Erfolgreiche Jahre Integrationsarbeit speziell für muslimische Frauen im Herzen des Ruhgebietes - Die SG "Friedrich der Große" Herne e.V.

Die SG "Friedrich der Große" macht erfolgreiche Integrationsarbeit
Die SG "Friedrich der Große" macht erfolgreiche Integrationsarbeit

Was 1995 mit einigen wenigen Frauen in einer Gymnastikabteilung begann, ist mittlerweile ein über die Stadtgrenzen von Herne hinaus bekanntes Sportangebot für Frauen mit Migrationshintergrund. Die Sportgemeinschaft "Friedrich der Große" Herne hat unter der Leitung der stellvertretenden Vorsitzenden Gabi Lutomski in den vergangenen Jahren ein breit gefächertes Sportangebot für diese spezielle Zielgruppe auf die Beine gestellt. Mittlerweile sind aus den wenigen Frauen allein 150 in den Schwimmgruppen geworden, insgesamt sind rund 25 % der rund 950 Mitglieder Muslime und der überwiegende Teil von Ihnen ist weiblich. Ein Verdienst der fundierten Arbeit des ganzen Vereins.

 

Begonnen hatte die integrative Sportarbeit des Vereins 1995. Der Stadtsportbund Herne wollte mit einem Gymnastikangebot die ausländischen Frauen in einem Containerdorf aus der Isolation holen. Das Angebot stieß bei den Angesprochenen aber nur sehr begrenzt auf positive Resonanz, dafür waren die meist türkischen Frauen aus den umliegenden Häusern umso interessierter. "Die Frauen sprachen uns an, als sie sahen, dass wir mit den Frauen in dem Containerdorf Kontakt aufnahmen und wollten wissen, ob es nicht auch für sie ein Gymnastikangebot geben könnte. Da die Resonanz nicht so doll war, haben wir sie mit dazu genommen", erinnert sich Gabi Lutomski. Sie selbst hatte gerade ihre Übungsleiterlizenz gemacht und war auf der Suche nach einer eigenen Sportgruppe. So bekam sie die Gymnastikgruppe mit muslimischen Frauen.

 

Die Gymnastik kam bei den muslimischen Frauen so gut an, dass sie nach einiger Zeit Interesse an weiteren Angeboten des Vereins hatten. So bot die SG neben der Gymnastik zunächst auch Volleyball und Schwimmen an, öffnete sich den Migrantinnen und bekam so im Laufe der Jahre eine stattliche Anzahl neuer Mitglieder, allein innerhalb der letzten drei Jahre kamen rund 200 weitere dazu.

 

Aus den Sportgruppen in den Verein - das ist erfolgreiche Integrationsarbeit

 

Mittlerweile sind die meisten muslimischen Frauen ordentliche Mitglieder im Verein, prägen und organisieren das Vereinsleben der SG "Friedrich der Große" Herne e.V. mit. "Nachdem wir das Interesse der muslimischen Frauen geweckt hatten, kamen auch die Männer, speziell zum Schwimmen und mittlerweile bringen viele auch ihre Kinder mit, so dass wir inzwischen viele muslimische Familien im Verein haben", erklärt Gabi Lutomski. "Die Frau schwimmt, oder macht Gymnastik, der Mann spielt Volleyball und die Kinder sind beim Kinderturnen."

 

Die SG hat sich durch die kontinuierliche Arbeit einen so guten Ruf, speziell bei muslimischen Frauen, gemacht, dass viele Frauen inzwischen auch aus anderen Städten bis nach Herne kommen, um bei der SG Sport zu treiben.

Seit 2003 ist der Verein Stützpunktverein des Programms "Integration durch Sport". Das Programm liefert Unterstützung bei Integrationsmaßnahmen und gibt Zuschüsse für Starthelfer und für die Infrastruktur des Vereins.

 

Die Frauen mit Migrationshintergrund übernehmen inzwischen auch Verantwortung im Verein, so ist eine von ihnen bereits Übungsleiterin, eine weitere macht gerade ihren Übungsleiterschein inklusive Rettungsschwimmer und eine Jugendhelferin im Verein hat ebenfalls Migrationshintergrund. Für die Zukunft wünscht sich Gabi Lutomski neben mehr Hallenzeiten, speziell beim Schwimmen "dass wir nicht mehr wie Exoten wahrgenommen werden, wenn wir als Gruppe unterwegs sind und einige der Frauen Kopftuch tragen". Damit das künftig wie selbstverständlich zum Alltag gehört, ist auch außerhalb von Sportvereinen kontinuierliche Integrationsarbeit nötig, ähnlich engagiert und erfolgreich wie bei der SG "Friedrich der Große" Herne.


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