Interkultureller Austausch über Gorodki und Sambo

Bereits seit zwei Jahren werden Kontakte zwischen dem TSB Schwäbisch Gmünd und einer russischen Kindersportschule „Russ“ aufgebaut. Im Mittelpunkt stehen hier die Sportarten Sambo und Gorodki. Diese haben in Russland eine lange Tradition, in Deutschland sind sie relativ neu.

Einer ersten Reise nach Tomsk im Mai 2012 von Trainern und Betreuern aus Baden-Württemberg und dem Empfang einer Experten-Gruppe aus Tomsk ein Jahr später, folgten zwei Jugendbegegnungen. Im August 2013 besuchten 12 Jugendliche aus Baden-Württemberg die sibirische Stadt Tomsk um sich zehn Tage lang mit russischen Jugendlichen auszutauschen. Für die meisten deutschen Jugendlichen war dies ihre erste Begegnung mit dem Land. „Wir waren erstaunt, wie schnell unsere Jugendlichen Kontakte zu ihren russischen Gleichaltrigen aufbauen und auch lange Zeit nach der Reise über das Internet und Telefon weiter ausbauen konnten“, so Nikolai Potapenja vom TSB Schwäbisch Gmünd.

Im Mai 2014 war es wieder soweit: deutsche und russische Jugendliche begegneten sich diesmal in Schwäbisch Gmünd. Gorodki und Sambo standen auch bei diesem Jugendaustausch im Mittelpunkt. „Wir haben bei der Vorbereitung auf diesen Gegenbesuch auch Anregungen und Ideen unserer Kinder und Jugendlichen berücksichtigt. Sie wollten unbedingt ihre Stadt präsentieren und zeigen wie sie leben und was sie in ihrer Freizeit machen. Natürlich drehte sich dabei einiges um ihren Sport“, so Nikolai Potapenja.

Bei einem offiziellen Empfang im Rathaus hat der Sport- und Sozialbürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, Dr. Joachim Bläse, russische sowie deutsche Jugendliche und deren Betreuer begrüßt. In seiner Ansprache würdigte er die Arbeit des TSB Schwäbisch Gmünd und die Wichtigkeit des interkulturellen Austausches mit dem russischen Partner. Dies soll unter anderem ein wichtiges Zeichen für eine interkulturelle Öffnung im Verein und in der Kommune werden und die Integrationarbeit stärken.

Dem Thema Integration wird beim TSB Schwäbisch Gmünd - Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“ beim Landessportverband Baden-Württemberg e. V. - ein hoher Stellenwert beigemessen. Dabei stehen die Sportarten Gorodki und Sambo, die über die Judoabteilung des Vereins initiiert und begleitet werden, hoch im Kurs. Der internationale Jugendaustausch unterstreicht diese Arbeit und bringt neue Erfahrungen und Vermittlungsmethoden der beiden Sportarten mit sich. Auch bei den diesjährigen Austauschmaßnahmen haben russische und deutsche Kinder und Jugendliche nicht nur gemeinsam trainiert, sondern auch ihre Sportarten bei der Landesgartenschau in Schwäbisch Gmünd präsentiert. Gemeinsam traten sie auf der Bühne auf und stellten Kampftechniken aus dem Sambo vor und spielten gemeinsam das Wurfspiel Gorodki. Eine Führung durch die pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd mit einer Mathematik- und Sportolympiade stand ebenso wie ein gemeinsamer Ausflug in den Europapark in Rust auf dem Veranstaltungsprogramm. In einer Plakatwerkstatt setzten sich die Jugendlichen gemeinsam mit dem Thema „Fairplay im Sport und Leben“ auseinander.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass das Interesse an Sambo so groß ist und unsere Jugendlichen hier als Experten auftreten und ihren deutschen Freunden den Sport vermitteln konnten. Dies stärkt das Selbstbewusstsein enorm“, freute sich Denis Vyshegorodtsew, Sambotrainer der Kindersportschule „Russ“ über die Austauschmaßnahmen. Auch junge Sportler und Trainer aus den benachbarten Vereinen hsb Heidenheim und Judoverein Heubach sowie Gorodkispieler der SG Reutlingen zeigten am gemeinsamen Training Interesse und reisten nach Schwäbisch Gmünd.

„Wir sehen deutlich, dass dieser interkulturelle Austausch unsere Arbeit im Verein stärkt und die Engagementbereitschaft von Jugendlichen und deren Eltern erhöht. Trotz großem Aufwand bei der Vorbereitung und Umsetzung dieser Maßnahmen wollen wir diesen Erfahrungsaustusch fortsetzen. Vorbereitungen für eine nächste Reise unserer Jugendlichen nach Russland im Mai 2015 laufen bereits. Voraussetzung dafür ist, dass wir wieder eine Förderung von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch bekommen. Ohne diese Unterstützung hätten wir weder unsere ersten Begegnungen mit den russischen Partnern noch den diesjährigen Austausch umsetzen konnten. Dafür möchte ich mich bei der Stiftung ausdrücklich bedanken, “ so Nikolai Potapenja. Sein Engagement in diesem Bereich wird im Verein sehr geschätzt. Im Juli 2014 wurde der 52-jährigen Trainer mit einer Ehrennadel in Silber geehrt.


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