Für ihn, den damaligen Jugend-Nationalspieler des Iran, änderte sich besonders viel. Er verlor Freunde und Bekannte weil er kein Moslem war. Schließlich entschloss er sich sein Heimatland zu verlassen. Eine Erfahrung, die ihn für seine integrative Arbeit als Jugendkoordinator und Trainer der C1-Jugend beim Berliner Fußballclub FC Internationale in Berlin geprägt hat.
Der FC Internationale ist seit Oktober 2006 Stützpunktverein des Programms Integration durch Sport. Der Club, vor allem in Person von Andre Meran, engagiert sich in Kooperationen mit Schulen im Berliner Stadtteil Schöneberg. Der zentrale Stadtteil hat einen hohen Migrantenanteil in der Bevölkerung, was besonders an der Teltow-Grundschule deutlich wird.
"Die Situation an dieser Schule hat mich alarmiert. Ich habe da gesehen, wie viele Kinder bereits in der ersten Klasse den Anschluss verloren haben", beschreibt Andre Meran seine Eindrücke. Geprägt von der eigenen Jugend und unterstützt vom Verein, der sich als multikulturell versteht, wurde gehandelt. "Ich biete mit dem FC Internationale an der Schule Sport-AG´s an. Dabei kann ich den Jungen das Gefühl geben, dass sie ein Teil der Gesellschaft sind. Für die Kinder ist es unverzichtbar zu verstehen, dass sie hier in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt haben und nicht im Land ihrer Eltern, bzw. Großeltern", so Meran weiter.
Erschreckende Defizite bei der Sprache
Für Andre Meran ist Sport der einfachste Bereich um Integration zu praktizieren. Doch der gebürtige Iraner, der seit diesem Jahr auch die Trainer-A-Lizenz hat, trifft bei der Arbeit in den AGs auf viele Defizite: "Viele der Schülerinnen und Schüler können keine vollständigen Sätze bilden, sprechen falsches Deutsch. Das macht es den Kindern unmöglich dem Unterricht zu folgen. Doch auch beim Sport ist das hinderlich, deshalb sprechen wir in den AGs konsequent deutsch", erklärt Andre Meran. Doch bei den Eltern der Kinder stößt Andre Meran auf eine Mauer des Schweigens: "Ich komme an die Eltern einfach nicht heran", so Meran, "das geht allerdings den Lehrern an der Schule genauso."
Dabei ist die Konsequenz daraus für Andre Meran so simpel wie erschreckend: "Wer die Sprache nicht lernt hat keine Chance. Ich befürchte, dass der überwiegende Teil der Kinder der Teltow-Schule später auf der Hauptschule landet." Beim FC Internationale wird daher konsequent darauf geachtet, dass die Jugendlichen die Hausaufgaben machen und regelmäßig zur Schule gehen. Doch es braucht nach Ansicht von Andre Meran vor allem die Bereitschaft der Migranten für die Integration. "Ich kann nicht alle Gewohnheiten beibehalten, wenn ich in einem neuen Land lebe, ich muss Signale geben, dass ich hier leben will, ich muss die Integration auch wollen", beschreibt Andre Meran einige Defizite aus seiner Sicht.
Er selbst hat diese Signale ausgesendet, als er nach Deutschland kam und baut heute den Migrantenkindern und Jugendlichen mit den AG´s an den Schulen eine Brücke in die Gesellschaft. "Wir haben sogar mittlerweile eine Sport-AG die sowohl aus Jungen und Mädchen arabischer Herkunft besteht, eine gemischte Gruppe also, das war vor einigen Jahren noch so gut wie unvorstellbar", bilanziert Andre Meran nicht ohne Stolz.
