Integration durch Sport und Gemein-schaft

Der Stützpunktverein TSG Heidelberg-Rohrbach e.V. sieht sich als „Sportverein für Alle“

Die Cricket-Mannschaft der TSG Heidelberg-Rohrbach spielt er-folgreich in der Cricket-Bundesliga. Foto: TSG Heidelberg-Rohrbach e.V.
Die Cricket-Mannschaft der TSG Heidelberg-Rohrbach spielt er-folgreich in der Cricket-Bundesliga. Foto: TSG Heidelberg-Rohrbach e.V.

Der Stützpunktverein TSG Heidelberg-Rohrbach e.V. engagiert sich vorbildlich in dem Bereich Integration durch Sport. Mit einem klaren Bekenntnis zu einem integrativen Ansatz strebt der Verein danach, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hintergründe durch gemeinsame sportliche Aktivitäten zu verbinden und ein Gefühl der Zugehörigkeit zu schaffen. Im Gespräch mit dem ehrenamtlichen Vorsitzenden des Vereins, Thomas Müller, erfahren wir mehr über die Philosophie und die Aktivitäten der TSG Heidelberg-Rohrbach.

 

Ein Sportverein für Alle

„Für die TSG bedeutet erfolgreiche Integrationsarbeit, dass sie fest in den Tagesablauf und die Strukturen des Vereins eingebettet ist. Wir verfolgen den Leitsatz "Ein Sportverein für Alle", der verdeutlicht, dass Integration kein isoliertes Konzept ist, sondern in jedem Aspekt des Vereinslebens verankert sein sollte,“ so der 58-jährige Heidelberger. Der Sportverein legt Wert darauf, Menschen mit Flucht- und/oder Migrationsgeschichte Zugang zu bestehenden Vereinsangeboten zu ermöglichen. Während es gezielte Angebote wie Fußballtreffen gibt, zielt die TSG darauf ab, die Eingliederung in das normale Vereinsprogramm zu fördern.

 

 
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Siegfried Michel, Ajay Pasuvula, Vijayshankar Chikkannaiah und Thomas Müller (v.l.n.r.). Vijayshankar Chikkannaiah wurde für die Berufung in die Cricket-Nationalmannschaft als "Sportler des Jahres 2019" ausgezeichnet. Foto: TSG Heidelberg-Rohrbach e.V.

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Die Cricket-Mannschaft der TSG Heidelberg-Rohrbach spielt erfolgreich in der Cricket-Bundesliga. Foto: TSG Heidelberg-Rohrbache.V.

 

Der Vorsitzende unterstreicht: „Insbesondere im Bereich Cricket erfahren wir einen kontinuierlichen Zulauf talentierter Spielerinnen und Spieler. Während die Integration im Fußball leicht vonstattengeht, gestaltet sie sich in anderen Sportarten wie Turnen, Kampfkunst oder Baseball schwieriger.“ Für solche Herausforderungen hatte der Stützpunktverein in der Vergangenheit kooperative Verbindungen, wie zum Beispiel mit der Arbeitsgemeinschaft „Asyl“ in Rohrbach. Diese Kooperationen sind aufgrund der Corona-Beschränkungen ins Stocken geraten und warten darauf, wiederbelebt zu werden.

 

Spaß an erster Stelle

Auf die Frage, ob er im Vereinsgeschehen Erfahrungen mit kulturellen Unterschieden oder einem besonderen Werteverständnis gemacht hat, antwortet der Vorsitzende: „Ehrlich gesagt, sehe ich im Sport keine großen Unterschiede – ob mit oder ohne Migrationsgeschichte – junge Heranwachsende sind eher aufbrausender, als ältere Personen und gewinnen wollen wir alle! Es geht um die Ausübung des Sports und das soll Spaß machen. Hier sind meines Erachtens alle Sportlerinnen und Sportler gleich, unabhängig ihrer kulturellen Herkunft. Man sieht den Trainierenden die Freude an, dass sie Teil des Teams sein dürfen, und das motiviert mich in meiner Arbeit.“

 

Vom Wohlfühlen zum Ehrenamt

Der „Sportverein für Alle“ lässt es sich nicht nehmen jedes Jahr eine Veranstaltung zu organisieren, bei der alle Abteilungen zusammenkommen, um sich besser kennenzulernen und auszutauschen. Hier plant die TSG Heidelberg-Rohrbach zukünftig neue Wege zugehen und verschiedene Events und Ausflüge auszuprobieren. „Damit möchten wir erreichen, dass sich Geflüchtete in unserem Verein wohlfühlen, Interesse für das Vereinsleben zeigen und dann eventuell ein Ehrenamt annehmen. Vorwiegend möchten wir mit all unseren Mitgliedern den Sportbetrieb am Leben erhalten.“ Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in Thomas Müllers sportlichen Wünschen wider: „Einen weiteren Sportplatz, mehr Hallenzeiten und viele neue, gut ausgebildete Übungsleiterinnen und Übungsleiter.“ Denn es sind die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer, die den Kern des Vereins ausmachen. Diese engagierten Menschen tragen dazu bei, dass der Verein eine integrative Gemeinschaft aufbauen kann. Der Verein ist sich bewusst, dass die Integration und das Wohlgefühl der Mitglieder nur durch gemeinsame Anstrengungen erreicht werden können. Die TSG Heidelberg-Rohrbach verkörpert das lebendige Engagement für Integration durch Sport. Ihr integrativer Ansatz und die Vision einer gemeinsamen sportlichen Gemeinschaft spiegeln die positiven Auswirkungen wider, die der Sport als verbindendes Element haben kann.

 

„Integration durch Sport“ im Badischen Sportbund Nord

Die Integration und gleichberechtigte Teilhabe am Sport von Zielgruppen, die bislang nicht nachhaltig erreicht werden, ist die Zukunftsaufgabe für den organisierten Sport in Baden-Württemberg. Der Badische Sportbund Nord fördert das integrative Engagement seiner Mitgliedsorganisationen. Sportvereine und Sportkreise mit Sitz im Verbandsgebiet Nordbaden, die sich mit Projekten und Angeboten für Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund sowie für sozial Benachteiligte, unabhängig von Herkunft und Bleibeperspektive in Deutschland, engagieren, können finanzielle Förderung für integrative Angebote, Projekte und Maßnahmen beantragen. Das Bundesprogramm "Integration durch Sport" wird vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und seinen Mitgliedsorganisationen, den Landessportverbänden, durchgeführt. Gefördert wird das Bundesprogramm durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

 

Nina Skala


  • Die Cricket-Mannschaft der TSG Heidelberg-Rohrbach spielt er-folgreich in der Cricket-Bundesliga. Foto: TSG Heidelberg-Rohrbach e.V.
    Die Cricket-Mannschaft der TSG Heidelberg-Rohrbach spielt er-folgreich in der Cricket-Bundesliga. Foto: TSG Heidelberg-Rohrbach e.V.