Integration durch Sport: Frauenpower in Ingolstadt

Mit der Ausbildungsoffensive zur „Sportassistentin interkulturell“ - mehr Frauen für den Sport gewinnen.

Mit mehr Verständnis für Frauen und noch mehr für interkulturelle Verständigung ging es in Ingolstadt in die erste Runde der Ausbildungsoffensive zur „Sportassistentin interkulturell“, die inzwischen weit über die Pilotphase hinaus ist. Hierbei werden gezielt Frauen angesprochen, die sportlich interessiert sind, aber noch nicht den Weg in den Sportverein gefunden haben. Dabei werden insbesondere Frauen angesprochen, die entweder Migrationshintergrund haben oder sich in schwierigen Lebenslagen befinden. Durch die Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse der Frauen, die bis hin zur Kinderbetreuung reicht, wird ihnen die Teilnahme ermöglicht.

„Wir haben nicht mit soviel Interesse für das Thema gerechnet“, so Tabea Gutschmidt vom Programm Integration durch Sport im BLSV. „Als Veranstalter haben wir diese Ausbildung bereits in München, Regensburg und Erlangen mit vollem Erfolg durchgeführt. Auch in Ingolstadt hatten wir so viele Anmeldungen, das wir sofort einen zweiten Kurs einplanen mussten.“

In Zusammenarbeit mit der Sozialen Stadt Ingolstadt und dem Programm Integration durch Sport im BLSV soll mit der Ausbildung ein erster Grundstein für die Übungsleiter C-Ausbildung geschaffen werden. Mit dieser ersten Qualifikationsstufe erhalten die Frauen die Chance, sich in Sportvereinen ehrenamtlich einzubringen. Auf dem Weg dorthin werden sie im Anschluss an die Ausbildung von den zahlreichen Netzwerkpartnern vor Ort betreut und begleitet.

Nur ein Viertel der Vereinsmittglieder sind Frauen. Noch schlechter zeigt sich in der Bilanz der Vereine der Anteil an Mädchen und Frauen, die einen Migrationshintergrund haben. Durch integrative Maßnahmen wie diese, versucht man diesem Missverhältnis entgegen zu wirken.

Mit den 43 Lehreinheiten, die an die Übungsleiter C-Lizenz angerechnet werden können, sollen mehr Frauen, insbesondere Migrantinnen für die Vereinsarbeit gewonnen werden. Wir müssen aufpassen, dass die Vereine nicht nur an den klassischen Sportarten festhalten, sondern auch für Frauen typische Sportarten wie Aerobic, Pilates oder Tanz anbieten, sonst laufen uns die Fitnesscenter den Rang ab, so Tabea Gutschmidt. Häufig bestehen auf Seiten der Migrantinnen und Migranten Vorurteile und Unwissenheit über das System Sportverein, auf der anderen Seite aber auch Unsicherheiten gegenüber den Migrantinnen und Migranten in unserer Stadt. Mit der Ausbildung werden neben den wichtigen portpraktischen Übungen Informationen über die Sportorganisation, Sportpädagogik und Gesundheitsthemen, sowie über kulturelle Unterschiede und interkulturelles Verständnis vermittelt.

Bestätigung und Motivation für die Organisatoren gibt die Tatsache, dass die Teilnehmerinnen in Ingolstadt aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen (Türkei, Russland, Kasachstan und Deutschland) kamen. Dies trug dazu bei, dass durch das Seminar nicht nur verschiedene Sichtweisen verändert werden konnten, sondern die Teilnehmerinnen selbst mit Ihren Fähigkeiten und ihren unterschiedlichen kulturellen Hintergründen den Kurs bereicherten.  

Am Ende schlossen 19 Teilnehmerinnen das Seminar erfolgreich ab. Bürgermeister Sepp Mißlbeck und Klothilde Schmöller, Präsidiumsmitglied und Vorsitzende des BLSV-Frauenbeirats, überreichten die Urkunden in festlichem Rahmen an die stolzen „Sportassistentinnen“.

Nach einem festlichen Abschluss bekundeten die Frauen, das Ihnen die Ausbildung so gut gefallen hat, da sie an der Übungsleiter C-Ausbildung anknüpfen wollen und sich auch mit mehr Engagement im Verein einbringen möchten.

So gehen auch die Organisatoren mit großer Zuversicht aus der Veranstaltung und richten den Blick bereits auf einen weiteren Schritt in Sachen Qualifizierungsoffensive für Frauen – die Übungsleiterausbildung für Migrantinnen.