Nachdem die letzten beiden Fachforen 2020 und 2021 ausschließlich digital stattfanden, konnten sich die Kolleg*innen aus ganz Deutschland nach längerer Zwangspause endlich wieder im persönlichen Gespräch austauschen. Über 80 IdS-Mitarbeiter*innen sowie DOSB-Sportentwicklungs-Vorständin Michaela Röhrbein und BAMF-Referatsleiterin Zakia Chlihi nahmen an der Veranstaltung teil, um aktiv über die Zukunft des Programms zu diskutieren und diese mitzugestalten.
Wie kann der Sport auch in Zukunft dabei helfen, Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen? – Zwei Tage lang wurde intensiv über diese Frage diskutiert. Welche Rolle dabei der DOSB einnehmen kann, verdeutlichte Michaela Röhrbein in Ihrer Begrüßung und betonte welche wichtige Rolle gesellschaftliche Themen beim DOSB zukünftig einnehmen sollen. Die Diversität im Bereich der Sportentwicklung weiter voranzutreiben, sei ihr dabei ein wichtiges Anliegen.
„IdS begegnet der Zukunft“ – so lautete das Motto des diesjährigen Fachforums. Doch bevor wir einen Blick in die Zukunft warfen, widmete sich BAMF-Referatsleiterin Zakia Chlihi einem kleinen Rückblick in die Entwicklungen der letzten Jahre. So betonte sie das kontinuierliche jährliche Wachstum des Bundesprogramms seit seiner Gründung, was sie vor allem der guten Arbeit der vielen engagierten Mitarbeiter*innen vor Ort zuschrieb. Gleichzeitig zeige diese Entwicklung die besondere Bedeutung der Integrationsarbeit in diesen herausfordernden Zeiten. Zukünftiges Ziel solle es sein, die Zielgruppen noch vielfältiger zu denken. Projekte wie z.B. „Bewegte Zukunft“ oder „GeniAl“ könnten dabei helfen, die Bedarfe auch in der Breite besser identifizieren und abdecken zu können.
Der erste Tag diente vor allem dazu, in den Status Quo einzutauchen. Timo Unger und Felix Klischat vom Beratungsunternehmen Kienbaum lieferten hierfür die notwendigen Daten. Mit ihrer Präsentation der Ergebnisse aus der Onlinebefragung der IdS-Stützpunktvereine stellten sie nochmal heraus wie positiv das Programm aus Vereinsperspektive aktuell wahrgenommen wird und auf wieviel Ebenen IdS in der Förderung der Zielgruppe wirkt (98% aller IdS-Vereine sind bereit bei IdS weiterzumachen).
Zum ersten Mal waren auch die Sportfachverbände, die in diesem Jahr über den Sonderfonds gefördert werden, beim Fachforum eingeladen. Mit einem Gallery Walk vor dem DOSB-Gebäude brachten sie und alle weiteren über den Sonderfonds geförderten Projekte im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in die Runde und stellten im Open-Air-Format an verschiedenen Tafeln ihre vielfältigen Projekte vor. Vom Wander- & Kletterangebot für Menschen mit Migrationsgeschichte über den Aufbau eines Netzwerks zur queeren Jugendarbeit bis hin zur Erweiterung eines Sportwörterbuchs auf Ukrainisch war alles dabei.
„Wir müssen positive Veränderung vorleben.“
Der zweite Tag widmete sich den Themen der Zukunft und Veränderung. Diversity-Expertin Seyda Buurman-Kutsal demonstrierte in ihrer Key-Note eindrucksvoll, wie leicht ein einzelner Mensch sowohl positive, aber auch negative Veränderungen bei anderen Menschen erzeugen kann. Sie machte deutlich, wie wichtig es besonders in Bezug auf das Thema der Integration sei, Menschen mit Migrationsgeschichte aktiv zu fördern, ihre Situation zu verstehen und durch das eigene Handeln positive Effekte auf die Zielgruppe zu übertragen. Hierfür müsse man sich von anerzogenen Sichtweisen lösen wie z.B. negativ behandelte Personen automatisch als schwach einzuordnen. Eine aktive Veränderung fange immer auch bei einem selbst an.
In intensiven Barcamp-Sessions ging es schließlich um die konkreten Herausforderungen für das zukünftige Bundesprogramm. In den Diskussionen zeigte sich schnell, dass man nicht zurückscheut auch komplexe Themen anzupacken, wie die Frage über die Aktualität des Integrationsbegriffs oder wie man es schafft Integration und Antirassismus im Programm zukünftig zu vereinen. Wieder aufgegriffen wurde auch das Ziel des ersten Tages, das Programm für eine breitere Zielgruppe (z.B. neue Sportarten, Menschen mit Fluchterfahrung und Behinderung) zu öffnen und die stärkere Einbindung von Migrantenorganisationen. Die richtige Kommunikation und das Aufmerksam machen der Zielgruppe auf die Unterstützungs-möglichkeiten seien hierbei entscheidend.
Alle Ergebnisse wurden abschließend gesammelt und sollen als relevanter Input für die inhaltlichen Planungen des kommenden Antragsverfahrens dienen, wo die konkrete Ausrichtung des Bundesprogramms für die nächsten drei Jahre festgelegt wird.
Quelle: DOSB