KSV-Themenabend zu „Sport interkulturell“ - Wege zur Integration von Flüchtlingen in die Sportvereine

Großes Interesse bei Vereins- und Verbandsvertretern -

Beispielhafte und vorbildliche Integrationsarbeit in Dithmarscher Sportvereinen

Sport verbindet, Sport spricht alle Sprachen, Sport integriert, Sport stärkt das Selbstbewusstsein, Sport ist gut gegen Langeweile. Mit diesen Schlagworten berichtete Sabine Gehrken, zweite Vorsitzende des MTV Burg, in einem mitreißenden Statement über die aktuelle Arbeit mit Flüchtlingen des rund 960 Mitglieder starken Vereins als Best Practice Beispiel beim Themenabend des Kreissportverbandes Dithmarschen (KSV).

Kreispräsident Hans-Harald Böttger (Mitte), Vizepräsident des Landessportverbandes SH, Ehrenpräsident des KSV Dithmarschen Wolfgang Beer (links) und Sabine Gehrken (2. Vorsitzende MTV Burg, rechts) tauschen sich zur aktuellen Situation der Integrationsarbeit vor dem SPORT FÜR ALLE - Logo aus.
Kreispräsident Hans-Harald Böttger (Mitte), Vizepräsident des Landessportverbandes SH, Ehrenpräsident des KSV Dithmarschen Wolfgang Beer (links) und Sabine Gehrken (2. Vorsitzende MTV Burg, rechts) tauschen sich zur aktuellen Situation der Integrationsarbeit vor dem SPORT FÜR ALLE - Logo aus.

Angesichts der Zahlen von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Dithmarschen und den damit verbundenen aktuellen Herausforderungen u.a. an den organisierten Sport sah der Kreissportverband Dithmarschen die Notwendigkeit eine Informations- und Fortbildungsveranstaltung für die Mitgliedsvereine, -verbände und Netzwerkpartner anzubieten.

Viele Dithmarscher Sportvereine engagieren sich bereits vorbildlich mit unterschiedlichsten Aktionen bei der Integration von Flüchtlingen, andere werden nun folgen, nach den von Karsten Lübbe, Programmleiter Integration durch Sport des Landessportverbandes Schleswig-Holstein im Fachvortrag zum Thema „Flüchtlinge in Schleswig-Holstein – Maßnahmen des organisierten Sports“ vermittelten Informationen nunmehr Sicherheit geben, wünscht sich KSV-Verbandsvorsitzender Hans-Jürgen von Hemm.

Zahlreiche Vereins-, Verbandsvertreter und Netzwerkpartner des KSV waren in den großen Saal des Bürgerhauses in Heide gekommen, um sich zu informieren - Wege zur Integration von Flüchtlingen in die Sportvereine zu erfahren. Sabine Gehrken berichtete über die Situation beim MTV Burg, der Breitensport ohne Fußball anbietet. In enger Kooperation mit dem FC Burg wird auch diese Sportart angeboten.

Geschätzte 50 - 60 Asylbewerber, viele alleinstehende junge Männer aber auch Familien mit kleinen Kindern aus den Herkunftsländern, hauptsächlich aus Syrien, Albanien, Afghanistan werden dort beispielhaft betreut. Der MTV und FC haben gemeinsam beschlossen, diesen Personenkreis beitragsfrei zu halten, solange bis sie "Fuß gefasst" haben, d.h. bis sie Arbeit gefunden haben. Wichtig ist dabei zu beachten, diese Regelung durch einen Dolmetscher zu vermitteln.

Um die Gemeinnützigkeit des Sportvereines nicht zu verlieren, hatten Mitte November 2015 die Landesfinanzminister beschlossen, diese zurzeit nicht anzutasten. Vor etwa einem Jahr wurde durch den Gospelchor der Kirchengemeinde Burg ein Begegnungstreffen im Gemeindehaus eingerichtet, dieses findet regelmäßig einmal im Monat statt, hier treffen sich die Flüchtlinge sowie ehrenamtlich arbeitende Helfer, offen für alle Interessierten. Vertreter der beiden Sportvereine sind hier vertreten, hier entstehen die Kontakte, hier wird in die verschiedenen Sparten vermittelt. Auch eine Laufgruppe hat sich schon entwickelt, sagt Gehrken und freut sich über den Eifer der Neulinge.

