Integrationsnetzwerk Karlsruhe setzt auf vielseitige Angebote und Kooperationen

Seit mehr als sechs Jahren werden in Karlsruhe in enger Zusammenarbeit von verschiedenen Einrichtungen bedarfsorientierte Integrationsangebote ausgearbeitet und umgesetzt. Im Jahr 2004 wurden diese Angebote zu zwei großen Projekten „Sport auf der Straße“ und „Integration mit Sport“ zusammengeführt und stadtteilübergreifend in Kooperation umgesetzt. Das Schul- und Sportamt Karlsruhe hat die Koordination für die sportorientierte Integrationsarbeit in der Stadt übernommen.

 „Durch unsere engen Kontakte zu vielen Bildungseinrichtungen der Stadt und den Sportvereinen können wir laufende Angebote mit allen Netzwerkpartnern abstimmen, mit neuen zielgruppenorientierten Inhalten ergänzen und Ressourcen optimal nutzen“, so Florian Hock vom Schul- und Sportamt Karlsruhe. In engem Kontakt mit dem Programm „Integration durch Sport“ beim Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) konnten in sozial schwachen Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil speziell auf die Zielgruppe zugeschnittene Maßnahmen umgesetzt und regelmäßige Bewegungs- und Sportgruppen eingerichtet werden. Der Kinder- und Jugendtreff „Das Blaue Haus“ im Stadtteil Geroldsäcker, in dem mehr als 50% der Einwohner einen Migrationshintergrund haben, ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Kooperationsarbeit. „Das unsere Einrichtung generationsübergreifend genutzt wird, ist vor allem auf die große Partizipation bei den Besuchern zurück zu führen. Wir versuchen, für verschiedene Interessensgruppen bedarfsorientierte Angebote zu gestalten. Dabei arbeiten wir gerne mit anderen Partnern im Integrationsnetzwerk“, berichtet der Jugendhausleiter Karl Maier vom Stadtjugendausschus Karlsruhe. Der Sportverein SSC Karlsruhe betreut regelmäßige Fußball- und Gorodki-Angebote am „Blauen Haus“. In Kooperation mit dem Schul- und Sportamt werden Tanzangebote für Mädchen umgesetzt.

Seit 2001 wird jährlich im Rahmen des Projekts „Integration mit Sport“ ein offenes Volleyballturnier für Freizeitmannschaften um den Pokal des Bürgermeisters der Stadt Karlsruhe veranstaltet. „Mit dem Turnier wollten wir ursprünglich speziell Migrantenmannschaften ansprechen, was uns auch gelungen ist. Seit dem vergangenen Jahr haben wir das Turnier auch für andere Zielgruppen geöffnet, um die integrative Wirkung zu erhöhen. Beim diesjährigen Turnier im April spielten 16 Mannschaften um den Pokal, die sehr gemischt waren“, so Roman Marchulis vom Schul- und Sportamt Karlsruhe. Neben dem Gorodki-Projekt, das durch seine nationalen und internationalen Veranstaltungen weit über die Grenzen der Stadt bekannt ist, findet das Gewaltpräventionprojekt des Integrationsnetzwerks „Boxen gegen Gewalt“ (BogG) immer mehr Anerkennung und Zulauf. Seit 2006 wird in Kooperation mit der Polizei Karlsruhe und den Sportvereinen Karlsruher Sportklub sowie dem Polizeisportverein Karlsruhe und Schulen für 13 bis 17jährige Jungen und Mädchen ein regelmäßiges Boxtraining angeboten. Das Training wird durch Theorieteile ergänzt. Dabei setzen sich die Teilnehmer zusammen mit eingeladenen Experten mit Themen wie Gewalt- und Drogenprävention, Inhalten der Polizeiarbeit sowie dem Sport- und Vereinssystem in Deutschland auseinander. „Bei unserem BogG Projekt gelingt es uns gut, über den Sport das Vertrauen der Teilnehmer zu gewinnen, um sie weiter auf die aufklärenden Themen aufmerksam zu machen“, erklärt Florian Hock das Erfolgsrezept des „Boxens gegen Gewalt“.