Durch die Höhle – Integration durch Sport vermittelt Grenzerfahrungen

Verschmutzt und glücklich am Ende der Tour durch die Höhle
Verschmutzt und glücklich am Ende der Tour durch die Höhle

Das Programm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes kennt viele Maßnahmen und Projekte, um Menschen mit Migrationshintergrund über den organisierten Sport besser in die Gesellschaft zu integrieren. Neben der Arbeit in den bewährten Stützpunktvereinen werden in Kooperationen auch immer wieder offene Angebote realisiert, um so noch mehr Menschen zu erreichen.

Das Programm „Integration durch Sport“ hat über seinen Stützpunktverein TV Hallstadt an der Hans-Schüller-Hauptschule Hallstadt zwei Projekttage mit Beispielcharakter durchgeführt. Schülerinnen und Schüler durchquerten gemeinsam mit Lehrern eine Höhle in der Fränkischen Schweiz. Dadurch wurde allen Teilnehmern gezeigt, wie wichtig es ist anderen zu helfen und dass man gemeinsam etwas erreichen kann.

Die Idee zu der Aktion kam vom Regionalkoordinator des Programms „Integration durch Sport“ für die Region Erlangen, Mark Sauerborn: „Viele Migranten kennen ihre „neue“ Heimat noch nicht wirklich. Mehr als ihr direktes Wohnumfeld haben viele nicht kennen gelernt und wenn neue Situationen auf sie warten, wissen sie häufig nicht weiter, weil ihnen die richtigen Worte fehlen.“

Mit dem erlebnispädagogischen Ansatz haben „Integration durch Sport“ und der Bayerische Landes-Sportverband BLSV den Schülerinnen und Schülern der Hans-Schüller-Hauptschule ein Erlebnis der ganz anderen Art geboten und ihnen die Chance gegeben sich in ungewohntem Terrain zu bewähren.

42 Grad Temperaturunterschied innerhalb von wenigen Minuten

Doch ihre Grenzerfahrung mussten sich die Schülerinnen und Schüler erst noch erarbeiten. Vor dem Kriechen in der Höhle durften sie bei 35 Grad im Schatten den Aufstieg zur Höhle bewältigen. Manch einer wünschte sich da einen Sessellift herbei.

Vor der Höhle angekommen teilte Mark Sauerborn die Schüler in zwei Gruppen. Während die erste nach einer eingehenden Einweisung in die Höhle steigt, nutzt die an der Oberfläche verbliebene Gruppe die Gelegenheit zu Kooperations- und Wahrnehmungsspielen.

In der Höhle hat jede Schülerin und jeder Schüler seine Aufgabe, sei es das Ausleuchten für den Vordermann, die Bereitstellung von Steig- und Kletterhilfen, das Tragen von Rucksäcken, bzw. das Fotografieren, denn Bilder aus einer Höhle macht man nun mal nicht alle Tage.

Nach zwei Stunden hat die erste Gruppe die Höhle durchquert und kommt völlig verdreckt, aber aufgekratzt und euphorisch wieder ans Tageslicht. Nun darf endlich auch die zweite Gruppe in die Höhle steigen, während die erste Gruppe sich noch immer über die gemeinsamen Erfahrungen austauscht. „Ein zentrales Anliegen dieses Ausflugs war, gemeinsam etwas zu erreichen und einander zu helfen. Wenn man sich die Schülerinnen und Schüler, egal welcher Hautfarbe und Herkunft, jetzt anschaut, dann ist klar, dass solche Aktivitäten außerhalb des normalen Schul- und Sportbetriebes enorm wichtig sind“, erklärt Mark Sauerborn.

Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen will er künftig daran arbeiten, dass noch mehr Schülerinnen und Schüler in den Genuss solcher oder ähnlicher Grenzerfahrungen kommen.


  • Verschmutzt und glücklich am Ende der Tour durch die Höhle
    Verschmutzt und glücklich am Ende der Tour durch die Höhle