Integrative Skifreizeit Bayrischzell

Die Integrative Skifreizeit Bayrischzell ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des Programms „Integration durch Sport“.

Es handelt sich hierbei um eine Skifreizeit des Gymnasiums Neuerburg, die dieses Jahr vom 15.3 – 20.3 stattgefunden hat. Die derzeitige MSS 11 nahm daran teil. Zum einen bietet sie eine Möglichkeit für Schüler des Gymnasiums Ski fahren zu lernen, zum anderen handelt es sich nicht nur um Freizeit wie das Wort verrät. Für den gesamten Sport-LK ist es eine Pflichtveranstaltung, wo am Ende der Woche eine Note für jeden einzelnen auf dem Papier steht. Von der Seite des Programms ist es eine Unterstützung in finanzieller, aber auch organisatorischer Hinsicht. Natürlich habe ich nicht den Part der Finanzierung übernommen. Mein Arbeitsbereich lag dann doch eher im organisatorischen. Zwangsläufig wird jeder FSJ’ler mit der Fahrt konfrontiert, da etlicher Papierkram anfällt. Den bekommt nun mal der FSJ’ler zuerst in die Hände. Wie jeden Morgen habe ich also die Post aufgemacht, geschaut was kann ich erledigen, was geht auf den Schreibtisch vom Chef. Unwissend über die Rechnung von der Jugendherberge in Bayrischzell wanderte diese also einen Tisch weiter nach vorne, auf den des Chefs. Nach der morgendlichen Begrüßung mit meinem Vorgesetzten fragte ich nach, was es damit denn auf sich hat. Dann wurde ich über die Freizeit aufgeklärt, was es denn wirklich damit auf sich hat. Am Ende des Gesprächs stellte sich heraus, dass die FSJ’ler die Möglichkeit haben, selbst auf die Freizeit mitzufahren. Ab hieran stand für mich fest: Das wird mein Projekt! 

Meine Kollegin war in dem Zeitraum vom 15.März bis zum 20.März verhindert, so dass ich wir nicht zu zweit mitgefahren sind. In den nächsten Tagen informierte ich mich zum Beispiel über die Freizeit letztes Jahr, was dort erledigt werden musste und wie das so abgelaufen ist.
Nun begann meine Planung natürlich immer mit Absprache des Chefs. 

Zuerst ging es darum, einen geeigneten Bustransfer zu finden. Dies recherchierte ich im Internet, nahm aber auch die Unterlagen des Vorjahres zur Hand. Ich suchte verschiedene Angebote von 3 Busunternehmen raus, wovon eines vom Chef akzeptiert wurde. Die Nächte in der Jugendherberge waren nicht mehr zu buchen, da dies schon vor meinem Arbeitsantritt erledigt worden war, weil der Platz sehr begrenzt und begehrt ist und somit rechtzeitig gebucht werden muss. 

Der Bustransfer mit allen Angaben wurde also gebucht, zuvor nahm ich noch Kontakt mit dem leitenden Lehrer der Fahrt aus dem Gymnasium auf um Einzelheiten wie Uhrzeiten und Abholort zu klären. Nun kam es zu einem ersten Problem. Die Fahrt ging in Neuerburg los und endete in Bayrischzell, soweit der Plan. Nur wo sollte ich einsteigen? Neuerburg ist immerhin knappe 2 Stunden Fahrtzeit entfernt von meinem Wohnort. Da FSJ’ler auch genügend Schlaf brauchen und nicht schon um 5 Uhr morgens 2 Stunden im Auto sitzen wollen, versuchte ich den bequemeren Weg zu wählen. Ich versuchte abermals telefonisch bei dem Busunternehmen und fragte nach einem Zustieg für mich näher an meinem Wohnort. Tatsächlich verlief die Buslinie so, dass ich nur noch eine halbe Stunde Fahrt zu meinem Zustieg hatte. 1,5 Stunden Schlaf eingespart!
Die ganze Hinfahrt verschlief ich nichtsdestotrotz, da halb 6 morgens immer noch viel zu früh ist.
In Neuerburg angekommen, wachte ich erstmal verschlafen aus und wurde mit kritischen Blicken von außen begutachtet. Ich nahm meine Skiausrüstung entgegen, die mir von der Schule gestellt wurde und dann gings los. Insgesamt 6 Betreuer und 40 Schüler waren mit. Ich wurde natürlich zu den Betreuern gezählt, auch wenn ich nicht viel älter als die meisten Teilnehmer war.
Vor Ort war ich zuständig für die Abendplanung sowie für die Betreuung auf und neben der Skipiste. 

