Interkulturelle Sensibilisierung für Sportvereine

Das Programm „Integration durch Sport“ öffnet Seminar-Serie in Oberhaching für alle Sportvereine

Das Seminar Sport Interkulturell richtete sich erstmals an Vereinsvertreter aller bayerischen Sportvereine, die sich mit dem Thema „Kultur und Vielfalt“ verstärkt auseinandersetzen wollten. Bislang bestand dieses Angebot nur für Vertreter von Stützpunktvereinen des Programms „Integration durch Sport“. Das Referententeam des Programms wurde verstärkt durch Mitarbeiter der Firma Context, die das Seminarkonzept für den DOSB entwickelt haben und Referenten deutschlandweit qualifizieren und betreuen. An drei Tagen erhielten die 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vertiefte Einblicke in das Thema „Kultur und kulturelle Vielfalt im Sport“, die ihre weitere Tätigkeit im Sportverein  beeinflussen kann.

Das kommt mir Spanisch vor

Schon die ungewöhnliche Form der Begrüßung im Seminarraum erzeugte erste Verwirrung bei den Teilnehmern. Diese wurde gesteigert durch eine Spielform „ Feuer, Wasser, Blitz“, die eigentlich jeder kennt. Aber was passiert, wenn niemand die Anleitung des Trainers versteht, weil sie auf Spanisch gegeben wird? Missverständnisse lösen Unmut aus, der in Konflikten enden kann. Das war natürlich beabsichtigt und so wurde in diesem Seminar häufig für Verwirrung gesorgt. Diese geplante Verunsicherung kann Denkprozesse auslösen, die bei moderierter Reflexion eine Veränderung der persönlichen Sichtweisen auslösen kann.

Von der Theorie in die Vereinspraxis

Was ist, wenn Migranten mich nicht verstehen? Wie kann ich die Eltern zur Mitarbeit gewinnen und wie kann gelebte Vielfalt im Sport aussehen? Wie kann man Konflikte vermeiden?

All diese Fragen diskutierten Teilnehmer und Referenten gemeinsam. Der gemeinsame Austausch und das im Seminar Erlebte und Gelernte brachte viele neue Impulse für die weitere Vereinsarbeit.

Um sich im Sportverein „kultursensibel“ verhalten zu können, ist es hilfreich, auch einmal am eigenen Leib zu spüren, wie es ist, wenn man sich nicht verstanden oder nicht mitgenommen fühlt.

Daher gab es neben den vielen Übungen zur Selbsterfahrung und der Theorie zu den Spielfeldern, Kultur, Wahrnehmung, Kommunikation und Konflikte auch praktische Beispiele in Form von Gruppenarbeit, um das theoretisch Gelernte in den Vereinsalltag übertragen zu können.

Sport nach zwei

Nach der Mittagspause durfte der sportpraktische Teil nicht fehlen. Bei dem vielen Sitzen im Seminarraum waren zwei Stunden sportpraktische Übungen eine willkommene Abwechslung. Ob Möhren ziehen, Chinesischen Turm besteigen oder Fußball mal ganz anders. Hier konnten sich alle Teilnehmer austoben und neue Ideen für Ihre Sportgruppen im heimischen Verein mitnehmen. Außerdem gab Mark Sauerborn hilfreiche pädagogische Tipps, wie in einer Jugendgruppe allen Kindern die Freude am Sport nahe gebracht und Ausgrenzung einzelner vermieden werden kann.

Aprilscherz und Stolpersteine

Ganz schön geschockt waren die Seminarleiter des Seminars Sport Interkulturell dann aber selbst am Ende der drei intensiven Seminartage, als Heinz Lommer bei der Reflexion seine Kritik äußerte. Es schien so, als hätte gar nichts gepasst. Weder das Seminar noch die Referenten, noch die Einrichtung. Rein gar nichts erschien ihm hilfreich zu sein, und die Referenten empfand er eher als unvorbereitet. Sowieso ist das ganze Integrationsgehabe viel zu übertrieben und stehle ihm nur wertvolle Zeit.  Nach kurzer Schweigepause löste Heinz Lommer seine Kritik dann auf und ein lautes erleichtertes Aufatmen ging durch den Raum. April! April! Herr Lommer hatte sich an diesem 01 April einen Scherz erlaubt und genoss es sichtlich, die Seminarteilnehmer und Leitung aufs Korn zu nehmen. Glücklicherweise fiel die richtige Kritik doch sehr positiv aus. Ein gutes Seminar, in dem nicht nur Frontalunterricht betrieben wurde, sondern durch gezielte Übungen interkulturelle Inhalte anschaulich vermittelt wurden. „Mit dem Seminar habt ihr uns Stolpersteine in den Weg gelegt, wobei uns am Ende ein Licht aufging“, so Christian Frei vom Boxclub Burglengenfeld, der zum ersten Mal an so einem Seminar teilgenommen hat.

Am Ende waren alle sichtlich geschafft aber auch sehr zufrieden über die neuen Erkenntnisse, Erlebnisse und Erfahrungen.

Weitere Angebote vom Programm „Integration durch Sport“

 27.04.-16.05.2012 Sportassistentin Interkulturell Ingolstadt

19.05.2012, Lernfest Kaufbeuren

05.10.-07.10.2012 Sport Interkulturell Seminar Oberhaching

 

Weitere Informationen, Veranstaltungen und Anmeldung finden Sie unter:

www.sportintegration.de