Jahresbericht 2010

Die Netzwerk-Projekte, Veranstaltungen und Stützpunktvereine im nördlichsten Bundesland des Programms Integration durch Sport erreichten 2010 eine neue Rekordzahl von über 48.000 Menschen in Schleswig-Holstein. Gefördert wird das Bundesprogramm des Deutschen Olympischen Sportbundes durch Mittel des Bundesministeriums des Innern.

Neu umgesetzt wurden Boxen (Bad Schwartau/Neustadt/Kiel), Fitness (Preetz), Volleyball (Norderstedt), Wushu (Neumünster), Ringen (Kiel), Inline-Hockey (Ahrensburg), Wushu/Boxen (Kaltenkirchen und Glinde), Familiensport und Volleyball (Bargteheide), Boxen (Preetz) und zusätzlich Judo/Sambo (Kiel), sowie Eishockey (Bargteheide/Bad Oldesloe). 2010 wurden 12 Veranstaltungen zum Tag der Integration organisiert, 2008 lediglich 4! Für die mobile Programmarbeit, bei der im vergangenen Jahr 140 Einsätze gefahren wurden, erhoffen wir uns durch regelmässigere Nutzung durch die freiwillig engagierten Mitarbeiter/innen 2011 noch mehr Einsätze. Insgesamt hatten wir in den 3 Jahren jährlich 13 freiwillig engagierte Projektmitarbeiter/innen in 15-17 Sonderprojekten beschäftigt. Die Planung, jedes Jahr zusätzlich 3-4 neue freiwillig engagierte Projektmitarbeiter/innen zu gewinnen wurde durch die Übergabe der Gruppen und dem Gewinnen neuer Übungsleiter in den örtlichen Stützpunktvereinen umgesetzt, mit denen unsere freiwillig engagierten Projektmitarbeiter/innen kooperieren. Dadurch konnte sich die Anzahl der in den Stützpunktvereinen tätigen Übungsleiter/innen jedes Jahr erhöhen. In Flensburg konnte ein neuer Stützpunktverein aus dem Netzwerk heraus gewonnen werden, die IF Stjernen Flensborg, ein Verein der dänischen Minderheiten, die sich seit 2009 auch um die Integration von Neuzuwanderern in Flensburg bemühen. In Rendsburg konnten wir mit dem Bundesprogramm „Soziale Stadt“ eine Übungsleiter-Schulung umsetzen, die folgenden Lehrgänge laufen noch bis July 2012. In Bad Segeberg wurde die Gruppe des Kreissportverbandes Mitte des Jahres 2010 an den benachbarten Sportverein SC Rönnau übergeben. Zudem sind viele der dort sportlich aktiven Männer dem früheren Stützpunktverein und jetzigem Kooperationspartner MTV Segeberg beigetreten. In Kiel wurde 2010 das Projekt des Stützpunktvereins TuS Gaarden „Ringen an Kieler Ostuferschulen“ begründet und wird vom Programm „Soziale Stadt“ und der KWG finanziert. In Lübeck wird ähnlich wie in Kiel 2011 das Projekt „Ringen an Schulen“ begonnen, Stützpunktverein ist der Eisenbahner SV. Im Kreis Nordfriesland konnten wir zumindestens in Leck eine neu Projektgruppe im Verein einrichten und in Mildstedt einer großen Gruppe von Frauen mit Migrationshintergrund und ihren Kindern (ca. 50-60 Personen) in Zusammenarbeit mit dem TSV Mildstedt und der Familienbildungsstätte, ein regelmäßiges Fitness- und Gymnastikangebot mit einer russisch-sprachigen Übungsleiterin einrichten. Im Kreis Lauenburg haben wir leider nur einen Stützpunktverein, hier gilt es noch weiter zu werben für die Anliegen von IdS und ggf. mit Hilfe von Veranstaltungen, Sportmobilmaßnahmen für das Integrationsprogramm und für den Sport zu werben. Es fehlt uns hier an personellen Kapazitäten. In der mobilen Programmarbeit hatten wir 2008 mit 117 Einsätzen, 2009 mit 102 Einsätzen und 2010 mit 140 Einsätzen ca. 60.000 Personen erreicht. Nach Schätzungen der Mobilisten hatten mindestens 20-30% der Besucher/innen einen Migrationshintergrund. Die Sportmobileinsätze für die Umsetzung der Vorhaben werden mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln (z.B. Socceranlage oder Einsatz qualifizierter Fachkräfte) unterstützt. Stützpunktvereine fördern und unterstützen im Aufbau offener Projektgruppen Die Anträge auf Förderung der Maßnahmen bzw. der Stützpunktvereine werden von uns in dem LK-Büro im LSV bzgl. der festgelegten Gütekriterien geprüft und falls sie ablehnend beschieden werden, begründet. Alle genehmigten Stützpunktvereine erhalten dann eine rechtsverbindlich zu unterschreibende „Fördervereinbarung“ durch den LSV. Die Maßnahmen bzw. Stützpunkte, die eine Förderung entsprechend der Höhe des Integrationsgrades erhalten, werden regelmäßig überprüft, sie müssen einen Verwendungsnachweis vorlegen und Presseartikel, Jahresberichte uns zur Verfügung stellen. Laut