LSV-Präsident Wienholtz: „Sport baut Brücken in unsere Gesellschaft“

Der Sport bietet vielen Migrantinnen und Migranten Möglichkeiten, sich in Schleswig-Holstein einzuleben. Vereinen und Verbänden gelingt es auf diese Weise in vielen Fällen, besonders junge Menschen in die Gesellschaft zu integrieren.

Auf der Veranstaltung „Integration durch Partizipation“ in Kiel wurde die Frage diskutiert, wie junge Zuwanderer motiviert werden können, Aufgaben in Vereinen und Verbänden zu übernehmen und was Organisationen selbst tun können, um attraktiver für diese Klientel zu werden. Ein äußerst wichtiges Engagement, betonte LSV-Präsident Dr. Ekkehard Wienholtz: „Der Sport baut Brücken für viele Zuwanderer in unsere Gesellschaft. Die LSV-Projekte „Integration durch Sport“ und „Sport gegen Gewalt, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit“ sowie das Jugendprojekt unter Leitung von Jürgen Pautke belegen dies immer wieder eindrucksvoll“.

 

Innenminister Dr. Ralf Stegner lobte die Arbeit des Sports. Der Innenminister kündigte an, die Beratung von Migranten auszuweiten. In landesweit 33 Beratungsstellen sollen Zuwanderer von „Integrationsmanagern“ gezielte Hilfen erhalten.

 

LSV-Präsident Dr. Wienholtz verwies im gemeinsam mit Innenminister Stegner durchgeführten Pressegespräch auf die langjährigen positiven Erfahrungen in Schleswig-Holstein. So werden im Rahmen von „Integration durch Sport“ in jeder Woche 1500 Spätaussiedler, Zuwanderer und sozial benachteiligte Jugendliche erreicht. 41 Vereine in Schleswig-Holstein beteiligen sich am Projekt, das in diesem Jahr mit 340.000 Euro vom Bundesinnenministerium gefördert wird.. „Unsere Vereine profitieren ebenfalls. Sie bekommen neue, häufig sehr motivierte Sportler hinzu“, sagte der LSV-Präsident und erwähnte das Beispiel Boxsport. Die Investitionen in die Programme machten großen Sinn, so Wienholtz. „Jeder Jugendliche, der aus dem Ruder läuft, kostet die Kommunen nach seriösen Berechnungen bis zu 70.000 Euro. Der Sport hilft, dass die Jugendlichen auf Kurs bleiben“.

 

Über das Programm neu in den Vereinen angebotene Kampf-Sportarten wie Boxen, Sambo, Wushu, Ringen, aber auch Gewichtheben und offene Jugendgruppen sind über die Jahre fest in die Vereine als Abteilungen integriert worden. Landesweit beschäftigt der LSV im Rahmen von „Integration durch Sport“ 13 Starthelferinnen und Starthelfer, die fast alle einen Migrationshintergrund haben. Bei jährlich bis zu 140 Einsätzen der LSV-Sportmobile in Übergangswohnheimen, bei Sprachkursträgern oder in Sommerferiencamps werden spielerisch etwa 20.000 junge Menschen angesprochen.

 

Weitere wichtige Aktivitäten zur Integration leistet das Projekt „Sport gegen Gewalt, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit“. In 80 festen Projektgruppen werden regelmäßig wöchentlich landesweit rund 2.000 Kinder und Jugendliche erreicht. „Hier vermitteln unsere Mitarbeiter Fair-Play, Teamgeist und Respekt im sportlichen Miteinander. Und zwar vorrangig in sozialen Brennpunkten“, hob der LSV-Präsident hervor. Gute Beispiele sind Kiel-Elmschenhagen oder Rendsburg-Mastbrock. Vereine, Schulen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit sowie Streetworker arbeiten hier eng zusammen.50 Sonderveranstaltungen wie Spiel- und Sportfeste kommen jährlich hinzu. Die Landesregierung fördert das seit 1994 bestehende Projekt jährlich mit 230.000 Euro. Als langjähriger Sponsor unterstützt die WOBAU Wohnungsverwaltung das Projekt, vor allem die erfolgreiche Fair & Fun-Tour (seit 1998).

  

Mit Georges Papaspyratos (TuS Gaarden), Paulina Luja (TSV Bargteheide), Alexander Soroka (1.SFC Eiderstadt Rendsburg) und Marina Meng (TSV Plön) nahmen vier Sportler, Trainer und Funktionäre am Runden Tisch im Rahmen der Veranstaltung teil.

 

Georges Papaspyratos, Vorsitzender des Ringer-Verbandes Schleswig-Holstein, seit 1984 Spartenleiter und Trainer beim TuS Gaarden Kiel, koordiniert die Integrationsarbeit auf dem Kieler Ostufer, begleitet Jugendliche zur Berufsberatung, hält engen Kontakt zur Polizei und schiebt immer wieder neue Programme und Projekte an. Der 63-jährige ist längst eine Institution in seinem Stadtteil. „Wenn einer Mist gebaut hat, dann gehen wir vom Verein aus auf ihn zu. Wir kümmern uns um ihn“, beschrieb Papaspyratos sein Credo im von NDR-Moderator Christian Pipke unterhaltsam geleiteten Gespräch.

 

Die Deutsche Meisterin im Boxen, Marina Meng, ist erst seit 1998 in Deutschland und mittlerweile Studentin der Agrarwissenschaften an der Uni Kiel. Sie nannte eine wichtige Voraussetzung für die „Integration durch Sport“: „Wir sprechen im Training nur Deutsch“. Die seit 2003 beim TSV Plön als Boxerin aktive, heute 23-jährige Sportlerin absolvierte 2005/2006 eine Ausbildung zur Boxtrainerin mit Lizenz und arbeitet im Projekt „Integration durch Sport“ in Kiel-Mettenhof mit.