Interkulturelles Sport- und Spielfest Sportliches Bekenntnis zur Vielfalt

Viele Hundert Besucher haben am Sonntag im Sportpark Gaarden noch einmal ordentlich Sonne getankt. Und zugleich Anregungen dafür geholt, wie sich der Körper zu allen vier Jahreszeiten in Schwung halten lässt. Unentwegter Sonnenschein trieb die Leute scharenweise hinaus aufs Sportpark-Grün, wo sich zahlreiche Vereine und andere Organisationen zum fünften Interkulturellen Sport- und Spielfest zusammengetan hatten.

Gaarden. Von „Kaiserwetter“ sprach zur Begrüßung Dieter Bünning, der Vorsitzende der TuS Gaarden, und hatte in der Wortwahl keineswegs zu hoch gegriffen.Stadtpräsident Hans-Werner Tovar hob genau diesen Hintergrund hervor. „Es war noch nie so wichtig wie in diesem Jahr, Farbe zu bekennen hinsichtlich der unterschiedlichen Kulturen, die in dieser Stadt leben“, betonte er unter dem Applaus des Publikums.

Derweil merkte TuS Gaardens Ringerchef und Integrationsbeauftragter Georges Papaspyratos an, dass sein Verein 52 Interkulturelle Wochen im Jahr zelebriere. „Wir vernetzen Kulturen“, sagte er und rief in Erinnerung, dass die Turn- und Sportvereinigung bereits jetzt 100 Flüchtlinge in ihren Reihen habe. Auch international ist der Verein laut Papaspyratos gut davor: Zwar noch recht jung seien die sportlichen Beziehungen nach Kaliningrad, doch trotzdem arbeite man schon am Aufbau regelmäßiger Begegnungen mit Aktiven aus Antakya. Kein Wunder, dass die Vernetzung auch in der eigenen Stadt klappt.

Mit dabei waren am Sonntag von sportlicher Seite her der Inter Türkspor, SV Makkabi Kiel, die FT Eiche, die Ellerbeker Turnvereinigung, der Tischtennisverband Schleswig-Holstein und der Landessportverband. Entsprechend abwechslungsreich waren die Angebote. Daniel Riedel machte in der Coventryhalle Werbung fürs Tischtennis und brachte mit seiner Ballmaschine Neugierige wie Alexander Bitkow mächtig ins Schwitzen. „Ganz schön anstrengend“, befand der Mann, der eigentlich Ringer ist, sich aber am grünen Tisch als echtes Naturtalent erwies. Talente braucht das Tischtennis durchaus. In Daniel Riedels Heimatverein Conordia Schönkirchen gibt es neben fünf Aktiven-Teams zwar auch drei Schüler- und eine Jungenmannschaft, doch in vielen anderen Vereinen sieht es nachwuchsmäßig mau aus. Unter anderem durch verstärkte Kooperation mit Schulen versucht der Verband gegenzusteuern.

Und mit Aktionen wie in Gaarden, die nach Riedels Worten in erster Linie vermitteln sollen: „Tischtennis macht Spaß.“ Gorodki ebenfalls. Das Freiluft-Holzwurfspiel ist besonders in Russland beliebt, gilt hierzulande als entsprechend exotisch und gewinnt seinen Reiz aus dem Zusammenspiel von Wettbewerb und Geselligkeit. Was der Bundestagsabgeordnete Thomas Stritzl (CDU) jetzt prima nachvollziehen kann. Schon im zweiten Versuch räumte er sein Feld komplett ab. Noch ein Naturtalent also.

Auch die Soft-Kampfsportart Jugger, bei der TuS Gaarden in einer eigenen Abteilung organisiert, gehört zu den unbekannten Disziplinen, die beim Spektakel zu den Interkulturellen Wochen mehr Aufmerksamkeit als sonst fanden. Selbstverständlich kommt auch in Gaarden kein Sportfest ohne Fußball aus. Gekickt wurde traditionell in einem Turnier für Kinder und erstmals in einem, in dem fünf Flüchtlings-Teams ihre Meister suchten.


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