"Willkommen im Sport"- „An einem Nachmittag sind alle Vorbehalte weg“

Das Kampfsportzentrum Universum Meiningen betreibt Integrationsarbeit in allen sieben Abteilungen

Beim Taekwondo-Training unter Leitung vom Vereinsvorsitzenden Heinz Leischner (hintere Reihe rechts) trainieren Deutsche und Migranten zusammen.
Beim Taekwondo-Training unter Leitung vom Vereinsvorsitzenden Heinz Leischner (hintere Reihe rechts) trainieren Deutsche und Migranten zusammen.

Um Flüchtlingen die Möglichkeit zu bieten, Sport im Verein zu treiben, hat der Deutsche Olympische Sportbund Ende 2015 gemeinsam mit 13 Landessportbünden das Projekt "Willkommen im Sport" gestartet. Darüber hinaus unterstützt das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration geförderte Projekt die vielen Ehrenamtlichen in den Sportvereinen, die sich für Flüchtlinge engagieren. „Thüringen-Sport“ stellt die Vereine vor, die sich im Projekt engagieren. "Die ganze Welt in einer Turnhalle - das sind wirklich bereichernde Momente", sagt Marie-Luise Markgraf-Leischner, Integrationsbeauftragte beim Kampfsportzentrum Universum (KSZU) Meiningen. Seit rund vier Jahren ist der Klub Stützpunktverein beim Programm "Integration durch Sport" des Deutschen Olympischen Sportbundes. Alle sieben Abteilungen des Meininger Sportvereins mit insgesamt rund 350 Mitgliedern betreiben intensiv Integrationsarbeit. Insbesondere Internationales Tanzen, Boxen und Taekwondo haben einen extremen Zulauf. Letzteres betreut Heinz Leischner, seit 17 Jahren auch Vereinsvorsitzender. "Wir arbeiten eng mit der Flüchtlingsunterkunft Untermaßfeld zusammen. Wir holen die Migranten ab, feiern neben den sportlichen Angeboten auch Begegnungsfeste zwischen den Kulturen und mit den Deutschen. Dabei lernen sich die Menschen kennen, schließen Freundschaften", erklärt er. "Sie sind so dankbar, das ist richtig schön. Mitunter sind an einem Nachmittag bei über 100 Leuten alle Vorbehalte weg", freut sich Marie-Luise Markgraf-Leischner. Das Ehepaar ist der Motor der Meininger Integrationsarbeit. Heinz Leischner hält es mit Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Wir schaffen das! Wir gehen positiv an die Sache heran. Wenn die Menschen keine Grenzen im Kopf hätten, könnte man viel mehr bewirken“, sagt er. Viel bewirkt hat das KSZU Meiningen bereits. Der Sportverein arbeitet eng mit den Behörden und Schulen zusammen. Auch mit dem Sportstättenförderverein (SSFV) Meiningen läuft die Kooperation vorbildlich. „Der SSFV Meiningen ist ein Segen für den Landkreis. Wenn wir irgendetwas wie etwa Materialien benötigen, rufen wir den Geschäftsführer Dirk Bradschetl an und er hilft uns auf kurzem, unbürokratischem Weg“, erklärt Marie-Luise Markgraf-Leischner. „Solch eine Konstellation sollte es überall geben: ein Hauptamtlicher koordiniert mit allen Sportvereinen aus der Region, holt sie an einen Tisch und hilft“, ergänzt sie. Wichtige Hilfe sind auch die vom DOSB und Landessportbund Thüringen zur Verfügung gestellten Mittel aus dem Projekt „Willkommen im Sport“. Das KSZU Meiningen verwendet sie vor allem für Trainergelder. „Das ist für uns ganz wichtig, weil es ein enormer personeller und zeitlicher Aufwand ist, die vielfältigen Angebote zu unterbreiten“, erklärt Heinz Leischner, weist aber auch darauf hin, dass sich der Aufwand lohnt: „Alle Migranten sind wiss- und lernbegierig. Wir haben auch durch Kommunikation in den letzten Monaten bewirkt, dass unterschiedliche Herkünfte gut miteinander leben.“ So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Tendenz an Flüchtlingen und Migranten, die die Sportangebote wahrnehmen, steigend ist. „Wir sind bestrebt, dass die Flüchtlinge und Migranten auch Vereinsmitglieder und Übungsleiter werden. Deshalb stehen unsere Integrations-Maßnahmen erst am Anfang“, weiß Marie-Luise Markgraf-Leischner.


  • Beim Taekwondo-Training unter Leitung vom Vereinsvorsitzenden Heinz Leischner (hintere Reihe rechts) trainieren Deutsche und Migranten zusammen.
    Beim Taekwondo-Training unter Leitung vom Vereinsvorsitzenden Heinz Leischner (hintere Reihe rechts) trainieren Deutsche und Migranten zusammen.
  • Beim Weltfrauentag am 8. März 2016 feierten sie gemeinsam. Fotos: KSZU Meiningen
    Beim Weltfrauentag am 8. März 2016 feierten sie gemeinsam. Fotos: KSZU Meiningen