Offenes Netzwerkprojekt Freilassing

"Erich ist echt cool" - Offenes Fußballtraining begeistert Kids

Fußballspielen ist gar nicht so einfach wie es im Fernsehen zunächst aussieht. Das finden zumindest die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des „Offenen Fußballtrainings“, das seit Juli zweimal die Woche auf dem Spiel- und Bolzplatz in der Richard-Strauss-Straße in Freilassing stattfindet

Ein Teil der Nachwuchsfußballer mit den Organisatoren Susanne Coenen (links) und Rudi Hiebl (hinten rechts) sowie dem Trainer Erich Weberschläger (rechts).
Ein Teil der Nachwuchsfußballer mit den Organisatoren Susanne Coenen (links) und Rudi Hiebl (hinten rechts) sowie dem Trainer Erich Weberschläger (rechts).

„Ich möchte auch so gut spielen können wie Erich“, stellt die 13jährige Isabel fest. Erich Weberschläger, der die Gruppe trainiert, ist ehemaliger österreichischer Bundesligaspieler und hat in Linz, den USA und Mexiko gespielt. „Gerade in Mexiko habe ich gelernt, was Fußball für Kinder bedeutet, die sonst wenige Chancen haben“, stellt Erich Weberschläger fest. Deshalb hat er sich entschieden, Kinder und Jugendliche auch außerhalb von Vereinen zu trainieren – und zwar dort, wo sich diese aufhalten. Gemeinsam mit Susanne Coenen von der Freiwilligenagentur Freilassing und Rudi Hiebl vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Freilassing entwickelte er die Idee, auch auf dem großen Platz in der Richard-Strauss-Straße in Freilassing ein offenes Fußballtraining anzubieten.

Der Platz befindet sich in einem Stadtteil, in dem vor allem Aussiedler- und Zuwandererfamilien leben. Es werden viele verschiedene Sprachen gesprochen, oft hört man mehr russisch oder albanisch als deutsch. Viele der Kinder verbessern daher ihre Deutschkenntnisse auch nur langsam. In der offenen Fußballgruppe wird jedoch ausschließlich Deutsch gesprochen – wie auch in den meisten Sportvereinen. „Deshalb ist es uns auch so wichtig, die Kinder über diese Gruppe dazu zu motivieren in einen Verein zu gehen“, so Susanne Coenen von der Jugendhilfeorganisation Startklar, die das Projekt mit angeregt hat. Einige der Teilnehmer gehen bereits zum Training der beiden örtlichen Sportvereine. „Und die anderen werden wir auch noch vermitteln!“, ist sich Trainer Erich Weberschläger sicher.

Die Kids sind begeistert - sogar von der Disziplin, die Erich Weberschläger einfordert. „Erich ist echt cool“, stellt die 10jährige Shake fest, „denn er bringt uns bei, anständig zu sein!“. Denn wer bei Erich Weberschläger Schimpfworte verwendet oder unfair spielt, muss Liegestützen machen oder um den Platz rennen. „Dafür bekommen wir dann auch mal ein Eis, wenn wir gut gespielt haben“, ruft ein anderer Teilnehmer. Risto, Nedim und Muhammed träumen bereits davon, Profifußballer zu werden. Erich Weberschläger räumt den dreien durchaus Chancen ein, gute Fußballer zu werden. Aber auch auf die zahlreichen Mädchen, die regelmäßig am Training teilnehmen ist er sichtlich stolz: „Am Anfang kamen die Mädels in Flipflops, mittlerweile haben die meisten Fußballschuhe.“
Dass das Training Spaß macht, kann man auch daran erkennen, dass auf dem Platz nicht nur Mittwoch und Donnerstag trainiert wird, sondern ständig. „Wir müssen uns ja vorbereiten, sonst wird das nichts mit dem Profifußball“, erklären die angehenden „Fußballstars“.

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund für Sport zu begeistern und in die örtlichen Sportvereine zu integrieren, das ist das Ziel des Projekts. Gefördert wird das Projekt vom Programm „Integration durch Sport“ im Bayerischen Landes-Sportverband, der Freiwilligenagentur Freilassing und der Stadt Freilassing.


  • Ein Teil der Nachwuchsfußballer mit den Organisatoren Susanne Coenen (links) und Rudi Hiebl (hinten rechts) sowie dem Trainer Erich Weberschläger (rechts).
    Ein Teil der Nachwuchsfußballer mit den Organisatoren Susanne Coenen (links) und Rudi Hiebl (hinten rechts) sowie dem Trainer Erich Weberschläger (rechts).