In den ersten 2 Tagen übernahm ich mit einer Lehrerin die Anfänger. Es war mühsam, aber umso besser war das Gefühl, als man gesehen hat, dass der erste den ersten Berg ohne hinzufallen runterkommt. Und zwar nicht „Schuss“. Danach wollte ich aber auch mal hoch auf den Berg und schloss mich der Fortgeschrittenen Gruppe an. Entweder übernahm ich die Rolle als „Besen hinter der Gruppe“ oder als Fahrer an der Front, der den Weg vorgibt. Somit habe ich schon Verantwortung übertragen bekommen. Untereinander verständigten wir uns mit Walkie-Talkies. Mittagessen gab es immer zusammen auf der Hütte. Abends stand immer gemütliches Beisammensein im Aufenthaltsraum an. Zwischenzeitlich gab es einige Motivationsprobleme auf der Piste. Sätze wie: „Ich hab kein Bock mehr“ oder „Ich schaff das eh nicht“ waren keine Seltenheit mehr bei den Anfängern. Denen nahm ich mich an und versuchte diese wieder aufzubauen. Und das mit Erfolg. 

Während der Freizeit musste ich zusehen, dass sowohl Teilnehmer, als auch Betreuer und der Jugendherbergsleiter ihre Unterschriften auf die Zettel brachten, da daran die Finanzierung hing. Diese Verantwortung hatte ich ganz allein, dass am Ende der Skifreizeit alles vorhanden ist und es nicht noch unnötigen Schriftverkehr oder sogar Probleme gibt. Auch dies gelang mir tadellos. 

Bei der Abreise waren alle nötigen Unterschriften da, bis auf meine, aber die trug ich schnell noch nach und die Mappe war komplett und konnte guten Gewissens dem Chef abgegeben werden.
Am letzten Abend stand das obligatorische Schüle- gegen- Lehrer- Duell an, was die Schüler in Eigenregie auf die Beine stellten. Der Abend brachte reichlich Spaß mit sich und war ein gelungener letzter Abend. 

Ebenfalls gelungen war die Rutschpartie auf der steilsten Piste im Gebiet. Am letzten Tag wurden die Ski oben gelassen und es ging für mich und 3 Schüler auf dem Rücken und Hinterteil die ganze schwarze Piste runter. Unten angekommen trafen sich alle klitschnass, aber mit einem breiten Grinsen und unverletzt wieder. Das war einer der spaßigsten Momente auf der Fahrt. 

Die Heimfahrt sah dann schon im Bus ganz anders aus, als die Hinfahrt. Es hatte sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen mir und den Lehrkräften und den Schüler hatte sich in der kurzen Zeit aufgebaut. Zuhause angekommen, war ich froh, dass ich mitgefahren bin. Ich hatte viel Verantwortung in der Woche zu tragen und musste Ansprachen vor den Schülern halten. 

Ich habe dieses Projekt ausgewählt, da ich zum einen gerne Ski fahre, aber ich zum anderen auch ein großes Projekt angehen wollte wo man Dinge im größeren Rahmen organisieren muss. Hier hat mir dieses Projekt ausreichend Möglichkeit dazu gegeben. Ich habe Einblicke bekommen, auf welche Dinge man achten muss, und was man alles zu planen und organisieren hat bei so einer Freizeit. 

Wenn ich die Chance hätte, solch ein Projekt nochmal zu organisieren müssen, würde ich ohne zu überlegen zustimmen, da es eine tolle Erfahrung ist und es ein gutes Gefühl gibt wenn solch ein Projekt problemlos über die Bühne gibt. Zudem macht es Spaß zu sehen, wenn andere von einem selbst profitieren. 

Schwierigkeiten gab es bei der Organisation keine, nur die einzige Hürde war Anschluss an die Schülergruppe zu finden, da trotz des geringen Altersunterschiedes ein Betreuer-Schüler Verhältnis entstand was ich zu vermieden suchte. Durch ein offenes Auftreten und Hilfsbereitschaft konnte ich aber schnell ein freundschaftliches Verhältnis herstellen. 

Demzufolge auch der Tipp an andere Jugendliche die ähnliche Projekte durchführen wollen. Offenes und sicheres Auftreten vor der Gruppe erleichtert die Durchführung enorm. Man sollte also so schnell wie möglich eine Bindung an die Gruppe herstellen, sei es eine Schülergruppe wie in meinem 

Fall oder sei es eine fremde Gruppe an kleineren Kindern oder fremde Menschen mit denen man im Projekt zusammen arbeiten muss. 

Die Durchführung eines Projektes würde ich jedem, egal wie alt oder jung, empfehlen, da es Erkenntnisse und Erfahrungen mit sich bringt die sich nicht nur auf andere Projekte anwenden lassen, sondern sich auch auf das eigene Leben auswirken können.