Am 8.und 9. März 2013 lud der Deutsche Olympische Sportbund zum Fachforum Bildung im Lindner Hotel in Frankfurt am Main ein. In diesem Jahr stand das Thema „Lehren und Lernen mit digitalen Medien im organisierten Sport“ im Mittelpunkt der Veranstaltung.
„Wir bilden Menschen aus, die als „Lehrende“ in unserem System aktiv sind und Sportlerinnen und Sportler bilden. Sie tun dies auf hohem Niveau. Umso wichtiger ist es für uns, auch in unseren Lehrmethoden „am Puls der Zeit“ zu sein. Denn die Trainerinnen und Trainer benötigen für ihre Arbeit eine große Methoden- und Vermittlungskompetenz. Hier können wir mit dem Einsatz digitaler Medien im Aus-, Fort- und Weiterbildungssystem des DOSB innovative Schritte gehen“, so Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin Bildung und olympische Erziehung, zum Auftakt der Veranstaltung.
Eines hatte Gudrun Doll-Tepper schon vorab festgestellt: „Die Uhren scheinen mit digitalen Medien schneller zu ticken!“ Sie bezog sich dabei auf das diesjährige Format der Veranstaltung. Diese wurde zum ersten Mal als „Blended Conference“ organisiert, also mit einer vorbereitenden Online-Phase, der Präsenzphase in Frankfurt und einer Online-Phase im Nachgang der Veranstaltung. Dass die digitalen Medien nun auch das Lehren und Lernen im Sport fest im Griff haben, zeigte die hohe Teilnehmerzahl mit über 100 Anmeldungen und die Blog-Beiträge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der vorgeschalteten Online-Phase. So schrieb ein Teilnehmer vor der Veranstaltung: „Ich bin überzeugt, dass wir uns mit diesem Thema intensiv beschäftigen müssen, da die Gruppe der "Digital Natives" immer größer wird und diese erwarten, dass wir in der Qualifizierung und Bildung im Sport immer dann neue Medien einsetzen, wenn es für den Lernfortschritt, den Lernverlauf und als Hilfestellung fürs Lernen sinnvoll ist.“
Digitale Medien eröffnen neue Wege für das Lernen.
Die Online-Phase im Vorfeld der Veranstaltung wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr motiviert aufgenommen. Nach kurzer Zeit „bloggten“ viele auf der eingerichteten Plattform „edubreak“. Dort erfüllten sie motiviert die eingestellten Aufgaben, um die unterschiedlichsten Möglichkeiten der digitalen Medien in einem extra generierten „Online-Kurs“ kennenzulernen. Auch im Nachgang der „Präsenzphase“, also der eigentlichen Veranstaltung, wird diese Plattform genutzt, um ein Feedback der Teilnehmer/innen einzuholen. Die Teilnehmer/innen haben nun die Möglichkeit, die Veranstaltung zu kommentieren sowie sich die Videomitschnitte der Veranstaltung noch einmal anzuschauen.
Welche Möglichkeiten digitale Medien bieten, zeigte sich gleich zum Auftakt der Veranstaltung: Prof. Andreas Hebbel-Seeger trug sein Impulsreferat zum Thema „Sport mit ‚e‘ – wie digitale Medien Kommunikation, Lehre und Training im Sport verändern“ – per Videoübertragung aus einem Klassenzimmer in Schweden vor und bezog die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sogleich per Online-Abstimmungen in seinen Vortrag ein.
Nach diesem Einstieg erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim „Basar der Lernorte“ einen Blick über den Tellerrand des Sports hinaus. Verschiedene Akteure außerhalb des Sports stellten hier vor, wie sie bei der Einführung mit digitalen Medien vorgegangen sind und welche Hürden ihnen sich dabei in den Weg stellten. In den Diskussionen wurde deutlich, dass der Sport von den anderen lernen kann, aber dass auch der Sport viele strukturelle Besonderheiten aufweist, die es zu berücksichtigen gibt.
Zum ersten Mal wurde den eingeladenen Bildungsverantwortlichen der DOSB-Mitgliedsorganisationen auch ausführlich das 
Projekt SALTO auf dem Fachforum vorgestellt. SALTO hat zum Ziel, die Qualität in der Aus-, Fort- und Weiterbildung im organisierten Sport durch den Einsatz digitaler Medien zu verbessern. Dazu soll ein Bildungsportal mit Web 2.0 basierten Service-, Community- und Informationselementen aufgebaut werden, dass von allen Mitgliedsorganisationen in ihrer Bildungsarbeit genutzt werden kann. Das Fachforum wurde als Plattform genutzt, die unterschiedlichen SALTO-Teilprojekte in Arbeitsgruppen vorzustellen und um die Visionen, Vorstellungen und ersten Ergebnisse aus dem Projekt mit den Bildungs- und Lehrreferentinn/en zu diskutieren und deren Expertenmeinungen einzuholen. Dabei gab es sowohl positive als auch kritische Rückmeldungen aus den Verbänden.
