Moschee lädt ein zum Klettern

Bundesweit einmaliges Projekt:

Kletterprojekt "Schicht im Schacht" in Nürnberg-Gostenhof ist eröffnet

Ramòn Walterfang erklimmt 15m-Kletterschacht
Ramòn Walterfang erklimmt 15m-Kletterschacht

Islamische Gemeinde lädt ein zum Klettern

 

Das bundesweit einzigartige Projekt „Schicht im Schacht“ bringt Licht in den stillgelegten Aufzugschacht der Islamischen Gemeinde in Nürnberg.

 

Der Projekttitel ist wortwörtlich zu nehmen, er stammt aus der Bergmannsprache:

In unzähligen Arbeitsschichten wurde viel freiwilliges Engagement eingebracht. Nur damit waren die Kosten für den Kletterwandbau zu stemmen. Das Programm „Integration durch Sport“ im BLSV förderte einen Teil der Materialkosten. Unterstützt durch Sponsoren und den Deutschen Alpenverein (DAV) ist es gelungen, nach zehn intensiven Arbeitswochen den Schacht mit seiner 15 m hohen Kletterwand fertig zu stellen.

„Ursprünglich sollten dort Etagenbüros eingerichtet werden“, so erklärt Hamed Ktari, der verantwortlich für den Umbau war. Mit vielen jungen Helfern ging er zu Werke, um erst einmal die alten Fahrstuhlelemente herauszusägen, die Wand bis zur Decke hoch zu begradigen und für die Unterkonstruktion der Kletterwand vorzubereiten. Spontan bot Schlosser Manfred Cieply seine Hilfe an, als er von den Arbeitsbedingungen im dem 15-Meter-Schacht erfuhr. Er konstruierte mit drei Greifzügen eine Arbeitsbühne, die sich stufenlos verstellen ließ, um die Wand Stück für Stück bis zur Fahrstuhldecke hoch zu bauen. Obwohl er seit 40 Jahren in dem Viertel wohnte, wusste er nicht, dass es hier eine Moschee gibt. Die unbürokratische und unkomplizierte Zusammenarbeit bei diesem Projekt hat ihn stark beeindruckt. Schließlich schraubte die DAV-Jugend 230 Klettergriffen für die sechs verschiedenen Kletterrouten von Schwierigkeitsstufe 4 bis 8 an. Keine einfache und ungefährliche Arbeit!

Der Medienrummel am Eröffnungstag ist riesig, kein Wunder bei diesem deutschlandweit einzigartigen Projekt.

„Der Sport kennt keine Grenzen, er ist genauso grenzenlos wie die Religion“, so begann Aliassin Mamoumi, 1. Gemeindevorsitzender der Islamischen Gemeinde seine Eröffnungsworte. Die Kletterwand soll für jedermann zugänglich sein und damit ein Zeichen setzen für die am Gemeinwohl des Stadtteils orientierte Islamische Gemeinde Nürnberg, deren Mitglieder aus 40 verschiedenen Ländern stammen. Auch wenn bereits vielfältige Aktivitäten dasselbe Ziel verfolgt haben, ist dieser sportliche Ansatz ein ganz neuer Weg der interkulturellen Öffnung. Ahmad i-Khalifa, Direktor des islamischen Zentrums München, hob diesen einmaligen Projektansatz und das außergewöhnliche Engagement der Gemeinde hervor.

Auch des BLSV-Vizepräsidenten Jörg Ammon stellte dann auch folgerichtig fest: „Mit diesem Kletter-Projekt entsteht eine Begegnungsstätte für den gesamten Stadtteil, die dazu beitragen kann, gegenseitige Vorurteile abzubauen und Berührungsängste zu überwinden.“ Er lobte die hohe wahrnehmbare Mitverantwortung der Gemeinde für das soziale Klima in ihrem Stadtteil und bedankte sich für das enorme Engagement aller Beteiligten.

Eine kleine Führung durch die Moschee und die zugehörigen Räumlichkeiten bot vielen Gästen einen ersten Einblick ins vielDamit das Kletterprojekt professionell und sicher ablaufen kann, werden einige Jugendliche in einem einwöchigen Kurs zu Kletterwandbetreuern ausgebildet. Bereits vor dem Kletterwandprojekt bestand eine intensive Kooperation mit dem Programm „Integration durch Sport“ im BLSV, aus der bereits weitere Projekte mit nicht ganz so viel Aufsehen umgesetzt wurden, wie etwa eine Ausbildung von ca. 15 Jugendlichen zu „Minitrainern“, einige auch zu Schiedsrichtern sowie einige Frauen zu Sportassistentinnen: All diese Maßnahmen haben bereits im Vorfeld den Weg bereitet für das Kletterwandprojekt. fältige Gemeindeleben. Nachdem Aliassin Mamoumi und Jörg Ammon das Eröffnungsband zerschnitten hatten, durften alle Anwesenden die Kletterwand in Angriff nehmen.

Pausenlos im Einsatz sicherten Karsten Lanak (DAV) und seine Helfer die Kletterer.

Während die Kletterbegeisterten die Chance nutzten, konnten sich die übrigen Gäste bei türkischen Spezialitäten vom Büfett kennenlernen und austauschen.

 

Und der nicht müde werdende Hamed Ktari hat bereits neue Ideen: „Vielleicht kann man im Untergeschoss ein kleines Bad mit Gegenstromanlage errichten, Platz und Handwerker wären genug da in der Gemeinde!“ Was wohl seine Frau zu seinen neuesten Plänen sagt?

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Filmbeitrag Bayerischer Rundfunk: www.youtube.com/watch

Filmbeitrag Franken-TV: www.frankenfernsehen.tv/mediathek/kategorie/guten-abend-franken/video/guten-abend-franken-vom-15-11-2013/

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  • Ramòn Walterfang erklimmt 15m-Kletterschacht
    Ramòn Walterfang erklimmt 15m-Kletterschacht
  • Kletterschacht vor dem Ausbau
    Kletterschacht vor dem Ausbau
  • Jörg Ammon (BLSV) und Aliassin Mamoumi (Islam. Gemeinde) eröffnen den Kletterschacht
    Jörg Ammon (BLSV) und Aliassin Mamoumi (Islam. Gemeinde) eröffnen den Kletterschacht
  • Hamed Ktari berichtet vom Ablauf des Bauprojektes und die weiteren Pläne
    Hamed Ktari berichtet vom Ablauf des Bauprojektes und die weiteren Pläne