Die Streetsoccer-Liga der BürgerStiftung Hamburg und ihre WM-Pläne

Wenn in Hamburg vom "Kick auf der Straße" die Rede ist, dann geht es um Straßenfußball. Seit ihrer Gründung 2002 hat sich die von der BürgerStiftung Hamburg initiierte Streetsoccer-Liga in Hamburg-Mitte zu einem der größten, nicht vereinsgebundenen Sportprojekte im Jugendbereich entwickelt. Im vierten Jahr ihres Bestehens ist die Liga so etabliert, dass sie auf den Bezirk Altona ausgedehnt wurde.

Eine Schulung zum Streitschlichten wird auch angeboten (Fotos: BürgerStiftung Hamburg)
Eine Schulung zum Streitschlichten wird auch angeboten (Fotos: BürgerStiftung Hamburg)

Für 2006 plant man gar eine Streetsoccer-Mini-WM: "In Hamburg finden sich so viele Nationalitäten", sagt Projektkoordinatorin Mia Weselmann von der BürgerStiftung. "Unsere Vorstellung ist, dass Hamburger Kinder und Jugendliche ihre eignenen Nationalmannschaften auf die Beine stellen und die verschiedenen Ethnien dann eine WM austragen. Diese Idee ist so gut angekommen, dass wir ihre Finanzierung schon sicherstellen konnten."

 

Ein ausgezeichnetes Projekt

 

Die Streetsoccer-Liga ist, was Teilnehmerzahlen und Öffentlichkeitswirksamkeit anbelangt, das größte Projekt der Bürgerstiftung. Über 1600 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren waren letztes Jahr dabei. "Außerdem sind wir kürzlich mit der 'Hamburger Tulpe für deutsch-türkischen Gemeinsinn' von der Körber-Stiftung ausgezeichnet worden", freut sich Mia Weselmann. Die Bundesregierung hat die Streetsoccer-Liga ins Programm "Gegen Gewalt und Rechtsextremismus" aufgenommen und auch das Bündnis für Demokratie und Toleranz hat das Projekt als vorbildlich ausgezeichnet.

 

Warum das so ist, liegt auf der Hand: Die Streetsoccer-Liga hat klar definierte Ziele, die sie auch erreicht. Über das Fußballspielen werden Werte und Verhaltensweisen vermittelt. Die Kids lernen, sich an Regeln zu halten, Verantwortung zu übernehmen, tolerant zu sein und eventuelle Konflikte ohne Gewalt miteinander zu lösen. Den durch das Sporterlebnis erreichten Kids werden gleich noch attraktive Qualifizierungsangebote gemacht: Sie können beispielsweise einen Erste-Hilfe-Kurs absolviieren, oder sich zum Jugendleiter oder Sportassistenten ausbilden lassen.

 

Ältere Jugendliche werden übrigens in Lehrgängen extra als Streitschlichter ausgebildet, denn es gibt keine Schiedsrichter. Grundsätzlich entscheiden möglichst die Mannschaften im Dialog über etwaige Regelverstöße. Die Streitschlichter sollen nur im Notfall zu Rate gezogen werden, also wenn ein Konsens nicht erreichbar erscheint.

 

Der Erfolg hat nicht nur einen Vater

 

Für die Realisierung der Streetsoccer-Liga hat die BürgerStifung Hamburg von Beginn auf den Netzwerk-Gedanken gesetzt: Man schloss sich mit dem SV St. Georg, dem Jugendamt Hamburg-Mitte, der Beratungsstelle Gewaltprävention, dem Sportreferat des Amtes für Schule und dem Jugendschutz der Polizei zusammen. Die gebündelten Kräfte münden im extra gegründeten Trägerverein "Get the kick e.V.".

 

Auch der Kontakt zu Straßenfußballprojekten in anderen deutschen Städten wurde gesucht. So gab es vergangenen Herbst in Hamburg ein überregionales Turnier. Gäste-Teams aus München, Dortmund, Kiel, Bielefeld, Osnabrück und Berlin waren mit von der Partie. Auch dieses Jahr soll es wieder ein Städteturnier geben: Der Hansecup steigt im September, interessierte Teams sollten sich also bald anmelden!


  • Eine Schulung zum Streitschlichten wird auch angeboten (Fotos: BürgerStiftung Hamburg)
    Eine Schulung zum Streitschlichten wird auch angeboten (Fotos: BürgerStiftung Hamburg)