In bestehenden Teams unterbringen

Projekt "Integration von Flüchtlingen in Sportvereine des Landkreises Bad Kreuznach" steht noch am Anfang

Etwas, was Menschen auf der ganzen Welt verbindet und wo Sprache oder Herkunft keine Rolle spielen, ist Sport. Viele Flüchtlinge, die in der Stadt und dem Landkreis Bad Kreuznach leben, haben in ihren Heimatländern auch eine Sportart betrieben. Doch die Eingliederung in die hiesigen Sportvereine gestaltete sich bislang schwierig obwohl sowohl vonseiten vieler Flüchtlinge als auch der Vereine eine Zusammenkunft stets erwünscht war.

Aber wer sind die richtigen Ansprechpartner? Wo kann ein Flüchtling seine favorisierte Sportart im Landkreis finden? Wer kommt für die Kosten auf, die bei Sportkleidung und Utensilien wie Bällen, Schlägern oder Ähnlichem entstehen? Um die Barrieren zwischen den Flüchtlingen und den Sportvereinen zu überwinden, hat der Sportkreis Bad Kreuznach gemeinsam mit den Sportbünden Rheinland-Pfalz und Rheinhessen und dem MTV 1877 Bad Kreuznach das Projekt "Integration von Flüchtlingen in Sportvereine des Landkreises Bad Kreuznach" ins Leben gerufen. "Wir wollen die Flüchtlinge an die Hand nehmen und in die Vereine führen", klärt Sportkreisvorsitzender Wolfgang Scheib auf. "Es geht uns nicht darum, Sportgruppen mit Asylanten zu gründen, sondern die Menschen in bestehende Mannschaften zu integrieren." Eigens für diese Integration ist Dr. Claudia Einer seit dem 1. November Koordinatoren des Projekts. Dabei steht sie als Ansprechpartnerin vor allem für den direkten Kontakt mit Flüchtlingen und den Verantwortlichen der Vereine zur Verfügung und unterstützt die konkrete Planung von Zusammentreffen. Unter anderem kommt sie jeden Mittwoch zum Bon-Cafe im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, um dort den Kontakt zu Geflüchteten zu suchen, denen sie das Sportangebot darlegt und auf Wunsch alles in die Wege leitet, um eine schnelle Integration der Sportbegeisterten in den Vereinen zu ermöglichen. So konnten bereits drei junge Männer erfolgreich an Fussballklubs in der Region vermittelt werden.

Die benötigten finanziellen Mittel für die Umsetzung des Projekts stellt die Initiative "Kreuznach für Vielfalt" des Bundesprogramms "Demokratie Leben" zur Verfügung. Dabei steht die gezielte Unterstützung der Sportvereine mit im Forderung. "Viele Vereine wissen nichts von den Fördermitteln. Deswegen wollen wir diesen helfen, denn die sollen ja auch davon profitieren", betont Milan Kocian vom Landessportbund Rheinland-Pfalz. Als Beispiel gelungener sportlicher Integration erzählt er von einem Flüchtling, der in seinem Heimatland im Cricket aktiv war und nun in Rheinland-Pfalz ein eigenes Team trainiert.

Das Ziel von Claudia Einer ist es, so viele Menschen wie möglich in die Sportvereine integrieren zu können, und zwar Männer und Frauen aller Altersgruppen. Wie sich das Projekt in den kommenden Monaten entwickeln wird, wissen auch die Verantwortlichen noch nicht. "In erster Linie haben wir losgelegt. Jetzt müssen wir sehen, was daraus wird und dann müssen wir nachsteuern", gesteht Wolfgang Scheib. Programmleiter des "Integration durch Sport" Milan Kocian ist sich allerdings jetzt schon sicher: "Die Vereine sind wirklich offen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das weiterhin wachsen wird."