Zukunftswerkstatt „Sambo“ am 07. Februar 2015 im Haus des Sports in Kiel

Sambo ist eine russisch-sowjetische Kampfsportart, die neben eigener, auch Elemente aus dem Ringen, Boxen, Karate, Jiu Jitsu und Judo enthält. Sambo kombiniert traditionelle fernöstliche Kampfkünste mit modernen Erkenntnissen. Traditionell ist Sambo eine Variante der waffenlosen und sehr effektiven Selbstverteidigung, die mittlerweile in 80 Ländern der Welt betrieben wird. Sambo steht neben den 19 weiteren Sportarten im Programm der ersten Europaspiele, die im Sommer 2015 in Aserbeidschan stattfinden.

In Schleswig-Holstein betreiben etwa 200 überwiegend Kinder und Jugendliche Sambo in 12 Sportvereinen. Am 07. Februar 2015 kamen 23 Vertreter/innen zusammen, um über die Zukunft des Sambosports in Schleswig-Holstein zu sprechen. Bisher gibt es keinen ordentlichen Fachverband im LSH SH. Eigens dafür angereist war der Referent Sergej Gergert vom LSV Baden-Württemberg, der von der Programmleitung von Integration durch Sport im LSV Schleswig-Holstein eingeladen wurde, das Seminar mit zu gestalten. Nach einer kurzen Erwartungsklärung konnten alle Teilnehmer in der „Wahrnehmungsphase“ ihre Meinungen und Haltungen zum Sambosport in SH loswerden. Hier konnten alle ganz schnell feststellen, dass die meisten Vereine in unserem Bundesland, die eine gute Arbeit an der Basis leisten, gut funktionierende Verbandsstrukturen brauchen, die ihre Arbeit unterstützen und leiten könnten. In einer darauf folgenden Phantasiephase wurden Konzepte und Ideen in 4 Gruppen entwickelt, um dem Sambosport in SH eine Perspektive zu geben. Schließlich wurde aufgrund der fehlenden Zeit die Realisierungsphase auf die kommenden Monate verschoben. Dafür wurden aber die Seminarteilnehmer über die Organisationsstrukturen des deutschen Sports aufgeklärt. Für viele Beteiligten, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben, ist die deutsche Vereins- und Verbandskultur nicht selbstverständlich, eine Aufklärung darüber ist erfahrungsgemäß sehr hilfreich. Josef Bart, Vorsitzender des SH Samboverbandes, der noch kein Mitglied des LSV SH ist, sagte: „ Wir sind für alles offen, wir haben bereits mit unserem Verband eine bestehende Struktur und bedanken uns für die jahrelange Förderung des Programms!“ Georges Papaspyratos, Vorsitzender des Ringerverbandes Schleswig-Holstein, hat bereits vor 2 Jahren den Ringer-Verband SH für Sambo-Vereine geöffnet, bisher war nur der SV Makkabi Kiel aber beigetreten. Jürgen Kunstmann, 3. Vorsitzender von Olympia Neumünster und langjähriger Boxtrainer, sowie – Abteilungsleiter, rief nochmal dazu auf, sich auf eine Verbandslösung zu konzentrieren, damit auch der Sambo-Leistungssport vom organisierten Sportsystem profitieren könne. Das Fazit der IdS-Programmmitarbeiter sah dennoch positiv aus. Die Trainer, Verantwortlichen aus 11 Sportvereinen (TuRa Meldorf, PSV Heide, PSV Husum, SV Itzehoe, SV Friedrichsgabe, Elmshorner MTV, Olympia Neumünster, TuS Gaarden, SV Makkabi Kiel, IF Stjernen Flensborg, FT Eintracht Rendsburg – entschuldigt waren: MTV Leck, KTB, SFC Eiderstadt Rendsburg), sowie Verbandsvertreter waren unter dem Dach des LSV zusammengekommen, um am Thema mitzuarbeiten. Dem Ziel „Sambo in den Sport zu integrieren“, sind wir aber ein wenig näher gekommen, sagte abschließend der Referent Sergej Gergert und er war sich mit dem Programmleiter in SH , Karsten Lübbe, einig, dass diese erste Zukunftskonferenz nur ein Anfang gewesen ist. Integration in den organisierten Sport ist einer von den Arbeitseinsätzen des Bundesprogramms „Integration durch Sport“. Dabei geht es neben der Gewinnung verschiedener Zielgruppen für Sportvereine auch um Integration in die Strukturen des Sports auf verschiedenen Ebenen. Hier leistet das Programm Beratung für Sportvereine und Verbände, um deren Eingliederung in den organisierten Sport zu fördern. Sambo ist eine Sportart, die in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt und strukturelle Verankerung braucht, um die Rahmenbedingungen für nachhaltige Arbeit und Entwicklung in Deutschland sicher zu stellen. Auf der Landes- wie auch auf der Bundesebene wird dieser Sport noch weiter daran arbeiten müssen, um sich zu positionieren. Die Zukunftswerkstatt in Kiel war ein Schritt in diese Richtung, dem auch weitere folgen sollen. Das Programm „Integration durch Sport“ kann Sambo auf diesem Weg auch weiter begleiten und Unterstützung anbieten. Wie und wann es fortgesetzt wird soll mit allen Beteiligten noch geklärt werden. Karsten Lübbe/ Sergej Gergert


  • DSC 0954
  • DSC 0955
  • DSC 0956
  • 20121027-Dr-Mario-Kraus-und-Georges-Papaspyratos-01 carousel