Eine Erfolgsquote von 100 % - beim Sportabzeichen Barrierefrei des TV Schiefbahn 1899 e.V. in Willich haben alle die Prüfung geschafft

Die Teufelskickers (Quelle: TV Schiefbahn e.V.)
Die Teufelskickers (Quelle: TV Schiefbahn e.V.)

Die Integration von Behinderten ist ein erklärtes Ziel unserer Gesellschaft. Doch noch zu häufig bleibt es bei der Theorie. Ganz praktisch packt dagegen der TV Schiefbahn das Thema an: Seit fast acht Jahren gibt es beim Breitensportverein aus Willich integrative Gruppen, vor allem im Kinder- und Jugendbereich. Dieses Jahr hatte der Verein zum ersten Mal zum „Sportabzeichen Barrierefrei“ eingeladen. Und meldet einen Rekord.

60 Teilnehmer kamen, unter ihnen auch 9 Kinder mit geistiger und körperlicher Behinderung und ein Erwachsener mit Handicap. Sie alle haben das Sportabzeichen auf Anhieb geschafft. Damit erreichte der TV Schiefbahn gleich beim ersten Mal eine nicht zu toppende Erfolgsquote von 100 Prozent.

Nur bei der Teilnehmerzahl ist aus Sicht des Vereins noch Luft nach oben: „Wir hatten uns eigentlich mehr Interesse erhofft. Aber wahrscheinlich lag der Termin für viele ungünstig, es war schließlich das erste Wochenende nach den Sommerferien. Außerdem war es drückend heiß, so dass viele Eltern ihre Kinder durch die Sportabzeichen-Prüfungen nicht noch zusätzlich belasten wollten“, vermutet Stephan Adomeitis, der zusammen mit seiner Frau Petra die integrativen Gruppen beim TV Schiefbahn aufgebaut hat.

Ganz natürlich miteinander umgehen

Mit fünf Kindern haben die Kurse Ende 2001 angefangen, heute sind es über 60, die beim TV Schiefbahn regelmäßig Sport treiben. Nicht nur gesunde und behinderte Kinder sind dabei, auch Kinder mit Krebs, mit ADHS oder motorischen Defiziten werden beim TV Schiefbahn zu begeisterten Freizeitsportlern. Kein Wunder, immerhin ist für jeden Geschmack etwas dabei – vom Bauchtanz über Akrobatik bis hin zum Fußball. Die „Teufelskicker“ des Vereins haben dieses Jahr übrigens den Nachwuchs-Förderpreis gewonnen, den die Deutsche Bahn und „Sport Bild“ zusammen ausgeschrieben hatten. Als Belohnung gab es ein Training mit den Bundesliga-Profis von der TSG 1899 Hoffenheim.  Auch diese Bewerbung hatte Stephan Adomeitis abgeschickt.

Besondere Bedingungen

Genauso aktiv ist er in Sachen Sportabzeichen mit Behinderung: Er selbst hat in einem speziellen Lehrgang beim Behindertensportverband NRW die Qualifikation erworben, um die Prüfungen abnehmen zu dürfen. „Da gibt es bestimmte Vorgaben, zum Beispiel wie man Blinde beim 100-Meter-Lauf betreut“, berichtet Adomeitis. „Man gibt ihnen ein Tuch in die Hand und läuft selbst mit, damit sie die Orientierung nicht verlieren. Aber da erlebt man unter Umständen ganz schöne Überraschungen, was die behinderten Sportlerinnen und Sportler für ein Tempo laufen können“, sagt er lachend.
Natürlich geht es auch beim Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung darum, die eigene Fitness zu testen. Im Mittelpunkt steht aber der Spaß am Sport und an der Bewegung. So gibt es für behinderte Kinder beim 50-Meter-Schwimmen keine Zeitvorgabe, sondern es zählt nur, ob sie die Distanz schaffen oder nicht. Außerdem verändern sich die Bedingungen für das Sportabzeichen natürlich entsprechend der Behinderung: Rollstuhlfahrer dürfen das Springen durch Speerwerfen ersetzen.

Für nächstes Jahr steht das „Sportabzeichen Barrierefrei“ beim TV Schiefbahn jedenfalls wieder fest im Programm. Dann, so hofft Stephan Adomeitis, wird sich der Verein in Sachen Teilnehmerzahlen noch weiter steigern.


  • Die Teufelskickers (Quelle: TV Schiefbahn e.V.)
    Die Teufelskickers (Quelle: TV Schiefbahn e.V.)
  • Das Logo der integrativen Gruppen
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