Ferienspaß Sportabzeichen

Der TV-Ferienspaß hat nichts mit Fernsehen zu tun. Ganz im Gegenteil: Die Zeitung „Trierischer Volksfreund“ hatte zum wiederholten Mal Kinder von acht bis zwölf Jahren aufgerufen, ihre Ferien aktiv zu gestalten und das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. Mit Unterstützung der Barmer Ersatzkasse und den Betreuern um den Leichathletikwart der Turngesellschaft Trier 1880, Matthias Kapp, gelang es allen 45 teilnehmenden Kindern den Fitnessorden zu erringen.

„Es gibt keine andere sportliche Betätigung, die soviel für die Gesundheit und die soziale Komponente tut wie das Deutsche Sportabzeichen, sagt Matthias Kapp, der 76-jährige Initiator des TV-Ferienspaßes. Vor allem denkt er dabei an die sportliche und charakterliche Förderung des Nachwuchses. „Kinder von den Computern in ihren Kinderzimmern wegzulotsen und zum Sportabzeichen zu bringen ist eine Herzensangelegenheit für mich. Weil sie ganz viel dabei lernen. Vor allem soziales Verhalten, wenn sie zum Beispiel beim 800-Meterlauf die Schwächeren mitziehen. Die Bedeutung des Sports für Kinder kann gar nicht groß genug eingeschätzt werden.“

Der kostenlose einwöchige Jugendkurs begann jeden Morgen um 9.30 Uhr. Annika und Katharina, zwei Geschwister aus Bengeln, zeigten durch ihre lange Anfahrt besonderen Einsatz. Sie waren jeden Tag schon zwei Stunden unterwegs, bevor sie auf der Bezirkssportanlage in Trier-Heiligkreuz ankamen. Dann standen Spiel und Spaß auf dem Programm und natürlich die Disziplinen des Deutschen Sportabzeichens. „Wenn Sie gezielt trainieren, können Sie in fünf Tagen viel erreichen“, sagt Matthias Kapp. „Wir hatten dieses Jahr 100 Prozent Erfolg.“ Großen Anteil daran hatten die dreizehn Betreuer und Prüfer des TG Trier 1880, die die Kinder motivierten und mit Rat und Tat zur Seite standen. Bei all den Anstrengungen musste niemand Hunger leiden. Dank der Hilfe von Trierer Firmen und Sponsoren war mit zwei Sorten Obst, Sprudelwasser und Vollkornprodukten täglich für das leibliche Wohl der Kinder gesorgt.

Übung macht den Meister

„Voriges Jahr hatten wir mit Jason einen Teilnehmer, der etwas kleiner als seine Altersgenossen war. Trotzdem hat der vier Disziplinen mit links geschafft. Nur das Werfen klappte nicht. Diese Disziplin fällt den Kindern heutzutage generell schwer“, berichtet Matthias Kapp. Jason sollte 17 Meter weit werfen, schaffte aber nur 15. „Ich habe ihm, als der Kurs zu Ende ging, einen Ball zum Üben mitgegeben“, so Matthias Kapp weiter. „Den ganzen Herbst über hat er trainiert. Im Dezember kam dann die Mutter mit ihm zu mir und wollte mir den Ball zurückgeben, weil er es einfach nicht schaffte. Ich konnte ihn dazu überreden, es noch ein einziges Mal zu versuchen. Es war seine letzte Chance und siehe da: Die hat er genutzt!“

Auch in diesem Jahr war es bei einigen Teilnehmern knapp. „Bei der 11-jährigen Janina zum Beispiel. Die war etwas kräftiger als die anderen und kam mit dem Laufen nicht zurecht“, erzählt Matthias Kapp. „Schließlich kam sie zu mir und sagte, sie sei beim DLRG und könne gut schwimmen. Ab 13 Jahren sind die Leistungsanforderungen so, dass der Sportler 600 Meter schwimmen, statt 800 Meter laufen kann. Wenn Du das schaffst, darf ich das eintragen, sagte ich zu ihr. Als wir dann im Schwimmbad waren, standen alle übrigen Kinder am Rand und feuerten Janina an. Unter 20 Minuten musste sie bleiben – nach 19 Minuten dreißig war sie im Ziel.“ Erlebnisse wie diese faszinieren Matthias Kapp auch noch nach vielen Jahren als Prüfer. Er selbst hat schon 38 Sportabzeichen abgelegt und wird dem Fitnessorden treu bleiben. Bei der TG Trier 1880 können Sportler die Disziplinen der „Olympiamedaille für Jedermann“ gleich zwei Mal wöchentlich ablegen. Außerdem kooperiert der Club mit vier Grundschulen. Aktivitäten, die sich auszahlen: 2008 standen bei der TG 406 Abzeichen zu Buche. Und es geht weiter. „Wenn alles klappt und ich gesund bleibe, wird es im kommenden Jahr einen dritten Ferienkurs geben“, kündigt Matthias Kapp an.