unserer Statistik werden rund 2.300 (2008 = 2409; 2009 = 2085 ; 2010 = 2384 ) Menschen Woche für Woche durch die Angebote der Stützpunktvereine erreicht. Dabei haben wir nicht die Kooperierenden Sportvereine berücksichtigt, hier dürfte sich die Zahl der erreichten Teilnehmer/innen nochmals verdoppeln. Die Bedarfe der einzelnen Maßnahmen wurden durch den LK, den RK und den kommunalen Arbeitskreisen ermittelt. Da wir einen engen Kontakt zu den etwa 45 Stützpunktvereinen im Schleswig-Holstein haben, prüfen wir auch, ob die Methoden der Vereine als angemessen anzusehen sind. Eine Zielvereinbarung mit den Vereinen könnte hier aber noch helfen, wobei immer zu bedenken ist, dass die Vereine ehrenamtlich geführt werden. Daher stoßen nicht alle bürokratischen Aufgaben auf Gegenliebe in den Stützpunktvereinen. Wir haben in 19 Vereinen neue und offene Projektgruppen anregen können, dadurch wurde das Angebotsspektrum der Stützpunktvereine erweitert und die Zielgruppen wurden angesprochen. Durchschnittlich haben wir 45 Stützpunktvereine gefördert. Es wurden insgesamt 19 neue Stützpunktvereine gewonnen und ältere Vereine stehen als Kooperationspartner ohne Förderung durch das Programm zur Verfügung. Es konnten ebenso viele junge Migranten, aber auch ältere Migranten als Übungsleiter gewonnen werden. Der Anteil der Stützpunktvereine in Brennpunkten (Kiel-Lübeck-Rendsburg-Norderstedt-Flensburg-Segeberg) liegt bei über 40%. Ergebnisse aus der Selbstevaluation: Die Sportvereine konnten in den zurückliegenden 3 Jahren etwa 2.000 neue Vereinsmitglieder gewinnen, der Anteil der Übungsleiter und Starthelfer konnte von 95 auf 103 ausgebaut werden, wobei etwa 63 % einen Migrationshintergrund hat. Der überwiegende Anteil der Teilnehmer/innen kommt mit 48,5 % aus dem Altersbereich der 14-27-jährigen, während bei den Kindern etwa 24,5 % und bei den über 28-jährigen 26 % teilnehmen. 36,5 % der Teilnehmer/innen sind weiblich und 58,5 % der teilnehmenden in allen Gruppen haben eine Migrationsgeschichte. Dadurch ist der Anteil der in den offenen Gruppen teilnehmenden Migranten gestiegen (2008= 55,22%; 2009 = 56,53%). In den Starthelfergruppen liegt er weiterhin bei etwa 77 %. Die beliebtesten Sportarten sind Boxen (16), Sambo/Ringen (13), Fitness (7) und Wushu (6). Die Stützpunktvereine haben durchschnittlich 96 Sportangebote organisiert, um speziell die Zielgruppen anzusprechen. Es zeigt sich, dass sich die Vereine meist mit zwei Sparten bzw. auch mit neuen Sportangeboten an dem Programm beteiligen und durchschnittlich 12-15 Vereinsmitglieder pro Jahr gewinnen können, bei einer relativ hohen Fluktuation allerdings. Der TSV Plön hat zusammen mit dem Schleswig-Holsteinischen Amateurboxverband die internationalen Deutschen Jugend-Boxmeisterschaften 2010 ausgerichtet. Der LSV hat begleitend zu einer Pressekonferenz eingeladen mit dem Titel „Integration jugendlicher Migranten durch das olympische Boxen“. Die Nachhaltigkeit der Integrationsarbeit ist dann gegeben, wenn sich im Laufe der Förderperiode eine Abteilung bzw. eine Sportart, z.B. Sambo oder Boxen, im Verein etabliert hat und sich diese Gruppe nahezu selbst trägt. Die Veröffentlichung des Positionspapiers hat zwar bereits Wirkung gezeigt, aber aufgrund der geringeren Mittel im Programmbereich der Stützpunktvereine, konnten bzw. mussten wir die Anzahl der Vereine auf rund 40 herunterfahren. Mehr Stützpunkte können zur Zeit auch aufgrund der Personalsituation nicht mehr betreut werden. Nachhaltig ist, dass sich die früheren Stützpunktvereine (50) weiterhin für das Programm interessieren und die angeschobenen Projekte, innerhalb von Abteilungen, weiterführen. Die Anbindung der 12 Sambogruppen an den Landesfachverband „Ringen“ konnte noch nicht vollständig umgesetzt werden. Ob ein eigener Verband oder doch eine Anbindung an einen bestehenden Fachverband im Kampfsportbereich gewählt wird, muss noch abgestimmt werden unter den Verantwortlichen.


  • Integration von jugendlichen Migranten durch das olympische Boxen
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  • Volleyballgr. Ratzeburg JPG
  • Zusammen mit dem Berufsschulzentrum in Kiel wurde die Socceranlage gestaltet und im Mai 2010 eingeweiht.
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