Berlin: Porträt GoVolunteer e.V.

GoVolunteer ist ein neuer Kooperationspartner von "Integration durch Sport". Sie wollen sich engagieren,aber wissen nicht wo und wie? GoVolunteer hat Angebote für jede/-n Interessierte/-n!

Ich treffe mich mit Malte Bedürftig – seines Zeichens Gründer und Geschäftsführer unseres Kooperationspartners GoVolunteer e.V.. Gemeinsam setzten wir uns, die letzten Sonnenstrahlen abpassend, in die Nähe der Spree. Die Büroräume in der alten Münze teilt sich GoVolunteer auch mit anderen Initiativen, die sich ebenfalls für Geflüchtete und Migrant/-innen einsetzen. Zum Beispiel mit „HiMate!“,die unter anderem Freikarten für kulturelle Anlässe bereitstellen, um Geflüchtete mit anderen Menschen zusammenzubringen. „Bei uns ist jeder willkommen, der sich für Vielfalt und Toleranz einsetzt.“ sagt Malte lächelnd.

Wer ist GoVolunteer e.V. ?

GoVolunteer e.V. ist eine Initiative, die Menschen in soziale Engagements vermittelt. Es gibt unzählige Projekte, Vereine und Verbände, die sich nach dem großen Sommer der Migration damit beschäftigen, die Lebensumstände der Geflüchteten in Deutschland zu verbessern. Mittlerweile gehören zu den Partnern von GoVolunteer aber auch unzählige andere soziale Projekte. Diese benötigen selbstverständlich neben guten Ideen auch helfende Hände. Hier kommt GoVolunteer ins Spiel und vermittelt Menschen an die Orte, an denen ihre Hilfe gebraucht wird. Malte war selbst lang freiwillig und ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe und in der Arbeit mit Geflüchteten tätig. Im August 2015 beschloss er dann einen Schritt in eine andere Richtung zu gehen und seine Bemühungen zu professionalisieren. „Die Situation war so, dass wir eine große Helfergruppe hatten und vor Ort mit einer super Dynamik in den Unterkünften tätig waren. Viele wollten helfen. Diese positive Dynamik wollte ich weiterhin nutzbar machen. Es gab viele Leute mit der Bereitschaft zu helfen, aber die wussten nicht genau wo sie hingehen sollten.“ Es ging also vornehmlich darum, Hilfe weiterzuleiten, Energien zu bündeln und Fähigkeiten nutzbar zu machen. Die motivierten Helfer/-innen brauchten meist nur Informationen wer, wie, wo Hilfe braucht. GoVolunteer e.V. versucht genau diese Informationen bereitzustellen. Ziel war und ist es, jede Person da einzusetzen, wo sie selbst am wirksamsten sein kann und will. Sei es, indem man die eigenen Fähigkeiten in das Engagement miteinbringen kann oder an einer Stelle zu helfen, die einem selbst ungemein am Herzen liegt. Malte versucht mit seiner Initiative Hürden abzubauen. Besonders in den sozialen Netzwerken gab es viel Anteilnahme für die Situation der Geflüchteten. GoVolunteer versucht dabei zu helfen, diese Energien in die Offline-Welt zu übertragen. „Freiwilliges Engagement ist cool und diese Nachricht wollen wir verbreiten.“ Mittlerweile sind auf der Engagementplattform mehr als 3000 Initiativen und Projekte vertreten. 12 Personen arbeiten mittlerweile in verschiedensten Rollen und Positionen festangestellt für die einstige 2-Mann-Idee. Dazu kommen dutzende freiwillige Helfer/-innen, die dem Projekt immer wieder mit Rat, aber vor allem Tat zur Seite stehen. GoVolunteer e.V. finanziert sich dabei fast ausschließlich aus Spenden, Crowdfunding, der „Aktion Mensch“ und einer EU Förderung. Außerdem erwies sich eine Buntstiftkampagne als sehr erfolgreich, um Werbung für das Projekt zu machen und 100.000€ für die Projekte einzunehmen. „Ich habe mit einem Kumpel zusammengesessen und wir haben uns über den Begriff Hautfarbe in der deutschen Sprache Gedanken gemacht und was wir damit alles meinen. Intuitiv verbinden viele Menschen damit nur eine Farbe: schweinchen-rosa. Das entspricht aber nicht wirklich dem Spektrum an Hautfarben, die wir in unserer Gesellschaft haben. Das ist aber etwas, was wir auch unseren Kindern mitgeben, wenn wir ihnen nur einen Stift in die Hand drücken und sagen: Das ist die Hautfarbe.“ Auch seine Freundin, Grundschulrektorin, sagte, dass Kinder sich bei ihr beschwert hätten, dass man mit dieser einen Farbe gar nicht alle Mitschüler/-innen malen könne. „Da dachten wir uns: Das kann man ändern und haben ein Set mit 12 Hautfarbenstiften entwickelt. Über 10.000 Sets sind mittlerweile schon weg.“

Der Himmel beginnt sich bedrohlich zuzuziehen und wir setzen uns bei der alten Münze unter. Die Mitarbeiter/-innen der sozialen Projekte, die wir dabei treffen, grüßen und lächeln uns zu. Es herrscht eine gute Stimmung, die Malte auch der Regen nicht vermiesen kann.

Wofür steht GoVolunteer e.V. ?

