Jahresbericht 2014

Die Stützpunktvereine haben in Schleswig-Holstein 75 Sportangebote organisiert, um speziell die Zielgruppen anzusprechen und konnten 537 (2013 =570) neue Vereinsmitglieder gewinnen. 1723 (2013=2.200) Teilnehmer/innen sind jede Woche in den Projektgruppen aktiv.

Der überwiegende Anteil der Teilnehmer/innen kommt mit 45,5 % (2013= 46,1 % ; 2012 = 41,6 %) aus dem Altersbereich der 14-27-jährigen, während bei den 0-13-jährigen Kindern 30,6 % (2013 =32 % ;2012 = 26 %) und bei den über 28-jährigen 23,9 % (2013 =22 % ; 2012 = 32,5 %) teilnehmen. Etwa 32,6 (2013=30 %) der Teilnehmer sind weiblich. Die beliebtesten Sportarten sind Boxen (14 x genannt), Spiel, Sport, Gesundheit (13), Sambo/Ringen (12), Fitness (7), Wushu (4), Judo/Tae Kwon Do (5), Turnen (5), Startsportgruppe (5), Fußball (6), Tanzen (2), Volleyball (3), Inline-Hockey (3), Segeln (1), Leichtathletik (1), Basketball (1).

 

Etwas gestiegen ist wieder der Anteil der teilnehmenden Migranten in allen Gruppen, so hatten 2014 63,6 % eine Migrationsgeschichte, während 2013 60%, 2012 54,5 % und 2011 noch 58,5 % der Teilnehmenden Migranten waren. 375 (2013 =427; 2012 =507) ein- und mehrtägige Maßnahmen wurden durch die Stützpunktvereine organisiert und durchgeführt. Der Anteil der insgesamt 136 (2013=147) freiwillig Engagierten, die einen Migrationshintergrund haben, lag bei 70,5 % (2013=73,5 %; 2012 = 65 % ;2011= 60 %; 2010= 63 %). Dabei sind Aussiedler und Ausländer etwa gleichermaßen vertreten. Davon haben 107 eine ÜL-Lizenz, 8 Fachtrainer/innen und 12 Sportlehrer/innen, sowie 4 Sozialpädagogen/innen unterstützten die Programmarbeit. Sehr viele Vereine haben bereits Integrationsbeauftragte benannt, die oft mit den 38 offiziell benannten Ansprechpartnern in Personalunion im Verein für das Programm aktiv waren. Die 12 freiwillig engagierten Mitarbeiter/innen, die direkt im Programm tätig sind, haben zudem 12 offene Sportangebote, in denen sie 298 (2013 =352) Teilnehmende haben, wovon 65,1 % (2013 = 79,5%; 2012 =62,2 %) eine Migrationsgeschichte haben. 73,8 % von den Teilnehmern sind männlich. 43,6 % im Alter von 14-27 Jahren. 27 ein- und 3 mehrtägige Integrationsmassnahmen wurden von den freiwillig engagierten PM durchgeführt. Bei 3.550 Teilnehmern hatten knapp 60 % (2013 = 65 %) einen Migrationshintergrund, die anderen 40 % waren benachteiligte Kinder und Jugendliche.

Aus der guten Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein heraus ist das Positionspapier „Sport und Zuwanderung- Interkulturelles Arbeiten des LSV und seiner Verbände und Vereine“ entstanden. Es wurde im März 2009 vom LSV verabschiedet. Dieses nutzen wir zur Verbesserung der Kommunikation und sportpolitischen Diskussion in und zwischen Sportorganisationen. Netzwerke (AK Migration des Diakonischen Werkes, AK „Antidiskriminierung“ des Landes SH oder AK „Rechtsextremismus“ wurden von haupt- und ehrenamtlichen Kräften besucht und das Thema wurde regelmäßig in entsprechenden Landes- und Kommunalen Gremien eingebracht. Ein wichtiges Thema war die Beratungsarbeit der Mitarbeiter/innen im Programm für interkulturelle Strukturprozesse in Sportvereinen und –verbänden. So fanden nicht nur in den 38 Stützpunktvereinen Beratungen statt, sondern auch in interessierten Fach- und Kreissportverbänden und Netzwerken. Sensibilisierung, gegenseitige Akzeptanz, und Netzwerkarbeit sind unverzichtbare Bestandteile einer nachhaltigen IKÖ im organisierten Sport.

