Wie Sportvereine den Flüchtlingen konkret helfen können

Bei der Bewältigung der humanitären Krise zeigen der Kreissportbund und seine Vereine Flagge. Angebote können auf Ukrainisch beworben werden.

Gutes Beispiel: KSB-Geschäftsführer Nils Wörmann zeigt den von der Turngemeinde Herford auf Ukrainisch erstellten Flyer mit den Sportangeboten des Vereins. | © Kreissportbund Herford
Gutes Beispiel: KSB-Geschäftsführer Nils Wörmann zeigt den von der Turngemeinde Herford auf Ukrainisch erstellten Flyer mit den Sportangeboten des Vereins. | © Kreissportbund Herford

Kreis Herford. Aufgrund des schrecklichen Krieges in der Ukraine fliehen derzeit hunderttausende Menschen nach Deutschland. Auch im Kreis Herford sind bereits viele Flüchtlinge angekommen. Da sich nicht alle geflüchteten Menschen bereits registriert haben, ist das genaue Ausmaß schwer einzuschätzen. Klar ist jedoch: Wir stehen vor großen Herausforderungen. Wir – das sind nicht zuletzt auch die Sportvereine im Kreis Herford.

„Angesichts des Leids, das die hier ankommenden Menschen erlebt haben, ist es umso entscheidender, dass sich auch der organisierte Sport solidarisch zeigt und bei der Bewältigung dieser humanitären Krise unterstützt“, betont Nils Wörmann als Geschäftsführer des Kreissportbundes Herford.

Sport kann traumatisierten Menschen Ablenkung bieten

Sportvereine sind der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält: Das ist nicht nur eine leere Phrase, sondern wird regelmäßig mit Leben gefüllt. Einige Sportvereine sind bereits aktiv und bieten Flüchtlingen eine kostenfreie Teilnahme an ihren Sportangeboten an oder koordinieren Spendenaktionen. „Dafür möchten wir uns bedanken“, betont Wörmann im Namen des Kreissportbundes Herford und weiß um die Bedeutung dieser Hilfsangebote: Sport kann den geflüchteten und zum Teil traumatisierten Menschen Ablenkung vom Erlebten, wichtige Begegnungen und Gemeinschaftserlebnisse bieten.

„Bei der Umsetzung von Sportangeboten für Flüchtlinge unterstützen wir gerne“, sagt Dennis Heymann, Fachkraft für Integration, Inklusion und Demografie beim Kreissportbund Herford. Der steht den Vereinen als Ansprechpartner zur Verfügung und bietet sein Netzwerk an und hat darüber hinaus einen Leitfaden mit Fördermöglichkeiten erstellt, der drei wesentliche Themenfelder umfasst.

Sportstätten sind als Notunterkünfte nicht auszuschließen

„Grundsätzlich ist es so, dass es in vielen Kommunen Überlegungen gibt, bei drohendem Wohnraummangel für die ankommenden Flüchtlinge Sportstätten zu Notunterkünften umzufunktionieren. Vereinzelte Schließungen von Sportstätten sind also nicht vollständig auszuschließen“, so KSB-Geschäftsführer Nils Wörmann zum Stand der Dinge. Ob es soweit kommt, hänge davon ab, wie groß die Anzahl der Flüchtlinge in der jeweiligen Kommune sein wird. Wörmann: „Wir tauschen uns dazu mit den Kommunen und dem Kreis Herford aus und haben darauf hingewiesen, dass diesbezügliche Überlegungen möglichst transparent kommuniziert werden sollten, um den Sportvereinen Planungssicherheit zu ermöglichen.“

Versicherungsschutz und weitere Informationen

Die vermutlich wichtigste Information: Flüchtlinge, die sich in einem Verein des Landessportbundes sportlich betätigen, genießen Versicherungsschutz über die ARAG Sportversicherung, auch wenn sie keine Mitglieder im Verein sind. Der Landessportbund NRW hat Informationen über aktuelle Hilfsmöglichkeiten für Sportorganisationen und das Vereinsmanagement gebündelt, der Kreis Herford liefert ebenso Informationen für Ukraine-Flüchtlinge sowie Beratungs- und Hilfsangebote.

So können Sportangebote für Flüchtlinge aussehen

• Vereine können ihre bereits bestehenden Sportangebote unkompliziert für Flüchtlinge öffnen. Auch ohne Vereinsmitgliedschaft besteht Versicherungsschutz. Mit einer Flyervorlage des KSB können Angebote auf Ukrainisch beworben werden. Und über das Informationsportal des Kreises Herford können die Informationen zu Angeboten an die Koordinator:innen der Flüchtlingshilfe der jeweiligen Kommunen weitergeleitet und so die geflüchteten Menschen erreicht werden.

• Vereine können niedrigschwellige und leicht erreichbare Sportangebote schaffen. Da es sich bei den geflüchteten Menschen hauptsächlich um Frauen und Kinder handelt, bieten sich Mutter-Kind-Sportgruppen oder Jugendsportangebote an, bei denen der Spaß an Sport und Bewegung im Vordergrund steht, nicht der Leistungsgedanke.

• Vereine können Feriencamps für geflüchtete Kinder und Jugendliche ausrichten, um ihnen auch in der schulfreien Zeit eine Beschäftigungsmöglichkeit zu bieten. In diesem Zusammenhang bietet der Kreissportbund Herford seine Hilfe den Vereinen auch bei der Akquirierung finanzieller Fördermittel an.

• Ansprechpartner beim Kreissportbund Herford: Dennis Heymann, Tel. 05221 131-437, Mail: d.heymann@ksb-herford.de


  • Gutes Beispiel: KSB-Geschäftsführer Nils Wörmann zeigt den von der Turngemeinde Herford auf Ukrainisch erstellten Flyer mit den Sportangeboten des Vereins. | © Kreissportbund Herford
    Gutes Beispiel: KSB-Geschäftsführer Nils Wörmann zeigt den von der Turngemeinde Herford auf Ukrainisch erstellten Flyer mit den Sportangeboten des Vereins. | © Kreissportbund Herford