Bremer Integrationswoche „Labskaus“ ein großer Erfolg

Podiumsdiskussion nach Football under Cover
Podiumsdiskussion nach Football under Cover

Labskaus ist ein altes Seefahrergericht. Der Legende nach mischte ein Schiffskoch nach langer Fahrt alles zusammen, was seine Kombüse noch hergab. Daraus entstand die berühmte und beliebte norddeutsche Spezialität. Die 1. Bremer Integrationswoche „Labskaus“, auf der Anfang November Menschen aus aller Welt auf unterschiedlichen Veranstaltungen zusammenfanden, könnte eine ähnliche Erfolgsgeschichte schreiben. Der Landessportbund Bremen und das Programm „Integration durch Sport“ waren als Vertreter des Sports an vielen Veranstaltungen beteiligt.

In der ganzen Hansestadt kamen zwischen dem 2. und 10. November Einheimische und Menschen mit Migrationshintergrund zusammen. Viele Vereine, Initiativen und Gemeinden beteiligten sich mit knapp 250 Veranstaltungen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann hob in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der Bremer Integrationswoche hervor und bezeichnete Integration als „eine der Schlüsselaufgaben unserer Zeit“. Als „Begegnung zwischen Hans und Hassan“, brachte Mehmet Kilinc, Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft "Schura Bremen", das Motto der Veranstaltung auf den Punkt. Die Bremer Integrationswoche zeigte vor allem mit interessanten und spannenden Projekten die schönen Seiten kultureller Vielfalt auf.

Kirsten Wolf, Landeskoordinatorin des Programms “Integration durch Sport“ im Landessportbund Bremen, hat viele Veranstaltungen besucht und positive Eindrücke gewonnen. Sie ist überzeugt, dass die Bremer Integrationswoche wichtig für die Stadt ist: „Das Thema Integration ist für Bremen von zentraler Bedeutung. Die Stadtstaaten sind näher dran und der Anteil der Migranten ist oft höher als in den Flächenländern.“

Beim Info Café im Mädchenkulturhaus informierte Kirsten Wolf über Sport und Bewegungsangebote für Frauen und entwickelte einen Yogakurs für Migrantinnen. Auf der Veranstaltung „Die Kurven sind weiß“ ging das Bremer Fanprojekt der Frage nach, warum in den Stadien Migranten unterrepräsentiert sind. Hier war mit Cindi Tuncel, die Integrationsabteilung des LSB Bremen vor Ort. Das Mitmachprogramm „Tanzkampfnacht für Mädchen“ bot der vom Programm unterstützte Arbeitskreis „Mädchen in Bewegung“ an. Der Landesschachverband lud, mit Unterstützung von „Integration durch Sport“, auf der Veranstaltung „Chess in Church“ – „Schach in der Kirche“ zu einem gemütlichen Schachnachmittag ein. Ausdrücklich willkommen geheißen wurden dabei Gäste ausländischer Herkunft.

Tore mit Kopftuch

„Wir wollten auf der Bremer Integrationswoche nicht nur die Arbeit der Integrationsabteilung vorstellen und neue Partner gewinnen. Es ging uns auch darum, Denkanstöße zu geben“, so Kirsten Wolf. Dies gelang mit der Vorführung des Films „Football under Cover“. Die Großveranstaltung des Programms „Integration durch Sport“ fand im Kino 46 statt und lockte etwa 100 Zuschauer an. Die Dokumentation über ein Spiel zwischen der iranischen Frauenfußballnationalmannschaft und dem Berliner Frauenfußballverein BSV-Al-Dersimspor in Teheran bewegte die Gemüter.

Dem sportlichen Aufeinandertreffen zweier sehr unterschiedlicher Kulturkreise auf der Leinwand folgte eine sehr kontroverse Debatte auf dem Podium. Dabei sollte es um die Frage gehen, inwieweit Bekleidungsvorschriften bestimmte Gruppen vom Sport ausschließen. Die hitzige Debatte dauerte länger als geplant und das Publikum, in dem auch iranische Flüchtlinge vertreten waren, beteiligte sich rege. Dabei wurde auch die Kopftuchdebatte angeschnitten. „Die Lebhaftigkeit der Diskussion zeigte, wie groß der Bedarf ist, sich über solche Themen auseinanderzusetzen.“, resümierte Kirsten Wolf.


  • Podiumsdiskussion nach Football under Cover
    Podiumsdiskussion nach Football under Cover