Dafür bedienen wir uns der Qualifizierungsmaßnahmen, der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit, eines Grundsatz- oder Positionspapiers und der Berufung oder Benennung von Integrationsbeauftragten, Beschäftigungsmöglichkeiten, usw.. Die IKÖ ermöglicht die Nutzung von vielfältigen Kompetenzen und Ressourcen. Dabei sind beidseitig die Ressourcen sowohl bei Migranten als auch in den Sportorganisationen zu betrachten, um die Potenziale der Vielfalt einer Organisation zu nutzen. Nach einer Umfrage der Agentur „context“, die im Auftrag des DOSB die Landesreferenten im Bundesprogramm IdS befragt hatte, wie weit die IKÖ in den Organisationen sei, wollen sich die Institutionen weiter interkulturell öffnen, aber die Konzeption fehle. Die Konzeption von IKÖ solle nicht nur in Vereinen und Verbänden verbreitet werden, sondern auch innerbetrieblich.

Als langfristig und offen angelegter Prozess ist Interkulturelle Öffnung Teil einer erfolgreichen Integrationsarbeit im Sport. Die Sportorganisationen gestalten auf allen Ebenen ihren individuellen Veränderungsprozess aktiv, bewusst und mit Unterstützung von Fach- und Prozessberatung. Innerhalb dieses Verständnisses geht es um die Sensibilisierung und Qualifizierung aller handelnden Personen sowie den Abbau von Zugangsbarrieren und die Wertschätzung von Vielfalt. IKÖ ist somit eine nachhaltige Strategie zur Entwicklung von Sportorganisationen. Das Thema der Willkommens- und Anerkennungskultur nimmt einen größeren Raum nicht nur auf lokaler, sondern auch auf Landesebene ein. Neben Patenschaften, Integrationsbeauftragten, sind auch die Nutzung der Potenziale zu nennen, z.B. die Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse. In Schleswig-Holstein leben rund 352000 Menschen mit Migrationshintergrund, das entspricht einem Anteil an der Bevölkerung von 12,4 %, aber 25 % der 3 – 6-jährigen Kinder, Tendenz steigend, hat ausländische Wurzeln. Daher ist die aufsuchende, mobile Programmarbeit ein weiterhin wichtiger Baustein unserer Integrationsarbeit. Um die Qualität der mobilen Programmarbeit mit dem Sportmobil, der Socceranlage, der Gorodki-Anlage und der Hüpfburg oder auch Klettergeräten des LSV-Spielepools zu sichern, wurde ein Frühjahrslehrgang durchgeführt und die Mobilisten wurden speziell geschult. Zum Teil haben die etwa 40 Mobilisten selbst einen Migrationshintergrund und werden aktiv eingebunden in die etwa 300 durchgeführten Maßnahmen des LSV. Nach Schätzungen der Mobilisten hatte nahezu die Hälfte der rund 25.000 Besucher/innen einen Migrationshintergrund bei den 94 IdS-Einsätzen.

Die jährlichen Großveranstaltungen, wie Tag des Sports, Tag der Integration und Sportfeste im Rahmen der Interkulturellen Wochen sind wichtige Ereignisse für die beteiligten Vereine/Verbände, aber auch für die zahlreichen Teilnehmer/innen. Ausblick In den großen Landkreisen in SH gibt es einzelne, sehr erfolgreiche Projekte, die es in relativ kurzer Zeit über eine gut funktionierende Netzwerkarbeit geschafft haben, eine Willkommenskultur im Sport zu schaffen. In den Städten und enger besiedelten Gebieten ist es erfahrungsgemäß schwieriger, eine Anerkennungs- und Willkommenskultur zu schaffen, da hier die Konkurrenzlage und die soziale Deprivation größer zu sein scheinen. Dennoch gibt es Vorzeigemodelle wie die TuS Gaarden, den TSV Plön oder den TV Trappenkamp, oder den Gettorfer TV, die sich neben der allgemeinen Integrationsarbeit auch noch neuerdings der Integration von Flüchtlingen zuwenden. Ein wichtiges Ziel unserer Arbeit ist auch, freiwillig engagierte Migranten für die Mitarbeit im organisierten Sport zu gewinnen. Dafür ist ein Kurzseminar „Fit für die Vielfalt“, das sich an die Führungskräfte im organisierten Sport richtet, in das Bildungsprogramm des LSV-Bildungswerks aufgenommen worden. Die mit uns kooperierenden Stützpunktvereine und unser Programm „Integration durch Sport“ beschäftigen z.Zt. 136 Personen in SH, über die Einrichtung von Integrationsbeauftragten in den Sportvereinen könnten noch weitere Aktive mit und ohne Migrationsgeschichte gewonnen werden, die dann als Multiplikatoren/innen für die Zielgruppen aktiv werden können. Entscheidend ist zukünftig, alle Verbände und Vereine von der Querschnittsaufgabe der interkulturellen Arbeit und Öffnung im Sport zu überzeugen und bspw. über Patenschaftsmodelle einen wichtigen Beitrag zur Integration in den Sport in SH zu leisten. Daher wird es in diesem Jahr mit ausgewählten Fachverbänden und LSV-Vertretern ein erster Aufschlag zur IKÖ gemacht, weitere sollen dann folgen.


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