„Die Einbindung der Mitgliedsorganisationen in den Entwicklungsprozess von SALTO ist erklärtes Ziel im Projekt, da das Bildungsportal an den Bedürfnissen der Verbände entwickelt werden soll“, so Markus Stroß, der Projektleiter des Verbundprojektes. „Aus diesem Grund werden im April Fragebögen an alle Bildungsreferenten sowie die Verantwortlichen für Lizenzmanagement verschickt, die den Ist-Stand und Bedarfe zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien abfragen. Alle Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen und den anstehenden Befragungen werden geprüft und in den weiteren Projektverlauf aufgenommen, so dass am Ende ein Bildungsportal entsteht, von dem alle profitieren“, berichtete Stroß weiter.
Zum Abschluss des Tages stellte Dr. Jochen Robes in seinem Impulsreferat „MOOCs – wie offenes und vernetztes Lernen funktionieren kann“ - Massive Open Online Courses vor. Das heißt die Möglichkeit, Online Kurse mit einer riesigen Teilnehmerzahl zu einem bestimmten Thema zu generieren.
SALTO – Innovatives Lehren und Lernen
Dass sich der DOSB derzeit intensiv mit dem Thema „Lehren und Lernen mit digitalen Medien“ auseinandersetzt, kommt nicht von ungefähr: Schon 2009 auf dem damaligen Fachforum Bildung wurde das Thema E-Learning und digitale Medien von den Mitgliedsorganisationen eingebracht und als wichtig bewertet. Die Bildungsverantwortlichen der Mitgliedsorganisationen beauftragten im Ergebnis dieser Tagung den DOSB, das Thema schwerpunktmäßig, innerhalb des Projektes „Umsetzung der DOSB-Rahmenrichtlinien“, zu bearbeiten.
Daraufhin hat sich der DOSB auf den Weg gemacht und intensiv mit dem Thema beschäftigt. Nach der vom DOSB in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Expertise E-Learning: Bildung und Qualifizierung – E-Learning für die Qualifizierung im organisierten Sport – Eine wissenschaftliche Expertise von Gabi Reinmann,Martin Lames und Marianne Kamper (2010) und der Studie „Der Trainer als Wissensexperte – Eine Studie zum Informationsverhalten, -bedarf und –angebot im Spitzensport“ (2009) hat dieser den Bedarf des Einsatzes digitaler Medien erkannt und das Projekt SALTO initiiert.
Der Startschuss zu SALTO fiel im Sommer 2012. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union für drei Jahre mit einem Gesamtvolumen von 1,73 Mio. Euro gefördert. Neben dem Bildungsportal als Teilprojekt des DOSB beschäftigen sich die anderen Teilprojekte mit dem Erstellen von fachlichen Inhalten (Fachcontent), dem Erstellen und umsetzen von Blended Learning Formaten, dem Aufbau einer Berufs-Community, dem Entwickeln und Erstellen von Konzepten und Modellen zur Lehrorganisation sowie der wissenschaftlichen Begleitung des Gesamtprojektes. Alle Ergebnisse der Teilprojekte fließen in den Aufbau des Bildungsportals. Die Gesamtprojektleitung liegt beim DOSB.
Im Mittelpunkt des Verbundprojektes steht der Aufbau eines Bildungsportals, in welchem unter anderem ein webbasiertes Lizenzmanagementsystem zu finden sein soll, um die Lizenzverwaltung zu vereinfachen und ökonomischer zu gestalten. Daneben wird ein Bildungsmanagementsystem generiert in dem Informationen rund um die Qualifizierung im organisierten Sport abgerufen werden können. Weiterhin werden Konzepte, Verfahren und Leitfäden zur Einführung von digitalen Medien bereitgestellt, um einen vereinfachten Zugang zu digitalen Medien zu ermöglichen. Zur Optimierung der Lehr- und Lernprozesse werden auf dem Bildungsportal didaktische Konzepte sowie Lehr- und Lerninhalte und Konzepte zur Qualifizierung der Lehrkräfte – Train the Trainer Konzepte – bereitgestellt.
„Das Fachforum Bildung zeigte viele Wege in der Umsetzung mit digitalen Medien auf. Dennoch müssen grundlegende Fragen wie z.B. der Qualitätssicherung und des Urheberrechts im weiteren Projektverlauf dringend diskutiert werden. Viele Möglichkeiten im organisieren Sport sind noch nicht ausgeschöpft, aber mit dem Projekt SALTO sind wir auf dem besten Weg dazu“, so Gudrun Doll-Tepper in ihrem Abschlussplädoyer des Fachforums.
