Wenn man Melli und Hanna zuhört, wird schnell klar, dass diese Förderung eine gute Investition in die Zukunft ist, denn die beiden wollen richtig professionell Fußball spielen. „Ich will Nationalspielerin werden“, sagt die zwölfjährige Hanna selbstbewusst. Sie war schon zwei Mal bei einem Sommercamp vom LSB Berlin, denn sie „kann ohne Fußball in den Ferien nicht leben“. Die elfjährige Melli spielt schon seit sechs Jahren Fußball und hat auch den Traum, es einmal ins Nationalteam zu schaffen. An Vorbildern mangelt es ihr nicht: „Ich mag Lena Oberdorf und Alexandra Popp. So möchte ich auch mal werden.“ Das Sommercamp findet sie „cool, weil ich hier immer wieder etwas Neues lerne“.

Text/Fotos: Klaus Rathje