Bindeglieder zwischen den Vereinen sind die Mitglieder beider Sportvereine. Sie nehmen aktiv am Sportgeschehen teil und nehmen unsere Neubürger mit. Es gibt keine Probleme mit den unterschiedlichen Religionen, arabische Männer sind uns Frauen gegenüber sehr höflich, weiß Gehrken zu berichten. Vertreter beider Vereine kümmern sich um die Versorgung mit Spendenfahrrädern, welche gut für die Beweglichkeit sind und eine Möglichkeit für Behördengänge sowie nach Brunsbüttel zu fahren bieten. Es ist eine große Chance für den Sport in allen Vereinen, Sparten, die wenig Teilnehmer und keinen Nachwuchs haben, hier neue Sportfreunde zu gewinnen. Eine Herausforderung ist der Zugang zu Kindern, speziell Mädchen und Frauensport.

Sabine Gehrken trifft den Kern der Integration: „Nicht mehr Asylbewerber, Flüchtlinge, Emigranten, Fremde - sondern: Mossab, Ismael, Ahmed, Fares, Yassen, Mohammmed usw. sind Freunde geworden - Freunde - Sportfreunde! Aber auch die Schicksale der Neubürger bewegen Gehrken und ihre Mitstreiter. So schildert sie eine Lebensgeschichte von Fares, ein junger Mann aus Syrien, der dort seine erste Frau und zwei Kinder verloren hat. Fares hat heute eine neue Frau mit einem Kind und sagte: "Vielen Dank, für eure ganze Hilfe. Es ist so wichtig für uns: Ein Lächeln, ein liebes Wort, ein kleines Gespräch!" Das motiviert uns Ehrenamtliche, dafür lohnt es sich, sich auch über das normale Maß einzusetzen, zeigt sich Gehrken stolz.

Detlef Waldmann, 2. Vorsitzender des MTV Heide referierte zur Stützpunktarbeit „Integration durch Sport“. Er schilderte unteranderem den Weg zum Zugang zu den Flüchtlingen, in dem man DAZ-Kurse (DAZ „Deutsch als Zweitsprache“) besuchte und den Sportverein vorstellte. Der höchste Sportrepräsentant des Kreises, Kreispräsident Hans-Harald Böttger brachte es auf den Punkt, der KSV, seine angeschlossenen Vereine und Partner machen es vor: Sie begegnen der Integration mit Sportsgeist. Sportsgeist zeichnet sich ja durch Leistung, Teamgeist, Spaß und Einsatzbereitschaft aus. Aber auch Fairness und Respekt sind wichtige Werte.

Böttger ist begeistert, wie sich die Frauen und Männer in den Vereinen um die Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund bemühen, damit sie sich hier zuhause fühlen. Ob nun die Betreuerinnen und Betreuer, Funktionäre oder Übungsleiter und Übungsleiterinnen sowie Mannschaftsmitglieder – auf allen Ebenen engagieren sich die Dithmarscherinnen und Dithmarscher für die Neuankömmlinge. Das ist gelebte Willkommenskultur.

Von Hemm wünscht sich zur Belebung der Arbeitsgruppe 3, Sport, beim Runden Tisch für Integration Dithmarschen-Nord (RTI) interessierte Mitstreiter, um für den Sport um die Integrationsarbeit in Dithmarschen gut aufgestellt zu sein. Informationen rund um die Integrationsarbeit im Sport gibt es im Internet unter www.ksv-hei.de und www.lsv-sh.de .


  • Kreispräsident Hans-Harald Böttger (Mitte), Vizepräsident des Landessportverbandes SH, Ehrenpräsident des KSV Dithmarschen Wolfgang Beer (links) und Sabine Gehrken (2. Vorsitzende MTV Burg, rechts) tauschen sich zur aktuellen Situation der Integrationsarbeit vor dem SPORT FÜR ALLE - Logo aus.
    Kreispräsident Hans-Harald Böttger (Mitte), Vizepräsident des Landessportverbandes SH, Ehrenpräsident des KSV Dithmarschen Wolfgang Beer (links) und Sabine Gehrken (2. Vorsitzende MTV Burg, rechts) tauschen sich zur aktuellen Situation der Integrationsarbeit vor dem SPORT FÜR ALLE - Logo aus.
  • Karsten Lübbe, Programmleiter Integration durch Sport des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, referierte in einem Fachvortrag zur Integrationsarbeit.
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  • Detlef Waldmann, 2. Vorsitzender des MTV Heide referierte zur Stützpunktarbeit „Integration durch Sport“.
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  • Hans-Jürgen von Hemm, 1. Vors. des KSV Dithmarschen, moderiert im lockeren Stil.
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