Kieler Bucht beheimatete ein neues Spiel

Die Kieler Woche vom 20. bis 28. Juni 2015 mit seinen etwa 3,7 Millionen Gästen bot auch in diesem Jahr eine eindrucksvolle Kulisse für das jährliche Gorodki-Camp in der Kieler Bucht. An drei Tagen vom Freitag, den 26. bis zum Sonntag, den 28. Juni trafen sich 20 Gorodki-Spieler/innen und Interessenten aus Schleswig-Holstein, Berlin, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg im Jugenddorf Falkenstein, um sich über die aktuelle Arbeit in Sportvereinen und über den Einsatz des Gorodki-Spiels für verschiedene Zielgruppen auszutauschen.

Ein besonderes Thema war, wie auch bei den vergangenen Veranstaltungen, das Erlernen und die Vermittlung der Wurftechnik im Gorodkispiel. Für diesen Programmpunkt konnten die Organisatoren einen ausgewiesenen Experten in diesem Bereich, den Cheftrainer der weißrussischen Gorodki-Nationalmannschaft, Alexander Kulak, gewinnen. Als Diplomtrainer mit langjähriger Erfahrung zeigte er nicht nur geeignete Trainingsmethoden, sondern teilte auch viele Tipps und Empfehlungen mit.

Hierfür wurde auch der neue Lehrfilm eingesetzt, der im Frühjahr 2015 in einem Projekt in Karlsruhe entstanden ist und sich mit dem Gorodki-Spiel und Vermittlungsgrundlagen befasst. Ein weiterer Programmpunkt des Seminars war das Thema Integration in den Sportverein. Die Merkmale der deutschen Vereinskultur und des Ehrenamts wurden vermittelt und diskutiert. Seinen Höhepunkt hatte das Gorodki-Camp, wie erwartet, mit einem Präsentationsturnier am Sonntagvormittag erreicht. Die Camp-TeilnehmerInnen haben auf dem Sandstrand ein Turnier durchgeführt, welches sie am Vortag gemeinsam konzipiert und geplant haben. „Es war spannend zu sehen, ob sich unsere Überlegungen im Vorfeld in der Praxis auch bestätigen. Im Großen und Ganzen sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Nur bei dem Zeitaufwand haben wir uns verrechnet, dafür aber sehr spannende Spiele gesehen“, teilte Paul Schlee aus Berlin seine Erfahrungen mit dem Verlauf des Turniers mit.

Eine durchgehend positive Rückmeldung aller Beteiligten und die aktive Mitarbeit bestätigte diesen Eindruck. Die Erfahrungen mit dem Beach-Gorodki in Kiel, die seit drei Jahren gemacht werden und das zunehmende Interesse an dieser neuen Spielvariante ermutigte die Organisatoren, in einem weiteren Schritt, eine größere Veranstaltung zu organisieren, bei der ein offenes Beach-Gorodki Turnier mit interkulturellem Austausch kombiniert und eine attraktive Präsentationsplattform im öffentlichen Raum bieten wird. Die bundesländerübergreifende Kooperation und Zusammenarbeit könnte diese Idee bereichern und die Umsetzung erleichtern.

Erfahrungsbericht einer Teilnehmerin:

„Gorodki - Russisches Spiel, was ist denn das?“ werden wir oft von vielen Strandbesuchern gefragt! Der Gorodki-Sport ist schon lange eine internationale und sehr populäre Sportart. Mir als Spielerin oder mehr als Begleiterin/Zuschauerin hat die gesamte Organisation, sowie die Stimmung sehr gefallen. Das Alter von den Teilnehmern ist recht unterschiedlich. Jung oder Alt, Mann oder Frau, alle Beteiligte verbindet das große Interesse an diesem speziellen Spiel!

Zum Einstieg in das Seminar sollten alle Teilnehmer/innen eine(n) Spielpartner/in wählen, ihn befragen und eine Lebensvita über ihn/sie präsentieren. Es war auch spannend etwas mehr über jeden anderen zu erleben und es stellten sich unterschiedliche Erwartungen zum Seminar heraus.

Das Seminar wurde von Sergej Gergert, Roman Wagner und Edwin Feser gut vorbereitet, organisiert und gestaltet. Die Referenten konnten mit Unterstützung von einem Lern-Film wesentliche Elemente der Technik, Taktik oder der Organisation von Gorodki-Turnieren optimal vermitteln. Das Seminar beinhaltete nicht nur Theorie, sondern auch die Anwendung von Trainingsmethodiken und Wurftechniken für fast jede Spielfigur, sowie die physische Vorbereitung. Den Hauptreferenten aus Weißrussland Alexander Kulak und Elena Beresnewa sei Dank auszusprechen, dass wir das Gelernte gleich vor Ort in die Praxis umsetzen konnten.

Das Turnier am Strand war spannend und interessant! Vorher wurde aber richtig gearbeitet, das Material musste transportiert werden, Aufbau von Spielfeldern, Abdecken am Abend, u.v.m.. Der große Vorteil am Strand ist, dass wir das Gorodki-Spiel mit viel Kreativität gestalten konnten! Bis in den späteren Abend und beim Abendessen wurde weiter über das Spiel lebhaft diskutiert und Informationen ausgetauscht. Die Teilnehmer/innen erzählten über ihre Lebensgeschichte, die Mannschaften aus ihrer Stadt, wo sie leben und luden sich gegenseitig ein, sich zu besuchen!

Als überraschender Besuch kam der Programmleiter Karsten Lübbe, der über sich und seine Heimat, die „Segel-Olympiastadt Kiel“ erzählte. Anschließend hat er noch spontan eine Exkursion mit den Hauptakteuren zur Kieler Woch, zum Olympiahafen „Schilksee“ durchgeführt, um ein neues Spielfeld, einen Center-Court am Strand, zu besichtigen. Die drei Tage sind eigentlich nicht viel, sie verlaufen auch schneller, wenn du etwas neues lernst. Die neu gewonnenen Erkenntnisse über das Gorodki-Spiel nahmen alle gerne mit nach Hause, mit dem Ziel dieses in ihrem Sportverein, der Gemeinde, der Stadt weiterzuentwickeln. Heute kann noch keiner sagen, dass Beach-Gorodki mal einem olympische Disziplin werden wird, aber Gorodki könnte im Rahmenprogramm die olympischen Segelwettbewerbe in Kiel bereichern.


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