Zugewanderte absolvieren Ju-Jutsu Prüfung

Integration durch Sport – bei den Zeitzer Ju-Jutsu Kampfsportlern wird das gelebt

Foto: Robin Scheffel. v.l.n.r.: Daniel Schulik; Mohamad Zedan, Tamar Zedan, Silvio Klawonn, Dalil Alkalil, Alexander Stellbogen
Foto: Robin Scheffel. v.l.n.r.: Daniel Schulik; Mohamad Zedan, Tamar Zedan, Silvio Klawonn, Dalil Alkalil, Alexander Stellbogen

Am Freitag der letzten Woche war es für die ersten 3 syrische Kampfsportler endlich soweit und sie konnten sich ihrer ersten Ju-Jutsu Prüfung stellen. Dalil, Mohammad und Tamar leben seit Herbst 2015 in Zeitz und schnupperten aus Neugier damals bei den Ju-Jutsu Kämpfern in den Klinkerhallen vorbei. Dort wurden sie freundlich begrüßt und herzlich aufgenommen. Seitdem trainieren sie mindestens 1 bis 2 mal in der Woche gemeinsam mit allen anderen im Verein. Die Sprachbarriere spielt beim Training so gut wie keine Rolle. Funktioniert doch im Kampfsport das meiste mit internationalen Begriffen und der Rest wird eh vorgezeigt oder man lernt es beim Probieren. Doch nicht nur der Kampfsport begeistert die jungen Männer sondern vor allem die offene Art und Weise wie sie aufgenommen wurden und gleichberechtigter Bestandteil der Trainingsgruppen wurden. So ganz nebenbei lernen sie natürlich auch deutsch und die Fortschritte sind manchmal wöchentlich zu hören. Seit dem ersten April gibt es mit Alexander Stellbogen auch einen hauptamtlichen Ansprechpartner für „Sport mit Flüchtlingsbezug“. So lautet der vielleicht etwas sperrige Begriff seitens des Landessportbundes Sachsen-Anhalt, der diese Stelle im Bundesfreiwilligendienst den Zeitzer Kampfsportlern möglich macht. Als Ansprechpartner für ihre Sorgen und Nöte kümmert sich Alexander aber auch um die Betreuung und erklärt den Einstieg in den Sport. Falls da auch mal der Wunsch nach anderen Sportarten geäußert wird hilft der junge Mann natürlich auch weiter und vermittelt an andere Vereine in der Stadt. Gemeinsam trainieren die Zugewanderten und ihr Betreuer bei Daniel Schulik und Silvio Klawonn. Nach 6 Monaten Training war es nun endlich soweit. Bei einer offiziellen Graduierungsprüfung konnten die Prüflinge ihr Können unter Beweis stellen und bestanden mit Bravour. Als Lohn gab es neben einer Urkunde natürlich auch gleich die begehrten gelben Gürtel. Die Aufregung der sonst eher „coolen“ Neulinge stand dem Stolz auf die gezeigte Leistung in nichts nach. Es hat wohl alle anwesenden beeindruckt, wenn Aufregung und Freude keine Sprache haben die wir gleich verstehen und doch so nachvollziehbar sichtbar sind. Inzwischen sind noch weitere Zugewanderte bei den Kampfsportlern in den Klinkerhallen angekommen und machen das Leben auf der Kampfsportmatte bunter. Die fast 25 Neuzugänge im Verein sind neben der Matte auch oft im Fitnessraum zu finden und knüpfen dort neue Kontakte. Sport kann so Brücken bauen, Sport kann Grenzen überwinden und Sport spricht alle Sprachen. Bei den Ju-Jutsu Sportlern kann man sich das anschauen, wie inzwischen bei manch anderem Verein in der Stadt.  Mit Alexander Stellbogen hat die Kampfsportgemeinschaft jetzt auch einen konkreten Ansprechpartner für alle weiteren Interessierten, der sich auch in den lokalen und überregionalen Netzwerken einbringt. Mit dem Projekt „Interkulturelles Lernen“ sowie dem „Festival der Kampfkünste-Integrationssportfest der Kampfsportverbände im LSB Sachsen-Anhalt“ stehen bei den Zeitzer Ju-Jutsu Kampfsportlern die Weichen weiter auf Integration durch Sport.


  • Foto: Robin Scheffel. v.l.n.r.: Daniel Schulik; Mohamad Zedan, Tamar Zedan, Silvio Klawonn, Dalil Alkalil, Alexander Stellbogen
    Foto: Robin Scheffel. v.l.n.r.: Daniel Schulik; Mohamad Zedan, Tamar Zedan, Silvio Klawonn, Dalil Alkalil, Alexander Stellbogen