Malte möchte, dass Menschen Gesellschaft als ihr eigenes Projekt begreifen, an dem sie mitarbeiten aber vor allem auch mitgestalten können. Jeder sollte sich für die Gemeinschaft verantwortlich fühlen und einen Beitrag zur Vielfalt leisten, in der wir leben. Das geht besonders gut über ehrenamtliches Engagement. In Maltes Augen sollte jeder diese Verantwortung ernst- und wahrnehmen und sie nicht auf den Staat abwälzen. Durch gemeinsames Engagement für das Projekt Gesellschaft entstehen Gemeinsamkeiten und Gemeinschaft. GoVolunteer versucht nicht ohne Grund, Geflüchtete und Migrant/-innen mit der hier lebenden Bevölkerung zusammenzubringen. „Wir glauben, dass Vielfalt auch ein verbindender Faktor sein kann. Unterschiedlichkeit ist eine Ressource, die man sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben zu nutzen lernen muss. Es gibt so viele unterschiedliche Perspektiven, Herangehensweisen, Lebensauffassungen und Wege. Jeder neue Zugang zu einem Thema kann potentiell einen Durchbruch bedeuten.“ Malte hat es in den vergangenen Jahren geschafft, ein internationales Team um sich zu scharen. „Menschen, die etwas bewegen und verändern wollen!“ wie er selbst sagt. Die Initiative versucht auf allen Ebenen, die Engagierten zu unterstützen. Es sollen nicht nur kurzfristige Engagements, sondern im besten Fall langfristige Freundschaften und Partnerschaften geformt und gestärkt werden. „Wir stehen für Teamgeist und Aufbruchsstimmung – eine gemeinsame Familie.“ Eine Familie, die sich im Kern auf die gleichen Werte geeinigt hat. Freiheit, Gleichberechtigung, Respekt und Fürsorge. „Wir begegnen allen Menschen auf Augenhöhe. In unseren Augen verdient es jedes Individuum, mit Respekt und Anstand behandelt zu werden - unabhängig von Herkunft, Nationalität, Religion, Bildung oder sexueller Orientierung. Wir arbeiten im Team und treten gemeinsam für unsere Sache und Werte ein. Wir können einzeln nur erfolgreich sein, wenn auch das Team erfolgreich ist. Wir halten alle fest zusammen und das gilt auch für unsere anderen Unterstützerinnen und Unterstützer.“ GoVolunteer versucht einen Weg aufzuzeigen. Mehr noch, Govolunteer versucht die Motivation zu stärken, Zugänge zu schaffen und die Menschen bei ihren Engagements möglichst lang zu begleiten.

Was sind eure Ziele?

Malte kratzt sich am Bart und schaut sich nachdenklich um. „Es ist unser Ziel möglichst viele Menschen für ein Engagement zu motivieren. Da sehen wir schon eine große Dynamik und es ist toll, dass es eine Art Trend zu geben scheint, der sich auf größere Teile der Gesellschaft ausweitet. Wir möchten noch mehr Menschen inspirieren und Chancen aufzeigen, die Engagement für alle Beteiligten birgt.“ Außerdem will sich GoVolunteer Stück für Stück auch andere, in der Arbeit mit Geflüchteten weniger bekannte, Arbeitsfelder erschließen und ausbauen. „Im Sport zum Beispiel haben wir noch viel zu wenige Partner. Da brauchen wir noch immer starke Netzwerke, mit denen wir uns verbinden können. „Integration durch Sport“ ist für uns eine tolle Möglichkeit, den Berliner Verbands- und Vereinssport zu erkunden und eventuell auch im Sport Engagierte platzieren zu können. Sport bietet wunderbare Voraussetzungen, um Gemeinschaft zu erzeugen.“ Eine weitere Ressource sind sogenannte social days, die vor allem bei großen Unternehmen immer mehr in Mode kommen. Dabei wird zum Beispiel die ganze Belegschaft für einen Tag freigestellt, um bei einem sozialen Projekt mitzuarbeiten. „Wir versuchen Unternehmen an ihre soziale Verantwortung zu erinnern und Wege aufzuzeigen wie sie gemeinsam mit ihren Mitarbeiter/-innen ehrenamtliche Beiträge leisten können. Natürlich ist es uns ein großes Anliegen, dass sich Unternehmen über diese einmaligen social days hinaus vor allem längerfristig engagieren. Generell wollen wir versuchen, das Thema bekannter zu machen und unsere Bemühungen noch mehr auszuweiten. Unser Fokus für die kommenden Monate liegt in jedem Fall auf dem Thema Nachhaltigkeit. Wir suchen nach Mitteln und Wegen, die Engagements in möglichst vielen Fällen in etwas Langfristiges zu überführen oder unterschiedliche Engagementperspektiven aufzuzeigen. Wenn Engagement auf vielen Schultern ruht und viele Botschaften hat, dann bekommt es auch mehr Nachhaltigkeit. Bei der momentanen politischen Entwicklung in Deutschland möchten wir gern ein Teil des Gegenpools sein. Gegensteuern gegen AFD und Rechtspopulismus.“ Derzeit expandiert Govolunteer e.V. mit einem neuen Büro in der Schweiz. Mit positiven Schlagzeilen und Geschichten gehen GoVolunteer weiter ihren Weg und sind Teil einer lauter werdenden Gegenbewegung - einen Weg, der von Miteinander und Verständnis gesäumt ist, aber auch von schönen Stunden und neuen Freundschaften in den vielen vermittelten freiwilligen Engagements.

Alle Informationen zu GoVolunteer und der Partnerinitiative HiMate finden sie unter:

https://govolunteer.com/de/

https://www.startnext.com/engagierte-newcomer

und

https://himate.org/de