Landrat: "Ehrenamtliches Engagement ist das Rückgrat unserer Gesellschaft."

Bürgerpreis 2016 geht an Taekwondo Club Andernach und Integrationsprojekt des FC Mayen

Zum dreizehnten Mal lobten der Landkreis Mayen-Koblenz, die Sparkasse Koblenz und die Kreissparkasse Mayen die lokale Ausgabe des Deutschen Bürgerpreises aus, der ehrenamtliches Engagement fördert. Mit dem Schwerpunktthema "Deutschland 2016 - Integration gemeinsam leben" widmete sich der Preis und diesem Jahr Personen, Projekten und Unternehmen, die Menschen die Integration in die Gesellschaft erleichtern. Preisträger für Mayen-Koblenz sind der Taekwondo Club Andernach und das Projekt "Integration durch Sport- und Sprachförderung" des FC Mayen. Sie erhalten eine Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1000 Euro.

"Vor 27 Jahren wurde der Taekwondo Club in Andernach gegründet. Die Vereinsphilosophie blieb bis heute dieselbe: Im Sport sind alle gleich- egal ob Ausländer, Menschen mit und ohne Handicap -  ohne Ausnahme", so Landrat Dr. Andreas Saftig in seiner Laudatio. Im Andernacher Sportverein erlernt man eine effektive und wirkungsvolle Selbstverteidigungstechnik. Insbesondere für Kinder und Jugendliche bietet Taekwondo eine Möglichkeit der sinnvollen und gewaltfreien Freizeitbeschäftigung. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass durch die Übungen Kinder und Jugendliche gegenüber ihren Eltern, Lehrern und anderen Autoritäten einen respektvollen Umgang erlernen. Zudem baut der asiatische Kampfsport Brücken zu einem anderen Kulturkreis, indem er Neugier bei den jungen Sportlern weckt und so dazu ermuntert, dass man sich mit fremden Kulturen befasst. Taekwondo prägt die Persönlichkeit, nicht nur im Training oder Wettkampf, sondern auch im täglichen Miteinander außerhalb der Sporthalle. Die Sportart zeigt sich ebenfalls dazu geeignet, Menschen mit körperlichen Einschränkungen in ihrer Entwicklung positiv zu unterstützen. Die Andernacher Sportler gaben den Gästen der Preisverleihung mit einer Vorführung einen Einblick in ihre Sportart und bewiesen eindrucksvoll, dass körperliche und geistige Behinderung sowie Sprachbarrieren keine Hindernisse sind.

"Sport und Sprache sind der Schlüssel zur Integration", brachte der Kreischef in seiner Laudatio den Leitgedanken des Projektes "Integration durch Sport- und Sprachförderung" (ISS) des FC Mayen auf die Fahnen geschrieben, einen Beitrag im Bereich aktiver und nachhaltiger Integration zu leisten. Neben sportlicher Fitness und Ausdauer gehören Werte wie Teamgeist, Toleranz, Weltoffenheit und Respekt gegenüber anderen Kulturen ganz selbstverständlich zur Vereinsphilosophie. Aus dieser bewusst eingeforderten Grundeinstellung der Spieler entwickelte sich Mitte letzten Jahres das Projekt ISS. Zunächst beschränkte man sich auf das regelmäßige Training gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Sprache. Schnell erkannte man jedoch, dass der Schlüssel zur nachhaltigen Integration der Migranten in der Sprache liegt. Der FC Mayen suchte daher im Vorstand nach Lösungsmöglichkeiten, die Sprachbarrieren zu beseitigen. Man beschloss, die vorhandenen Sprachdefizite in Eigenregie zu lösen und entwickelte einen selbst organisierten Sprachkurs. Das war quasi die Geburtsstunde von ISS. Mittlerweile nehmen rund 35 Jugendliche unterschiedlicher Muttersprache und Herkunft an den Kursen teil. Tendenz steigend. Mit großer Selbstverständlichkeit und vollkommen vorbehaltlos trainieren die Migranten dreimal wöchentlich gemeinsam mit der U19 Mannschaft des FC Mayen. Auf spielerische Art und Weise schafft man durch gemeinsame Erlebnisse gegenseitiges Verständnis und baut Vorbehalte gegenüber dem Unbekannten ab. Der regelmäßige Sport und die erworbenen Sprachkenntnisse bilden die Basis für eine Gemeinschaft, in welcher junge Menschen sich gerne integrieren.