Mal was anderes ausprobieren - 12 Monate voller Spaß und Sport

Bundesfreiwilligendienst im Programm "Integration durch Sport"

Im praktischen Einsatz
Im praktischen Einsatz

Jahrelanges Lernen, wochenlange intensive Vorbereitung und alles mündet in 5 wichtigen Prüfungen, genannt Abitur. Die Freude danach war unbeschreiblich, denn man hat ja gefühlte 24 Stunden am Tag gebüffelt. Doch nach ein paar Wochen Freizeit und Feiern kommt doch auch die Frage auf: Was mache ich jetzt nach der Schule?

Ich persönlich habe mich während der Abiturphase weder um Bewerbungen für die Uni noch um etwas anderes gekümmert. Außerdem wollte ich nach den zwei Jahren der Oberstufe auf keinen Fall gleich anfangen zu studieren. Da muss man ja wieder nur Lernen. Deshalb fiel die Wahl schnell auf den Bundesfreiwilligendienst, und da ich sehr sportbegeistert bin, war auch klar, dass ich im sportlichen Bereich arbeiten möchte. Meine Vorstellungen für die Stelle waren Veranstaltungsmanagement, praktische Arbeit mit Gruppen aber auch Bürotätigkeit und Organisation.

Nur wo finde ich so etwas? Nach langer Recherche im Internet und langsam aufkommender Panik, dass ich nichts finden würde, stieß ich zufällig auf das Programm „Integration durch Sport“. Im Regionalbüro Würzburg begann ich dann im September 2012 meinen Bundesfreiwilligendienst.

Nach Einarbeitung und Besprechung meiner zukünftigen Aufgaben, war mir schnell klar, dass diese Stelle wie für mich gemacht war.

Mein Dienst begann direkt mit einer Großveranstaltung - dem Soccer Cup in Würzburg. Auch wenn meine Begabung für Fußball gegen Null geht, konnte ich bei der Organisation und bei der Durchführung des Turniers gut mithelfen. Und gleich danach bekam ich auch Einblicke in die Nacharbeit einer solchen Veranstaltung vom Aufräumen über die Berichte bis zur Abwicklung der Kosten.

Tanzen ist eine eigene Sprache

Ab Oktober 2012 begannen dann auch meine Kurse in der Mönchbergschule. Dort lernen Kinder aus über 30 Nationen mit und ohne Deutschkenntnisse miteinander. Nachmittags stehen ihnen verschiedene Angebote zur Verfügung, um ihren Freizeitinteressen nachzugehen. In diesem Kontext standen auch meine sportlichen Angebote. Da meine große Leidenschaft das Tanzen ist, musste es auf jeden Fall eine Tanz- AG geben. Dazu kam dann noch eine allgemeine Sport-AG. Diese Kurse liefen über das ganze Schuljahr hinweg an, sodass ich die Kinder und Jugendlichen auch wirklich richtig kennen lernen konnte und einige von ihnen ins Herz schloss. Die Arbeit an der Mönchbergschule war Neuland für mich. Ich hatte zwar schon eine Tanzgruppe geleitet. Die Tatsache, dass viele Schüler nicht oder nur teilweise Deutsch sprachen, stellte mich jetzt aber vor eine echte Herausforderung. Genau das hatte ich doch gesucht. Also lernte ich von Woche zu Woche mehr mit und von den Kindern. Zu den Erfahrungen gehörten auch immer wieder Diskussionen über Pünktlichkeit, Sportbekleidung und die allgemeine Motivation. Den Satz „Ich habe heute keine Lust mich zu bewegen, ich bleib sitzen!“ filtern meine Ohren mittlerweile schon fast vollständig heraus. Im Ganzen war die Arbeit in der Schule mit allen damit verbundenen Erlebnissen eines der Highlights meiner BFD-Zeit!

Erlebnisreiche Projektarbeit

Viel Spaß hatte ich auch in verschiedenen anderen Projekten. Dazu gehörten diverse Aktionstage in Schulen mit Elementen aus der erlebnispädagogischen Arbeit. dabei, Die dabei entstehende Gruppendynamik hat mich sehr fasziniert. In den Fahrradkursen für muslimische Frauen erlebte ich, das Dinge, die vielen als selbstverständlich erscheinen, für andere völlig neu sind. Bei einem Tanzworkshop in der Schweinfurter Auenschule konnte ich den Teilnehmerinnen wirklich Spaß am Tanzen vermitteln. Ich war wirklich stolz darauf, wie intensiv die Mädchen bei der Sache waren und sich auf jede Tanzstunde freuten.

Bildung und interkulturelle Kompetenz

Ein wichtiger Bestandteil meines Bundesfreiwilligendienstes waren Bildungsseminare. Ich hatte das Glück, mir diese selber aussuchen zu dürfen und wählte den „Coach Pass interkulturell“ in der Jugendbildungsstätte in Würzburg. Das Seminar dreht sich um den Umgang mit interkulturellen Gruppen und behandelt Themen wie Religion, Differenzen und Sprache. Das dort Gelernte konnte ich direkt in meinen AGs ausprobieren und umsetzen.

Ich stand ehrlich gesagt anfangs den Bildungsseminaren etwas skeptisch gegenüber, weil ich zum einen nicht genau wusste, was es für Angebote gibt und zum anderen Zweifel über den Nutzen dieser Seminare für mich persönlich hatte. Doch ich wurde eines besseren belehrt. Ich bekam neue Denkanstöße und konnte mit anderen Leuten über die verschiedensten Themen diskutieren.

Im Seminar „Sport interkulturell“, das vom Programm „Integration durch Sport“ direkt angeboten wird, lag der Schwerpunkt dann noch mal direkt auf dem Sport. Ich durfte die Seminare mit organisieren und die Materialien vorbereiten, nahm aber auch selbst daran teil.

Großartige Sportevents hautnah miterleben

Ein sportliches Highlight meiner Dienstzeit war die  Europameisterschaft im Kyokushin Vollkontakt Karate. Die wurde von einem Stützpunktverein aus Schweinfurt ausgerichtet. Ich half hier bei der Anmeldung und Registrierung der Teilnehmer aus 18 verschiedenen Nationen. So manche Sprachschwierigkeiten lief wieder über Hände und Füße, wie ich es schon aus der Mönchbergschule kannte. Am Turniertag sorgte ich dann mit für den reibungslosen Ablauf und kümmerte mich um die kleinen Problemchen am Rand. Gleichzeitig war ich sehr fasziniert von der Atmosphäre dieses internationalen Wettbewerbs. Es war unglaublich spannend, da ich noch nie einen Karatekampf gesehen hatte, erst recht nicht im Vollkontakt auf diesem hohen Niveau.

Ein lachendes und ein weinendes Auge

Wie im Flug vergeht dann doch die Zeit und schon geht es an den Rückblick. Dabei kann ich mich eigentlich nur an schöne Momente erinnern, die ich in diesem Jahr erlebt habe. Selbst die alltägliche und manchmal schon routinierte Büroarbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil die Stimmung einfach immer super war. Ich habe meine Zeit hier sehr genossen werde das Team wohl auch vermissen.

Deshalb empfehle ich gern jedem, einen sozialen Dienst zu leisten. Es hat mich persönlich weitergebracht. Ich habe vieles über die verschiedensten Themen lernen können und nette Leute kennen gelernt. Ich freue mich nun auch auf die kommende Zeit des Studiums, denn die Lust am Lernen ist auch wieder da. Aber so ein kleiner Wehrmutstropfen bleibt am Ende eben auch immer.


  • Im praktischen Einsatz
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