„Fußball verbindet“ von der SG Aumund-Vegesack auf dem Weg nach Berlin

Der Stützpunktverein aus Bremen-Nord gewinnt mit seinem Erfolgsprojekt den Landesentscheid in Bremen. Mit dem „großen Stern des Sports“ in Silber strahlen der Sportlotse Holger Franz und der A-Lizenz Trainer Sabri Mrad im Bootshaus Blumenthal um die Wette. Ihr Integrationsprojekt „Fußball verbindet“ geht inzwischen ins fünfte Jahr und hat sich von einer Akut-Aktion zum Leuchtturmprojekt mit Kontinuität entwickelt. Im Jahr 2015 bekam Franz die Inspiration bei einer Fortbildung des Vereinspartners Werder Bremen und konnte die offene Gruppe für Geflüchtete mit Hilfe des Programms "Integration durch Sport" des Landessportbundes Bremen, lokaler Partner, aber vor allem des engagierten Trainers Sabri Mrad umsetzen.

Das offene Team im Mai 2019
Das offene Team im Mai 2019

Die SAV sitzt im Stadtteil Vegesack, einem bunten und eng besiedelten Quartier im Einzugsgebiet mehrerer Übergangswohnheime, nahe der Erstaufnahmeeinrichtung und direkt an der Grohner Düne – das Projekt könnte nicht besser angesiedelt sein. Jeden Freitagnachmittag stehen nebst Mrad hier rund 20 Fußballbegeisterte aus diversen Altersstufen pünktlich wie ein Uhrwerk auf dem Kunstrasenplatz. Verlässlichkeit, Respekt und Disziplin werden von Mrad sehr wertgeschätzt. Wer nicht völlig aus der Reihe springt, der kommt auch im Team, Verein und Stadtteil an. „Geholfen wird in vielen Lebenslagen, das geht über die Beschaffung von Sportbekleidung und Fußballschuhen, wenn man merkt, dass jemand verlässlich kommt, über gemeinsame Freizeitaktivitäten bis hin zu Amtsgängen und Minijobs, wenn die Jungs motiviert sind.“ so Sportlotse Franz „Wichtig ist es aber auch, so etwas nicht zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen und auch Verantwortung weiterzugeben.“ So sind über die Jahre viele Fußballer in den regulären Vereinsbetrieb oder nach einem Umzug auch in andere Vereine gewechselt. Der Sport gibt auch in unsicheren Lebenslagen etwas, bei dem Ausgleich, Selbstsicherheit und Spaß getankt werden können.

„Die Auszeichnung ist eine großartige Anerkennung für unser Projekt, vielen Dank an alle Unterstützer!“ freute sich Franz nach der überraschenden Preisverleihung bei den Sternen des Sports. „Der Zulauf ist weiterhin gut, es macht viel Spaß und diese Auszeichnung motiviert noch mehr.“ ergänzte dazu Trainer Mrad, der kurz vor Weihnachten auch noch ein Turnier für Geflüchtete aus ganz Bremen organisierte. Für viele ist es sehr müßig eine Spielerlizenz zu bekommen, da sind Turnierformate ein willkommenes Highlight. Bei der Organisation haben auch einige aus der Mannschaft geholfen.

„Gerade im Bereich Integration haben die Bremer Vereine nach der großen Flüchtlingswelle viel für die Gesellschaft getan.“, sagte Thomas Trenz, der Vizepräsident des Landessportbundes Bremen, der auch als Vertreter der gastgebenden Bremischen Volksbank vor Ort war und den Preis mit übergeben hatte. Für ihn sei Integration aktuell eines der „wichtigen und zentralen Themen“ der Gesellschaft.

Momentan sind Franz und Mrad auf dem Weg nach Berlin um sich beim Bundesfinale mit den anderen Projekten auf Bundesebene auszutauschen, neue Erlebnisse und Inspiration für den Verein zu sammeln und ganz vielleicht ja auch einen Platz auf dem Treppchen zu ergattern.


  • Das offene Team im Mai 2019
  • Trainer Sabri Mrad und Sportlotse Holger Franz