Stützpunktverein im Portrait: Sport und Bildung in der Integrationarbeit des KV '95 Stuttgart

Wer für den KV Stuttgart 1895 e.V. auf der Ringermatte steht, will den Gegner besiegen. So ist es, und so muss es sein. Aber neben der Matte, nach dem Kampf, hinter den Kulissen dreht es sich nicht nur um Siege und Niederlagen.

Bei Schulringerturnieren lernen Jugendliche Verantwortung zu übernehmen
Bei Schulringerturnieren lernen Jugendliche Verantwortung zu übernehmen

Da geht es um die Menschen, die Kameraden, die Freunde und die soziale Anerkennung. Diese Punkte sind dem alten Stuttgarter Sportverein  genau so wichtig wie der Sport selbst. Der Stuttgarter Kraftsportverein ist für sein Engagement in der Integrations- und Bildungsarbeit weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt.

„Wir haben seit einigen Jahren die beste Jugendmannschaft in unserem Bezirk und das hat natürlich eine Auswirkung auf die Erfolge im Erwachsenen Bereich“ freut sich Adolf Rager, Ehrenvorsitzender des KV Stuttgart über seine Nachwuchsringer. Nach einer erfolgreichen Saison 2011 ist die Vereinsmannschaft des KV Stuttgart in die Württembergische Verbandsliga aufgestiegen und freut sich auf weitere sportliche Herausforderungen. „Die meisten unserer Leistungsträger kommen aus Migrantenfamilien und haben das Ringen in unserem Verein gelernt. Sie sollen aber bei uns neben dem Ringen noch weitaus mehr lernen. Dinge die fürs Leben wichtig ist. Dazu gehört unter anderem  gute Bildung und das soziale Lernen. Die Voraussetzungen dafür versuchen wir neben dem Sport zu organisieren“ so Rager über die Vereinsphilosophie.

Über die Hälfte der Mitglieder der Ringerabteilung haben einen Migrationshintergrund. Viele von ihnen  kommen aus den ehemaligen GUS Staaten. Neben den regelmäßigen Trainings- und Bewegungsangeboten organisiert die Ringerabteilung des Vereins offene Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche. Bildungsangebote zur Sprachförderung und schulische Nachhilfe bietet der KV Stuttgart seinen jungen Mitgliedern mit Migrationshintergrund an, um ihnen die Integration in die neue Heimat zu erleichtern. Jeden Freitag drücken dabei einige der jungen Vereinsmitglieder kurz vor dem Training bei einem Nachhilfeangebot die Schulbank. Eine qualifizierte Lehrerin steht ihnen dabei zur Seite und gibt Nachhilfe in Deutsch, Englisch, Mathe und bei Bedarf in anderen Schulfächern. Anschließend übernehmen die Vereinstrainer die Betreuung der Kinder und Jugendlichen in der Ringerhalle. Sie lernen dort Verantwortung für Andere zu übernehmen und werden als Nachwuchsbetreuer ausgebildet. Zusätzlich organisieren Vereinsjugendliche und Helfer seit über 30 Jahren ein offenes Schulringerturnier, an dem bis zu 100 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Hier treten junge KV-Ringer als Mitorganisatoren und Schiedsrichter auf und üben somit eine Vorbildfunktion für andere Schüler aus.

Seit einigen Jahren arbeitet der KV Stuttgart als Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“ mit. Darüber hinaus finden weitere Kooperationen mit dem Sportkreis und der Sportkreisjugend Stuttgart sowie dem Sozialamt und zahlreichen Schulen statt. Das „KV Modell Sport+Bildung“ dient so auch anderen Sportvereinen als gutes Beispiel für eine nachhaltige Integrationsarbeit.

 


  • Bei Schulringerturnieren lernen Jugendliche Verantwortung zu übernehmen
    Bei Schulringerturnieren lernen Jugendliche Verantwortung zu übernehmen
  • Nachhilfeunterricht vor dem Training (Foto: KV Stuttgart)
    Nachhilfeunterricht vor dem Training (Foto: KV Stuttgart)