Der SV 06 Lehrte viel mehr als nur ein Fußballverein im Programm „Integration durch Sport“

„Nach Trainingsende fängt bei uns die Arbeit erst an“ berichtet uns Herr Meldau 1. Vorsitzender des SV 06 Lehrte. Und damit behält er Recht, wie man im weiteren Gespräch mit ihm und Herrn Ewert dem Ansprechpartner im Programm „Integration durch Sport“ heraushören kann.

Fotos: Verein
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Herr Ewert ist Trainer einer integrativen Fußballgruppe und zeigt über das Training hinaus sehr viel ehrenamtliches Engagement im Bereich der Integration. So pflegt er zum Beispiel das Verhältnis zu vielen der Eltern seiner Spieler nach dem Training. Er bespricht Themen wie das Benehmen der Spieler auf dem Fußballplatz, oder verhandelt für Zuschüsse für Freizeitausfahrten zum Schwimmen und vieles mehr. Auch das Thema Schule und Bildung spielt bei diesen Gesprächen eine wichtige Rolle. Denn die meisten seiner Spieler gehören leider zu den schlechteren Schülern. Deshalb wurde eine Schülerhilfe ins Leben gerufen. Abiturienten und Studenten sollen den Spielern bei den Hausaufgaben helfen, umso die schulischen Leistungen zu verbessern. Des Weiteren besteht eine Kooperation mit einem türkischen Großunternehmer, der immer wenn nötig ein Bewerbungstraining mit den kommenden Schulabgängern durchführt.

 

 

Aber das ist noch lange nicht alles, was der Verein zu bieten hat. Einmal im Jahr versucht Herr Ewert, der selbst den Bau der Moschee unterstützt hat, einen Besuch mit Interessierten des Vereins in der Lehrter Moschee durchzuführen. Bei diesem Besuch gilt es vor allem einen Einblick in die fremde Kultur zu bekommen und die Vorurteile gegen denIslam abzubauen. Ein Vorstandmitglied der Moschee berichtet zu dem über die Besonderheiten einer Moschee, wie die Gebetsrichtung, die Bauform der Moschee oder die Kanzel für die Predigt.

Jedes Jahr an Muttertag gehen viele Spieler ins Seniorenheim und verteilen dort Rosen an die älteren Mütter. „Diese stehen dann immer mit Tränen vor Freunde in den Augen wenn sie die Rosen von uns übergeben bekommen“, erzählt uns Herr Ewert. Ein weiteres schönes Projekt hat sich mit der Diakonie Himmelsthür in Hildesheim ergeben. Ein bis zweimal im Jahr kommen die geistig behinderten Kinder zum SV 06 und spielen mit den Kindern dort zusammen Fußball. Dabei werden die Mannschaften komplett durchgemischt. So haben alle zusammen viel Spaß an diesem Tag.

Auch für ein weiteres großes Projekt was allerdings nichts mit Integration zu tun hat setzt sich der Verein gerne ein. Aufgrund der direkten Betroffenheit eines Trainers engagieren sich die Spieler in dem Projekt „Organspende schenkt Leben“ und verteilen bei Fußballspielen von Hannover 96 oder bei Vereinsfesten Organspendeausweise.

Und wäre das alles noch nicht genug schwirren Herrn Ewert noch viele weitere Ideen im Kopf herum, die es in der nächsten Zeit umzusetzen gilt. Ideen wie das Durchführen eines Schwimmkurses für Migrantinnen oder eines Kurses zum Thema Konfliktmanagement für seine Spieler. Denn die haben es in vielen Situationen nicht leicht. Denn es ist schon zuhauf vorgekommen, dass diese von den Eltern der gegnerischen Mannschaften und sogar schon von Trainern aufs übelste beschimpft wurden. Da stellt sich dann manchmal die Frage wer eigentlich integriert werden muss. Die Kinder der Migranten oder die einheimischen Eltern.

Außerdem möchte der Verein versuchen eine Fahrradwerkstatt einzurichten, um den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben an ihren eigenen Fahrrädern herumzuschrauben und sie so verkehrssicherer zu machen. „Zudem hätten die Kinder dann über den Sport hinaus eine Beschäftigung und hingen nicht auf der Straße rum“, so Ewert.

Alles in allem ist der SV 06 Lehrte ein wahres Vorbild in seinem integrativen und sozialen Engagement, das in vielerlei Hinsicht weit über die eigentlichen Aufgaben der Vereinstätigkeit hinausgeht.


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