"GEGEN Rechts!" - Heute "Angelo" - Potur Dak Zhiel Teny

In der Interviewreihe "GEGEN Rechts!" des Niedersächsischen Basketballverbandes (NBV) e.V. werden fünf Personen porträtiert, die mit Dirk Povey (Verantwortunsgbürger beim NBV und verantwortlich für das Ressort Integration) über ihren Weg nach Deutschland gesprochen haben. Sie sind Beispiele erfolgreicher Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im NBV und schildern zum Teil ihre Erfahrungen mit Rassismus. Los geht es heute mit "Angelo".

Da ihn sein Geburtsname mit den drei Vornamen immer wieder vor Schwierigkeiten und Missverständnisse gestellt hatte und er den Namen während seines kurzen Aufenthalts in Italien schön fand, nannte er sich kurzerhand um: Angelo.

 

NBV: Hallo Angelo, wie geht es Dir? 

Angelo:  Mir geht es gut, danke der Nachfrage 

NBV: Stell Dich doch bitte einmal kurz vor und sag uns, wie Du nach Deutschland gekommen bist.

Angelo: Ich bin Angelo, 28 Jahre alt und komme aus dem Südsudan. Dort fand bis 2018 der Bürgerkrieg statt, infolge dessen unser Haus und das Dorf, in dem wir lebten, zerstört worden ist. Daraufhin bin ich Ende 2017 zu Fuß über den Sudan nach Ägypten geflohen. Dann bin ich mit dem Boot nach Italien und mit dem Zug nach Hamburg gekommen, wo ich kurze Zeit bei meinem Cousin gewohnt habe. Anschließend bin ich nach Osnabrück gekommen, wo ich zuerst im Flüchtlingsheim gewohnt habe und nun in einem Zimmer in einer WG-Wohnung lebe. 

NBV: Was machst Du zurzeit? 

Angelo: Ich arbeite bei der Möwe, einer gemeinnützigen Organisation in Osnabrück, die Umzüge organisiert und durchführt sowie Gartenarbeiten anbietet. In der wärmeren Jahreszeit arbeite ich als Gartenhilfe, aktuell allerdings als Umzugshilfe und im Lager. Außerdem besuche ich Kurse zur politischen Bildung und Deutsch für Ausländer an der VHS. Darüber hinaus helfe ich beim Auf- und Abbau der Zuschauerränge und Werbung für die Spiele der GiroLive Panthers in der 1. und 2. Basketballbundesliga.

NBV: Wie bist Du zu diesen Jobs gekommen? 

Angelo: Dirk vom NBV hatte mich zum Basketball beim OSC eingeladen, wo ich herzlich und toll aufgenommen worden bin. Als er und der Verein mir das Angebot machten, ein BFD-Welcome zu absolvieren, habe ich sofort zugesagt. Die Tätigkeit bei der Möwe, die ich mir davor selbständig gesucht hatte, habe ich für diese Zeit ruhen lassen und wertvolle Erfahrungen als Jungendtrainer und Küchenhilfe im Sportverein gesammelt. Dirk hat mich bei der Organisation der begleitenden Seminare sehr geholfen und mir einen Trainerschein über den NBV ermöglicht. Außerdem hat er mich bei der Planung und Umsetzung meines BFD-Projektes, der Abnahme des Basketball-Spielabzeichens, sehr unterstützt. Als das Einsatzjahr zu Ende ging, hat er mich motiviert erneut bei der Möwe anzufragen, was auch geklappt hat. 

NBV: Spielst Du immer noch Basketball beim Osnabrücker Sportclub?

Angelo: Während meiner Trainerausbildung habe ich meine neuen Sportkameraden vom VfR Voxtrup kennengelernt und als sich unsere Mannschaft beim OSC in der Auflösung befand, hat Dirk mich ermutigt beim VfR, zu dem er sehr gute Kontakte hat, einmal reinzuschnuppern. Auch hier bin ich toll aufgenommen worden - Training und Spiel machen mir viel Spaß! 

NBV: Fühlst Du Dich integriert in Osnabrück bzw. Deutschland? 

Angelo: Ja, ich bin ganz zufrieden. Ich lebe in einer WG-Wohnung im Zentrum, bei deren Suche mich Dirk sehr unterstützt und beim Umzug dorthin sehr geholfen hat. Ich habe eine sinnvolle Arbeit, engagiere mich ehrenamtlich im Sportverein und lerne Deutsch sowie viele mir wichtige Dinge über meine neue Heimat. Außerdem kann ich in meiner Freizeit Sport treiben, nämlich Basketball spielen und Laufen. 

NBV: Vielen Dank für Deine Zeit und das tolle Interview!

Angelo: Sehr gerne, ich bedanke mich ebenfalls. 

Das Interview wurde von Dirk Povey geführt und aus dem Englischen übersetzt.

Dieses Interview und weitere Beiträge aus der Interviewreihe "GEGEN Rechts!" des Niedersächsischen Basketballverbandes (NBV) e.V.  gibt es hier:

https://www.nbv-basketball.de/151_Integration.php 

Zur Person

Dirk Povey begleitet als Verantwortungsbürger das Ressort Integration im NBV seit November 2018. Seine langjähre Erfahrung im Qualitätsmanagement und als Unternehmensberater setzt er u.a. in den folgenden Aufgabengebieten zielführend ein:

  • Beratung und Begleitung von Vereinen im Themenfeld Integration in Zusammenarbeit mit den entsprechend vielfältigen Organisationen
  • Zusammenführung von Vereinen, möglichen Partnern und Teilnehmern aus der Zielgruppe zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch sowie in den aktiven Sport
  • Initiierung von Maßnahmen vor Ort in Zusammenarbeit mit Vereinen und Organisationen wie Sportangebote, Veranstaltungen und Aktionen