Leere Lerngruppen? Stillstand? Nicht mit uns!

Der Boxclub Lübeck handelte auch in der Krise entschlossen und organisierte innerhalb weniger Tage ein kreatives Programm für die Mitglieder. Der Integrationslotse Tolga Tanriverdi stand uns in einem Interview für vier Fragen zur Verfügung.

LSV: Wer hat bei Ihnen im Verein die Idee gehabt, in der Krise neue Wege zu gehen?

Tolga Tanriverdi:Die Idee haben die Trainer gemeinsam gehabt. Ich war in meiner Funktion als Integrationslotse, der zusätzlich die pädagogischen Projekte im Verein betreut und leitet, natürlich auch beteiligt. Mir liegt es sehr am Herzen die Jugendlichen und natürlich auch die Erwachsenen in dieser Zeit nicht alleine zu lassen. Wir sind mit knapp 360 Mitgliedern ein sehr familiärer Verein. Wir kommunizieren auch viel miteinander. 

 LSV: Wie wird der Nachhilfeunterricht bei Ihnen organisiert und wer führt den Unterricht durch?

Den Nachhilfeunterricht geben Annemarie Stark und ich. Da wir alle Kinder und Jugendlichen bis zu Beginn der Krise regelmäßig betreut haben, kennen wir ihre Stärken und Schwächen sehr gut, so dass wir weiter wie gewohnt arbeiten können. Es wird viel telefoniert, Videotelefonie einzeln, aber auch in Gruppen über Applikationen, so dass ein Gefühl einer Gemeinschaft bestehen bleibt. Die Kinder und Jugendlichen bekommen von uns erstellte Aufgabenblätter. Dann werden diese später eingescannt und zurückgemailt, oder abfotografiert und zugeschickt. 

Wir geben ihnen auch Aufgaben zum Basteln, Zeichnen, oder verschiedene Projekte, die wir dann später in unseren Whatsapp Gruppen präsentieren und vergleichen.  

Aufklärung über den Corona Virus und über die aktuelle Situation findet fast täglich statt, da trotz intensiver medialer Aufklärung viele Kinder und Jugendliche von Zuhause aus nichts mitbekommen. Viele ignorieren dieses Thema. Wir versuchen das Verständnis für dieses Thema zu wecken und zu stärken. 

 LSV: Machen die Vereinsmitglieder aktiv mit?

Wir halten den Trainingsbetrieb aufrecht, in dem wir täglich neue Trainingspläne erstellen, die zusätzlich durch Erklärvideos begleitet werden. Da machen alle Altersklassen mit. Einmal die Woche gibt es eine Challenge, in der alle ein Video von sich machen müssen und wir dann auswerten, wer letztendlich gewonnen hat.  

Die Kinder und Jugendlichen haben viel Rede- und Aufklärungsbedarf, sind sehr wissbegierig und kreativ zugleich. Es wird bei uns nicht langweilig.

 LSV: Welche weiteren Ideen haben Sie noch für die nächste Zeit?

 Wir müssen sehen wie lange das Kontaktverbot noch aufrecht erhalten wird. Erstmal machen wir so weiter. Langweilig wird uns nicht werden, denn wir haben es geschafft, alle zu begeistern. Mittlerweile dürfen die Jugendlichen auch Trainingspläne schreiben und vorschlagen. Dann entscheiden wir nach der Auswertung, welcher Trainingsplan umgesetzt werden darf. Natürlich müssen die sogenannten Trainer auch dann Videos zu den Übungen drehen. Zweimal die Woche dürfen die Jugendlichen unterrichten.

Viele nutzen diese Zeit auch dafür, um ihre Ernährung umzustellen und mit dem Gewicht runterzugehen, sofern da noch ein paar Kilos zuviel vorhanden sind. Auch da beraten wir sie nach wie vor.

 Herr Tanriverdi, wir bedanken uns sehr für das Interview.