Interkulturelle Kompetenz für die Vereinsarbeit nutzen

Vom 28.03. – 30.03.2014 fand in Bayern das Wochenendseminar „Sport interkulturell“ in der Sportschule Oberhaching statt.

Fussball mal anders
Fussball mal anders

„Was soll das denn jetzt?“ fragten sich einige der Teilnehmer als die Seminarleitung zu Beginn wortlos Einzelne zum aufstehen aufforderte und mit einer Umarmung begrüßte.

Übungen wie diese sind ein typischer Teil des Konzepts und sollen den Teilnehmern Erfahrungen vermitteln: Wie fühlt sich Fremdheit an? Was irritiert mich? Wie gehe ich mit ungewohnten Situationen um? Durch eigenes Erleben sollen die Übungsleiter, Sportler und Funktionäre dazu gebracht werden, sich ihr Handeln in der sportpraktischen Arbeit mit Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft genauer anzuschauen.

Nach der Abfrage der Erwartungen am Freitagabend wurden für die folgenden beiden Tage die Teilnehmer- und Erfahrungsorientierte Ausrichtung der Qualifizierung festgelegt. So ging es am Samstag in den Übungseinheiten zu den Themen Kultur, Wahrnehmung, und Kommunikation vor allem um eine offene Haltung gegenüber Verschiedenheit und Vielfalt. Statt Schubladendenken waren Beobachten, Nachfragen und ins Gespräch kommen die Stichworte des Tages. Das fiel nicht allen Teilnehmern immer leicht. Denn oftmals waren die Übungen so aufgebaut, dass ähnlich wie bei Zuwanderern in der Begegnung mit hierzulande üblichen Strukturen zunächst Unsicherheit und Abstimmungsbedarf vorherrschten, ohne das konkrete Hilfe angeboten wurde. Doch im Verlauf des Tages lernte die Gruppe Vorgehensweisen und Verständigungsformen zu entwickeln, um die gestellten Aufgaben zu bewältigen. Dabei half auch die kulturell gemischte Gruppe, die vielfältige Erfahrungen und Sichtweisen in das Seminar einbringen konnte. Ganz konkret wurde es bei der Besprechung von Situationen der Seminarteilnehmer aus dem Vereinsalltag: Wie gehe ich mit „Störenfrieden“ in der Gruppe um? Was mache ich bei diskriminierenden Äußerungen? Wie reagiere ich wenn ich Absprachen treffe und niemand hält sich daran? Hier wurden mit Hilfe eines Modells zur Konfliktanalyse verschiedene Lösungswege für die Praxis erarbeitet und aufgezeigt.

 

Der Wunsch „viel für die Sportpraxis mitzunehmen“ wurde am Sonntag nach einmal aufgegriffen. In Kleingruppenarbeit wurden von den 21 Teilnehmern mit Unterstützung der Seminarleitung drei sportpraktische Einheiten erarbeitet und der Gesamtgruppe vorgestellt, mit deren Hilfe interkulturelle Themen, Kooperation, Vertrauen, Perspektivenwechsel, Toleranz und Fairness entwickelt und vermittelt werden können. Im Fokus stand dabei auch wie einer Gruppe die Freude am Sport nahe gebracht werden kann und nicht einzelne ausgegrenzt werden. Die Teilnehmer zeigten dabei, dass sie die Inhalte der letzten beiden Tage anwenden konnten und fahren mit vielen Ideen und sportpraktischen Anregungen für ihre Übungseinheiten nach Hause.


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