Vielfältige Angebote im Netzwerk Stuttgart

Das größte integrative Netzwerk des Programms „Integration durch Sport“ in Baden-Württemberg befindet sich in Stuttgart. Hervorgegangen aus dem DOSB-Netzwerkprojekt „Bewegung und Gesundheit – mehr Migrantinnen in den Sport“, werden derzeit neun Vereine durch das Programm „Integration durch Sport“ unterstützt. Koordiniert werden die integrativen Aktivitäten über den Sportkreis Stuttgart. Daneben gehören die Stützpunktvereine TB Bad Cannstatt, SKG Gablenberg, TV 89 Zuffenhausen, TB Gaisburg, SV Möhringen, VfL Stuttgart und DJK Stuttgart dem Netzwerk an.

Foto: LSV
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Mit knapp 560.000 Einwohnern ist Stuttgart die größte Stadt in Baden-Württemberg. Der Großraum Stuttgart ist eine wirtschaftlich prosperierende Region und zieht sowohl Menschen aus anderen Teilen Deutschlands, als auch Zuwanderer aus anderen Ländern an. Dementsprechend hoch ist der Zuwandereranteil, der in Stuttgart bei 37% liegt und damit deutlich über dem Landesschnitt von 25%. In einigen Jahren wird der Zuwandereranteil auf 50% gestiegen sein. Im organisierten Sport sind diese Personengruppen aber nur sehr begrenzt angekommen. Vor allem Mädchen und Frauen stellen eine nur kleine Zahl der Sportvereinsmitglieder von, je nach Alterskohorte und Sportart, 5 – 20%.

Die Bewegungsangebote des bereits erwähnten Vorgängerprojekts hatten ausschließlich Frauen und Mädchen als Zielgruppe. Dementsprechend beträgt der Anteil der weiblichen Teilnehmer an den Bewegungsangeboten des Netzwerks Stuttgart ca. 90 - 95%. Viele davon kommen aus dem muslimischen Kulturkreis, was einige Anstrengungen seitens der Vereine bei der Gestaltung der Bewegungsangebote erfordert. Ohne entsprechende Rahmenbedingungen sind beispielsweise keine Schwimmangebote denkbar. Werden allerdings die Rahmenbedingungen eingehalten, ist der Zulauf gerade bei Schwimmangeboten sehr rege. So herrscht jeden Mittwochvormittag ein munteres Treiben in der Schwimmhalle des TV Untertürkheim. 70 Frauen, die Mehrzahl aus muslimischen Ländern, tummeln sich im Wasser und versuchen Schwimmen zu lernen oder genießen einfach die Zeit mit ihren Freundinnen im Wasser. Finanziell trägt sich das Angebot inzwischen von selbst, da die Frauen einen halbjährlichen Beitrag leisten. Ähnlich verhält es sich mit dem Mutter-Kind-Schwimmen des TB Bad Cannstatt in der Schillerschule. Fast alle Teilnehmerinnen sind inzwischen Vereinsmitglied geworden. Weitere Angebote kommen aus dem Bereich Tanzen, wie das Angebot „Mutter-Kind-Tanz  des TV 89 Zuffenhausen oder aus dem Bereich Gymnastik wie das Bewegungsangebot für muslimische Frauen im Gemeindesaal der Heilandskirche, das gemeinsam mit der Gemeinwesenarbeit Stöckach durchgeführt wird. Weitere Angebote wie Mädchenfußball beim SV Möhringen oder ein Tischtennisangebot für jugendliche Zuwanderer und Jugendliche mit Behinderung bei der DJK Stuttgart gehören zur großen Bandbreite des Netzwerks.

Eine Besonderheit stellt der Kooperationspartner GEMEINSCHAFTSERLEBNIS SPORT dar, der seit knapp 20 Jahren in den Ortsteilen Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche macht, wo keine Sportvereine vor Ort sind. Das sind zumeist Stadtteile, in denen der Zuwandereranteil bei 70 oder 80% liegt oder Schulen die einen Migrantenanteil von 100% haben. Ein wichtiger Prozess bei und in den Stützpunktvereinen stellt die interkulturelle Öffnung und Sensibilisierung der Vereinsmitglieder über Vorträge oder Referate bei Hauptausschusssitzungen oder Mitgliederversammlungen dar.


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