Angekommen in Deutschland. Wie „Integration durch Sport“ gelingt

Am 10. Juni 2009 beging das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ sein 20-jähriges Bestehen.Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sprach dem DOSB, vor allem aber den Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern der Integrationsprojekte, anlässlich einer Feierstunde zum Jubiläum des Programms in Berlin im Namen der Bundesregierung Dank und Anerkennung aus und sagte: „Sport spornt Menschen an und zeigt, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten erfolgreich sein kann, das ist ein unschätzbarer Vorteil für die politische Kultur

 

Wie über den Sport mit seinen Möglichkeiten Toleranz und gegenseitiger Respekt wachsen, hat auch der aus Gelbensande stammende Delegierte zur Festveranstaltung, Feliks Li, in seinem Integrationsprozess nachhaltig erlebt.


Feliks Li ist koreanischer Abstammung und lebte bis 1997 in Taschkent (Usbekistan)
Dort war er 12 Jahre Leistungssportler im Ringen und wurde sogar „Meister des Sports“.


Seinen Weg in die neue Gesellschaft schildert er wie folgt:
„Als ich im April 1997 nach Deutschland kam, erkannte ich sehr schnell, dass ich die deutsche Sprache erlernen muss, um mich in der neuen Umgebung orientieren zu können.
Es gab aber kaum Sprachkurse für Zuwanderer und so überlegte ich, welche Möglichkeiten ich noch nutzen könnte, die Sprache zu erlernen.

 


Neben Fernsehen, Zeitung lesen und mit der Betreuerin des Übergangsheimes deutsch zu üben kam mir die Idee, wieder Sport zu treiben um mich wohler zu fühlen und auch Kontakte zur einheimischen Bevölkerung zu bekommen.


So habe ich im August 1997 das erste Mal beim PSV Rostock in der Abteilung Ringen trainiert und bin geblieben. Bald schon wurde ich dort Übungsleiter und Schiedsrichter. Parallel zu dieser Tätigkeit baute ich in meinem Wohnort Gelbensande eine allgemeine Sportgruppe auf, die zunächst nur aus jugendlichen Spätaussiedlern bestand, nach und nach aber auch von Einheimischen aufgesucht wurde.


Zu dieser Zeit hörte ich erstmals vom Bundesprogramm „Integration durch Sport“ beim Landessportbund M-V und bat hier um Unterstützung bei der Angliederung meiner Freizeitsportgruppe an den ortsansässigen Sportverein „Gelbensander Grashopper“.


Ich bekam sowohl beratende als auch finanzielle Unterstützung, wurde Starthelfer, qualifizierte mich im Rahmen des Seminars „Sport interkulturell“ für die besonderen Herausforderungen mit multikulturellen Sportgruppen und organisierte mit dem Sportverein zahlreiche sportlich orientierte Integrationsmaßnahmen.

Der Verein ist seit 2006 Stützpunktverein im Programm. Ich fühle mich als Übungsleiter und seit drei Jahren auch als Vorstandsmitglied in die Verantwortung genommen und in die Vereinsarbeit voll integriert.
Seit 2007 arbeite ich als Sportlehrer an der „Freien Schule“ in Prerow.
Über meine Arbeit im Sportverein vor Ort, meine Arbeit als Lehrer und meine Mitarbeit im Integrationsverein „MIGRA“ des Netzwerkes Bad Doberan konnte ich meine persönlichen Erfahrungen weitergeben und unzählige wertvolle Kontakte für die Integrationsarbeit knüpfen.


Dies findet auch in meinem Heimatort Respekt und Anerkennung.
Bei den Kommunalwahlen am 07. Juni 2009 sprachen mir viele Einwohner meines Heimatortes ihr Vertrauen aus und wählten mich in die Gemeindevertretung. Darauf bin ich besonders stolz!


"Ich bin angekommen in Deutschland.“

 


Gundula Horn      
Landeskoordinatorin
Integration durch Sport 


Feliks Li 
Starthelfer im Programm IdS
Gelbensander Grashopper e.V.